Inselspital-Gruppe präsentiert neue Unternehmensstrategie

Bern – Datenbasierte Medizin, künstliche Intelligenz und die Weiterentwicklung des Insel-Campus als Zentrum der Translation: Die Berner Insel-Gruppe hat ihre neue Unternehmensstrategie bis 2035 präsentiert.
Die Spitalgruppe hat die Strategie in einem partizipativen Prozess erarbeitet. «In den Befragungen der Mitarbeitenden kam stets zum Ausdruck, dass eine klare Orientierung fehlt», sagte Insel-Verwaltungsratspräsident Bernhard Pulver vor den Medien. Aufgrund der finanziellen Krise habe das Projekt jedoch etwas zurückgestellt werden müssen.
Die Strategie umfasst fünf zentrale Handlungsfelder: Mitarbeiter und Unternehmenskultur, Patientenorientierung, Medizin der Zukunft, Marktpositionierung und Vernetzung sowie Wirtschaftlichkeit.
Sie sei in über 30 Workshops unter Einbezug aller Hierarchieebenen und Bereiche entstanden. «Bereits diese Methode ist Teil einer neuen Kultur», sagte Pulver weiter. Die Rückmeldungen seien gut. «Ein solcher Kulturprozess dauert Jahre. Aber wir sind bereits weiter als vor einem Jahr.»
Die neue Führung ist in die Erarbeitung miteinbezogen worden und trägt die neue Strategie mit, so Pulver. Gegen Ende Jahr folgt bekanntlich Adrian Schmitter auf Pulver, Jennifer Diedler soll zum Jahreswechsel als neue Leiterin der Spitalgruppe beginnen.
Rolle als Unispital soll Alltag prägen
Der Wandel in der Medizin in den letzten fünf bis zehn Jahren sei dramatisch gewesen und es werde so weitergehen, zeigte sich Martin Fiedler, der ärztliche Direktor der Spitalgruppe, überzeugt. «Künftig erhalten wir so viele Informationen zu Patientinnen und Patienten, dass wir KI benötigen, um diese zu erfassen.» Das werde helfen, die personalisierte Medizin voranzutreiben. Es sei deshalb wichtig, dass die Insel-Gruppe ihre Strategie auf die Datenbezogenheit ausrichte, so Fiedler.
Weiter will die Gruppe ihre Rolle als Universitätsspital stärken. «Dazu gab es in letzter Zeit Fragen», sagte Pulver. «Dabei soll das unseren Alltag prägen.» Konkret solle «der Übergang von der Forschungserkenntnis in die konkrete Anwendung» wieder vermehrt Schwerpunkt der Gruppe sein.
Ebenfalls sieht sich die Spitalgruppe als «Zentrum eines Versorgungsnetzes». «Wir wollen vertrauensvoller Partner sein, mehr im Netzwerk denken. Wir sind nicht in einem Elfenbeinturm», sagte Pulver weiter.
Insel schreibt wieder schwarze Zahlen
Die Insel-Gruppe war in der jüngeren Vergangenheit für ihre Unternehmenskultur kritisiert worden. Zwischen der Spitalleitung und einem Teil der Belegschaft hatten sich Gräben aufgetan. Zudem hatte sie Stellen abbauen müssen, um Personalkosten zu sparen. Nun schreibe die Gruppe seit zwölf Monaten wieder schwarze Zahlen, sagte Pulver.
Die Spitalgruppe strebt eine nachhaltige Finanzierung an, um unabhängig zu bleiben und in ihre Zukunft investieren zu können. Viele Schweizer Spitäler durchleben wirtschaftlich schwierige Zeiten. Mangelnde tarifliche Abgeltung, grosse Investitionen oder Fachkräftemangel machen ihnen zu schaffen. (awp/mc/pg)