Georg Fischer veräussert Aluminiumsandguss-Geschäft

Georg Fischer veräussert Aluminiumsandguss-Geschäft
Yves Serra, CEO Georg Fischer.

GF-CEO Georg Fischer.

Schaffhausen – Der Industriekonzern Georg Fischer (GF) veräussert das Aluminiumsandgussgeschäft mit den zwei Giessereien in Friedrichshafen und Garching. Die Division Automotive will sich so auf das Kerngeschäft der Eisen- und Aluminiumdruckgiessereien in Europa fokussieren und die bestehenden Werke in China wie geplant weiter ausbauen. Der Verkauf hat einen leicht negativen Einfluss auf das Ergebnis.

Er führt zu einem nicht liquiditätswirksamen Aufwand, welcher das Konzernergebnis 2012 mit 27 Mio CHF belastet, wie GF am Donnerstag mitteilte. Davon sei rund die Hälfte auf kumulierte negative Währungseffekte zurückzuführen. Der Einfluss auf das Betriebsergebnis sei indes «nicht signifikant», da die Transaktion als aufgegebener Geschäftsbereich ausgewiesen werde.

Umsatz 127 Mio CHF
Die beiden Werke in Friedrichshafen und Garching, welche 250 bzw. 180 Mitarbeitende beschäftigen, werden im Rahmen eines Aktienkaufs an den österreichischen Automobilzulieferer MWS veräussert. Der Umsatz der beiden Giessereien im Jahr 2011 belief sich auf 127 Mio CHF, entsprechend einem Anteil von knapp 8% am Automotive-Umsatz bzw. von 3,5% am Konzernumsatz.

Der Verkauf ermögliche die Fortsetzung der raschen Expansion von GF Automotive in China, heisst es. In den vergangenen sechs Jahren sei der Anteil des Landes am Gesamtumsatz der Unternehmensgruppe von 0 auf 10% gestiegen. Die starke Nachfrage erfordere eine Erhöhung der Produktionskapazitäten der beiden bestehenden Eisen- und Aluminiumdruckgiessereien um etwa 40% in den kommenden beiden Jahren.

Abhängigkeit vom Markt Europa verringert
In diesem Zusammenhang erklärte GF-CEO Yves Serra vor einigen Wochen im Gespräch mit AWP, dass der Anteil von Asien am Konzernumsatz 2012 wohl 20% überschreiten werde, und derjenige in Amerika wohl 15%. Damit wird wie angestrebt die Abhängigkeit vom Markt Europa verkleinert.

In Europa liege der Fokus von GF Automotive auf Aktivitäten, bei denen bereits eine führende Position erreicht sei oder künftig erreicht werden könne, wie es in der heutigen Mitteilung heisst. Aus diesem Grund sei der Entschluss gefasst worden, das Aluminiumsandguss-Geschäft zu verkaufen und sich auf die Eisen- und Aluminiumdruckgiessereien zu konzentrieren. So würden die Produktionsstandorte in Europa reduziert.

Weiteres Wachstum am asiatischen Automobilmarkt erwartet
Mit Blick auf die nahe Zukunft schreibt GF, dass man weiteres Wachstum am asiatischen Automobilmarkt erwarte, aber eine allgemein verhaltene Lage in Europa.

An der Börse wird die Nachricht unaufgeregt kommentiert, die Aktie legt leicht zu. Kritisch zeigte sich in einem Kommentar die ZKB: Die Massnahme komme überraschend und der Preis für die beiden deutschen Giessereien dürfte nicht hoch gewesen sein, da der Übernehmer selber viel kleiner sei als GF, heisst es dort. Den Betriebsgewinn der beiden Giessereien sieht die ZKB nahe bei Null, weshalb sich die Profitabilität der Division leicht verbessern dürfte. Der Verkauf an sich deute aber eher auf Schwierigkeiten im Markt, insgesamt sei die Meldung deshalb eher belastend.

Analyst: Konsequenter Schritt
Der Schritt sei konsequent in der Umsetzung der Strategie des Geschäftsbereichs Automotive, heisst es bei der Bank Sarasin. Die Belastung von 27 Mio CHF könnte indes kurzfristig den Aktienkurs etwas belasten, so die Privatbank. Sarasin sieht die Aktie indes attraktiv bewertet und empfiehlt sie deshalb weiter zum Kauf.

Vontobel begrüsst in einem Kommentar diesen Schritt. Es sei ein positiver, aber begrenzter Effekt auf den EBIT zu erwarten sowie keine bis sehr geringe Auswirkungen auf den Barmittelbestand. Mit Verweis auf die anhaltenden Überkapazitäts- und Fixkostenprobleme im europäischen Markt hält die Bank Vontobel aber an ihrer Einschätzung «Reduce» mit Kursziel 300 CHF fest.

Die Aktie von GF verzeichnet in einem sich auf Jahreshöchstniveau befindenden Gesamtmarkt ein Plus von 1,2%. (awp/mc/ps)

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