Gewinneinbruch bei der Post

Gewinneinbruch bei der Post
Roberto Cirillo, Konzernleiter der Schweizerischen Post. (Foto: Post)

Bern – Der Gewinn der Post hat sich im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahr mehr als halbiert. Er belief sich noch auf 118 Millionen Franken – das sind 141 Millionen Franken weniger als im Vorjahr.

Post-Finanzchef Alex Glanzmann sprach in der Mitteilung vom Mittwoch von einem «anspruchsvollen Jahr für die Post». Die Digitalisierung führe zu einem Rückgang der Briefmengen und der Schalterzahlungen. Und wegen der «getrübten Konsumentenstimmung» seien auch weniger Pakete und Werbesendungen verschickt worden.

Dazu komme die Zinswende: Die steigenden Zinsen hätten die weggefallenen Erträge aus dem Negativzinsumfeld bei Postfinance noch nicht kompensieren können. Schliesslich hinterlasse auch die Teuerung Spuren durch höhere Kosten für Treibstoff, Energie, Transport, Material und Löhnen.

4,5 Prozent weniger Pakete
Die Briefmenge sank im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 6 Prozent, das Paketvolumen um 4,5 Prozent. Die Schalterzahlungen gingen um 19,8 Prozent zurück. Postauto habe zwar mehr Passagiere befördert, doch auch das habe die höheren Kosten nicht ausgleichen können.

Das Betriebsergebnis (EBIT) schrumpfte per Mitte 2023 um 129 Millionen Franken auf 165 Millionen Franken. Der Umsatz stieg zwar um 80 Millionen Franken auf 3,54 Milliarden Franken. Doch die Post rechnet auch für das Gesamtjahr mit einem Ergebnis unter dem Vorjahr.

Optimistisch für 2024
Trotzdem zeigte sich die Post für die nähere Zukunft optimistisch: Sie seien überzeugt, dass die Zinsentwicklung und die Strategie «Post von morgen» das Ergebnis bereits im nächsten Jahr positiv beeinflussen würden hiess es.

Im letzten Halbjahr seien in mehreren Bereichen bereits Fortschritte erzielt worden: Beim Wachstum und der Entwicklung mit einem neuen E-Voting-System, der App mit 60’000 täglichen Nutzerinnen und Nutzern und der Übernahme der Kommunikationsplattform SpotMe.

In Sachen Nachhaltigkeit will die Post die CO2-Emissionen bis 2040 um 90 Prozent senken. Bereits heute seien 50 Prozent der Fahrzeuge CO2-frei unterwegs, in Zürich und Bern erfolge die Brief- und Paketzustellung bereits ausschliesslich mit elektrischen Fahrzeugen.

Kosten senken
Bei den Preismassnahmen habe es eine Vereinbarung mit dem Preisüberwacher ab 2024 gegeben. Ausserdem müsse die Post ihre «Kosten nachhaltig senken und finanzielle Mittel freisetzen», sagte CEO Roberto Cirillo vor den Medien.

Die konsequente Umsetzung dieser Strategie sei nötig, um auf die Bedürfnisse der Bevölkerung einzugehen und zeitgemässe Dienstleistungen anzubieten, wird Glanzmann in der Mitteilung zitiert. Nur so könne sie den Service public auch «langfristig sichern und selbst finanzieren». Und Cirillo ergänzte: «Wir dürfen nicht stillstehen, die Post muss sich weiterentwickeln.» (awp/mc/pg)

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