Geschrumpfte Baselworld drückt bei MCH auf den Gewinn

Geschrumpfte Baselworld drückt bei MCH auf den Gewinn
Hans-Kristian Hoejsgaard, interimistischer CEO der MCH Group. (Foto: Oettinger Davidoff)

Basel – Die Messebetreiberin MCH hat im ersten Halbjahr trotz messezyklischem Rückenwind weniger verdient als im Vorjahr. Grund dafür ist vor allem die deutlich geschrumpfte Uhren- und Schmuckmesse Baselworld. Für das Gesamtjahr geht MCH von einem Verlust in bis zu dreistelliger Millionenhöhe aus.

Die MCH Group hat im ersten Halbjahr trotz deutlich kleinerer Baselworld den Betriebsertrag auf 356,6 Millionen Franken gesteigert nach 305,6 Millionen Franken im Vorjahr, wie die MCH Group am Dienstag mitteilte. Der Grund dafür sei der günstige Messezyklus in diesem Jahr. So fand in diesem Frühling die Baumesse Swissbau statt, zudem leistete erstmals die übernommene US-Firma MC2 über die ganze Berichtsperiode einen Beitrag.

Mit der Umsatzentwicklung nicht mithalten konnten jedoch die Gewinnzahlen. Der EBITDA sank auf 53,4 Millionen Franken nach 63,7 Millionen Franken in der Vorjahresperiode. Der Konzerngewinn reduzierte sich um 17 Prozent auf 21,9 Millionen Franken.

Diese Rückgänge sind laut Mitteilung auf Baselworld zurückzuführen. Die Auswirkungen der Absage des grössten Ausstellers Swatch sind darin jedoch noch nicht enthalten. Diese werden jedoch im zweiten Halbjahr zu einem Verlust führen.

Weitere Wertberichtigung erwartet
Die Gruppe geht nämlich davon aus, dass eine weitere Wertberichtigung für die Messehallen in Basel getätigt werden muss. Schon 2017 musst MCH aufgrund des Bedeutungsverlusts von Baselworld über 100 Millionen Franken auf ihrem Messegebäude abschreiben.

Zusätzlich zu dieser absehbaren Wertberichtigung geht MCH von einem messzyklisch ungünstigen zweiten Halbjahr aus. Es falle die Prodex und Swisstech weg, die vom Herbst 2018 ins Frühjahr 2019 verschoben werden mussten, hiess es in der Mitteilung. Zudem seien die Entwicklungskosten für die Erstdurchführung der Grand Basel höher als ursprünglich geplant.

MCH erwartet aus diesen Gründen für das Gesamtjahr einen Verlust vor Sonderabschreibungen im einstelligen Millionenbereich. Inklusive Wertberichtigung rechnet die Gruppe mit einem Jahresverlust in bis zu dreistelliger Millionenhöhe.

Organisation wird gestrafft
Zur Zukunft schreibt das Unternehmen, dass das Management an der Unternehmensstrategie mit der Erweiterung des Dienstleistungsangebots, der Verstärkung der internationalen Präsenz und der zunehmenden Digitalisierung grundsätzlich festhalte, wobei die verschiedenen Initiativen aufgrund der bereits gewonnen Erkenntnisse nochmals überprüft werden sollen.

Neben einer klaren Fokussierung sollen auch die Organisation gestrafft und die Synergien zwischen den Geschäftsbereichen besser genutzt werden. Zudem werde die künftige Auslastung der Infrastruktur in Basel unter Berücksichtigung möglicher Entwicklungsszenarien des Messe- und Eventgeschäfts überprüft, hiess es in der Mitteilung. Die Geschäftsleitung geht dabei davon aus, dass dieser Transformationsprozess längere Zeit in Anspruch nimmt.

Neuer Interims-Chef
Mit den Halbjahreszahlen meldet das Unternehmen auch die Wahl eines neuen Interim-Chefs. Der Verwaltungsrat hat per 4. September 2018 Hans-Kristian Hoejsgaard zum interimistischen CEO der MCH Group gewählt. Er wird diese Funktion bis zur definitiven Neubesetzung der operativen Leitung ausüben. Der 60-jährige Hoejsgaard ist dänischer Staatsbürger und hat über 30 Jahre Erfahrung in leitenden Funktionen in der Luxus- und Konsumgüterindustrie sowie im Fachhandel.

An der Börse straften die Anleger die Aktien der Messebetreiberin bis Handelsschluss um satte 10,8% ab. (awp/mc/ps)

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