Hügli verzeichnet Umsatzrückgang, sieht aber Talsohle durchschritten

Hügli verzeichnet Umsatzrückgang, sieht aber Talsohle durchschritten
(Foto: Hügli)

Steinach – Der Nahrungsmittel-Hersteller Hügli hat im ersten Semester 2017 einen rückläufigen Umsatz verzeichnet. Im Gesamtjahr sollte dieser Rückstand aber aufgeholt werden können. So wird sowohl für den Betriebsgewinn als auch für den Umsatz im Gesamtjahr mit einem gehaltenen Resultat gerechnet.

Der Umsatz sank im ersten Halbjahr um 5,5% auf 185,7 Mio CHF, entsprechend einem Minus in Lokalwährungen von 3,5%. Gebremst habe insbesondere das Grosskunden-Geschäft, teilt das Unternehmen am Freitag mit. Bereits im zweiten Halbjahr 2016 sei der Umsatz organisch geschrumpft, vorwiegend bedingt durch einen temporären Rückgang im Geschäft mit Grosskunden sowie dem von Marktveränderungen stark betroffenen Markengeschäft der Division Consumer Brands.

Aufgrund des Bestellungseingangs sei man jedoch zuversichtlich, dass im zweiten Halbjahr ein Umsatzwachstum möglich sein werde und damit die Talsohle durchschritten sei.

Einzig Segment Osteuropa wächst
Von den Segmenten verzeichnete Schweiz/Übriges Westeuropa einen organischen Umsatzrückgang von 1,9%. Dabei habe die im vergangenen Jahr in Holland akquirierte Gesellschaft ein gutes Wachstum erreicht und auch die Vertriebsgesellschaft in Österreich habe zugelegt. Italien litt unter einem deutlichen Rückgang der zyklischen Grossaufträge und Grossbritannien unter der massiven Abwertung des Pfunds.

Die Gastronomie-Umsätze in der Schweiz seien weiter rückläufig, was zusammen mit Auftragsverschiebungen ins zweite Halbjahr zu einer «spürbaren» Ertragsbelastung geführt habe. Insgesamt ging der EBITDA dieses Segments um knapp 19% zurück.

Der Umsatz im Segment Deutschland reduzierte sich in Lokalwährung um 5,4% und der EBITDA um über 16%. Die vorliegenden Bestellungen und Aktionsumsätze würden aber für das zweite Halbjahr eine positive Tendenz zeigen.

Dagegen bezeichnet Hügli das Ergebnis im Segment Osteuropa als «besonders erfreulich». Hier wurde ein vor allem vom Food Service getragenes Umsatzwachstum von 3,9% erreicht, wobei der EBITDA gar um über 40% in die Höhe schnellte. Dies insbesondere dank einer höheren Auslastung im Werk in Tschechien.

Nach Divisionen betrachtet registrierte die durch die Zusammenlegung des europäischen Key-Account-Geschäfts für Retailpackungen entstandene Division Customer Solutions einen um 2,2% tieferen Umsatz als in der Vorjahresperiode. Auch die Lieferungen an die lebensmittelverarbeitende Industrie der Division Food Ingredients starteten mit -42% negativ ins Jahr 2017, wobei dieses Minus im zweiten Halbjahr wieder kompensiert werden sollte. Die mit gut 43% Umsatzanteil grösste Division Food Service (Ausserhausverpflegung) liegt insgesamt mit 2,3% unter Vorjahr.

Gewinn klar tiefer – Erwartungen knapp verfehlt
Auf Konzernebene ging der EBITDA um knapp 13% auf 21,1 Mio CHF zurück und der Reingewinn um gut 12% auf 10,9 Mio. Die EBITDA-Marge reduzierte sich um 100 Basispunkte auf 11,3%. Dies liege zwar unter dem Zielbereich von 11,5 bis 13%, jedoch leicht über dem Wert des Gesamtjahres 2016. Mit den vorgelegten Zahlen hat Hügli die Erwartungen nicht ganz erreicht.

Die leicht steigenden Rohstoffpreise seien über die Verkaufspreise weitergegeben worden, womit die Bruttomarge in Prozenten unverändert blieb. Dennoch lag der Bruttogewinn aufgrund der Umsatzentwicklung deutlich unter dem Vorjahr. Gleichzeitig sei aber der gesamte Betriebsaufwand in Lokalwährungen um 2% reduziert worden, womit rund die Hälfte des Bruttogewinnrückgangs kompensiert worden sei.

Für das zweite Semester erwartet Hügli ein Umsatzwachstum in Lokalwährungen, welches den Rückgang im ersten Halbjahr kompensieren sollte. Im Gesamtjahr 2017 würde entsprechend ein gegenüber dem Vorjahr unveränderter Umsatz resultieren. Auch der Betriebsgewinn auf Stufe EBITDA dürfte im zweiten Halbjahr ansteigen und im Gesamtjahr im Rahmen von 2016 ausfallen. Im vergangenen April wurde noch ein moderates organisches Umsatzwachstum (0 bis 2%) und eine Erhöhung der EBITDA-Marge gegenüber 2016 in Aussicht gestellt. (awp/mc/ps)

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