Holcim: Umsatzminus trotz höherer Verkaufsmengen

Holcim: Umsatzminus trotz höherer Verkaufsmengen

Holcim-CEO Markus Akermann.

Jona – Der Baustoffkonzern Holcim hat im ersten Halbjahr 2011 einen Rückgang des Nettoumsatzes in Schweizer Franken und auch des operativen Ergebnisses verzeichnet. Die abgesetzten Mengen nahmen indes in allen Segmenten zu und auf vergleichbarer Basis ergab sich denn auch ein Umsatzwachstum. Nebst dem starken Schweizer Franken wurde das Ergebnis von den steigenden Kosten belastet, welche nur teilweise weitergegeben werden konnten.

Der Nettoumsatz ging um 7% auf 10,14 Mrd CHF zurück, auf vergleichbarer Basis ergab sich indes ein Plus von 4,6%. Der betriebliche EBITDA reduzierte sich um 19% auf 1’897 Mio und die entsprechende Marge auf 18,7%, nach 21,5% im Vorjahr, wie Holcim am Donnerstag mitteilte. Das Mengenwachstum spiegle sich in der Erfolgsrechnung währungsbedingt nicht wieder. Der Betriebsgewinn sank um gut 23% auf 1’084 Mio CHF, wogegen der Reingewinn nach Minderheiten um 8% auf 357 Mio anzog. Der Reingewinn des Vorjahres wurde von einer einmaligen, nicht cashwirksamen Steuerbelastung von 186 Mio CHF im Zusammenhang mit der Bereinigung der Beteiligungsstruktur in Nordamerika belastet.

Reingewinn um 4,2 Prozent rückläufig
Der Reingewinn vor Minderheiten verminderte sich um 4,2% auf 586 Mio. Die Diskrepanz zum Reingewinn nach Minderheiten erkläre sich primär mit den relativ hohen Minderheitsanteilen bei den grossen Konzerngesellschaften in Indien. Mit den gezeigten Zahlen hat das Unternehmen die Erwartungen der Analysten verfehlt. Die Baustoffnachfrage habe sich in den aufstrebenden Märkten im ersten Semester in vielen Märkten positiv entwickelt. Dabei seien insbesondere Asien und Lateinamerika gewachsen. Die reifen Märkte hätten insgesamt ein uneinheitliches Bild ergeben, mit einer verbesserten Nachfrage in Europa. In Nordamerika seien indes noch keine substantiellen Fortschritte im Baubereich sichtbar gewesen.

Höhere Gestehungspreise und Frankenstärke belasten
Dennoch seien in allen Segmenten höhere Mengen abgesetzt und in zahlreichen Märkten auch die Preise nach oben angepasst worden. Es sei indes nicht gelungen, die höheren Energie-, Rohmaterial- und Transportpreise vollumfänglich aufzufangen, was die Margen belastet habe, vor allem im Bereich Zement. Weitere Faktoren seien höhere Fixkosten gewesen sowie der starke Schweizer Franken, was ebenfalls einen negativen Effekt auf das Ergebnis gehabt habe. Der betriebliche EBITDA habe sich deshalb in allen Konzernregionen verschlechtert, besonders stark in Nordamerika und Europa. In Lateinamerika, Asien, Ozeanien und Afrika sowie Naher Osten sei das Vorjahresniveau unter Ausklammerung des negativen Währungseinflusses nur knapp verpasst worden.

Dynamische Marktentwicklung in Brasilien
Die Absatzmengen zogen in allen Segmenten an. So stiegen die konsolidierten Zementlieferungen um knapp 5% auf 70,9 Mio Tonnen, die Zuschlagstoffe um 11% auf 81,3 Mio Tonnen und der Transportbeton um knapp 6% auf 23,1 Mio Kubikmeter. Am kräftigsten war das Plus im Segment Zement in Europa, bei den Zuschlagstoffen in Lateinamerika und beim Transportbeton in Nordamerika. Angesichts der dynamischen Marktentwicklung in Brasilien will Holcim am Standort Barroso nördlich von Rio de Janeiro eine zweite Ofenlinie bauen und diese bis 2014 in Betrieb nehmen. Zusammen mit der Optimierung des Bahnterminals in Barbacena rechnet Holcim mit einem Investitionsvolumen von insgesamt 720 Mio CHF. Mit diesem wichtigen Ausbauschritt werde Holcim Brasilien auch künftig am prognostizierten Wachstum der Baustoffnachfrage «voll partizipieren».

«Entwicklung der Konjunktur derzeit nicht leicht zu lesen»
Im Ausblick auf das Geschäftsjahr heisst es, dass die Entwicklung der Konjunktur derzeit nicht leicht zu lesen sei. In Europa sei von einer vielerorts steigenden Nachfrage auszugehen, wogegen sich in Nordamerika noch kein Aufschwung im Bausektor abzeichne. Die meisten aufstrebenden Märkte Lateinamerikas und Asiens dürften voraussichtlich auf ihrem guten Wachstumskurs bleiben. In der Region Afrika, Naher Osten werde zudem mit einer unveränderten Geschäftslage gerechnet. Die höheren Preise für Energie, Rohmaterialien und Transporte würden weitere Preisanpassungen notwendig machen. Aber auch das Kostenmanagement bleibe ein wichtiger Punkt. Insgesamt geht Holcim für 2011 von einem vergleichbaren EBITDA im Rahmen des Vorjahres aus. Das Unternehmen zeigt sich überzeugt, am Wachstum in den aufstrebenden Ländern teilzuhaben und in Europa und Nordamerika von einer Konjunkturerholung überdurchschnittlich zu profitieren. (awp/mc/upd/ps)

Holcim

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert