Holcim-Grossaktionär Harris neigt zur Fusion mit Lafarge

Holcim-Grossaktionär Harris neigt zur Fusion mit Lafarge

(Foto: Holcim)

Zürich – Die Chancen, dass die Fusion der Zementkonzerne Holcim und Lafarge zustande kommt, steigen. Ein bisher kritisch eingestellter Grossaktionär äusserte sich gegenüber der Zeitung «Finanz und Wirtschaft» positiv zum geplanten Zusammenschluss.

«Wir tendieren dazu, den Holcim-Lafarge-Deal zu unterstützen», liess sich David Herro, der Investitionschef des US-Fonds Harris, am Mittwoch auf der Internetseite der Wirtschaftszeitung zitieren. Harris ist mit 6,4 Prozent Anteil der drittgrösste Aktionär von Holcim.

Desingierter CEO genehm?
Noch an der Generalversammlung vom Montag hatte sich der Fonds nicht in die Karten schauen lassen. Die US-Investmentfirma hatte sich vorher kritisch geäussert und ihre Zustimmung zum Deal von der Frage abhängig gemacht, wer Chef des neuen Unternehmens wird.

Bereits in der Wochenendpresse hatte Holcim-Verwaltungsratspräsident Wolfgang Reitzle die Hoffnung geäussert, dass Harris nun der Fusion nach der Ernennung von Eric Olsen zum designierten Konzernchef von LafargeHolcim zustimmen werde. Der zweitgrösste Holcim-Aktionär Eurocement wolle sich weiterhin nicht festlegen, sagte Reitzle damals.

«Pro Holcim» mit langer Liste mit Fragen
Am Mittwoch meldeten sich zudem Aktionärsvertreter mit einer Mitteilung via Internet zu Wort, die der Fusion kritisch gegenüber stehen. Sie befürchten Nachteile für die Holcim-Aktionäre bei einem Zusammenschluss mit Lafarge. Die Interessengruppe «Pro Holcim» veröffentlichte eine lange Liste mit Fragen an die Unternehmensspitze des Zementkonzerns.

Sie verlangen unter anderem Präzisierungen der Fusionsbedingungen im Vorfeld der ausserordentlichen Generalversammlung vom 8. Mai. Zudem wollte die Gruppe wissen, ob die Geschäftsleitung über einen Rückzugsplan verfügt, sollte sich die Unternehmensleistung von Lafarge weiter verschlechtern.

Auch die erhöhte Verschuldung des französischen Konzerns ist ihnen ein Dorn im Auge. Sie fürchten, dass auch die Ausschüttungen an die Holcim-Aktionäre abnehmen – trotz gegenteiliger Beteuerung des Managements. Denn der Bargeldfluss verringere sich.

«Pro Holcim» geht aus einer Kommunikationsagentur und anonymen Aktionären der Holcim Dynamics Gruppe hervor. Ihre Kritikpunkte dürften auch Thema sein bei der Fusions-Werbetour, die Insidern zufolge Ende der Woche beginnt. (awp/mc/ps)

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