Jeder vierte Schweizer lebt in einem Haushalt mit Schulden

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(Foto: © photo 5000 – Fotolia.com)

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Bern – Das Auto geleast, die Waschmaschine auf Raten, Schulden beim Steuervogt oder bei Freunden – das Leben auf Pump ist in der Schweiz weit verbreitet. 2013 lebten vier von zehn Personen (39%) in einem Haushalt, der mindestens eine Art von Verschuldung aufwies. Das zeigt eine Erhebung des Bundesamtes für Statistik (BFS) zur Verschuldungssituation in Privathaushalten. Hypotheken wurden in der Erhebung nicht berücksichtigt. Auch die Höhe der Schulden wurde nicht erfasst.

Fast 8% der Bevölkerung lebten 2013 in einem Haushalt, der mindestens drei Schuldenarten aufwies. Die Gruppen, die am häufigsten in diese Kategorie fallen, waren von materieller Entbehrung betroffene Personen (36%), Arbeitslose (17%) sowie Ausländerinnen und Ausländer (14%).

10 % haben Steuerschulden
Der häufigste Grund, sich in Schulden zu stürzen, sind nicht fristgerecht bezahlte Rechnungen. So lebten 18% in einem Haushalt mit mindestens einem Zahlungsrückstand. Am weitesten verbreitet waren dabei Steuerschulden. Eine von zehn Personen gehört einem Haushalt mit Ausständen beim Fiskus an.

Autokauf häufigster Grund für eine Kreditaufnahme
Zudem lebte 2013 fast ein Drittel der Bevölkerung in einem Haushalt mit mindestens einem Kredit. Dazu zählen auch Ratenzahlungen und Schulden bei Freunden oder Verwandten. Häufigster Grund für eine Kreditaufnahme ist ein neues Auto: Gut 18% der Einwohner fanden sich in Haushalten mit mindestens einem auf Kredit gekauften Fahrzeug.

Personen aus Südeuropa, Familien mit einem oder zwei Kindern und Personen zwischen 25 und 49 Jahren wohnen gemäss BFS am häufigsten in einem Haushalt mit mindestens einem geleasten oder auf Kredit gekauften Wagen. Romands und Tessiner sind zudem in solchen Haushalten fast doppelt so stark vertreten wie Deutschschweizer.

Grosses Unwissen über Schuldzinsen
Gefragt wurde in der Erhebung des BFS auch nach dem Bezug der Bevölkerung zum Geld. Über 90% äusserten klar die Ansicht, das man dieses zuerst verdienen sollte, bevor man es ausgibt, oder dass es ihnen besonders unangenehm ist oder wäre, Schulden zu haben (87%). Allerdings räumten laut BFS 9% der Befragten ein, dass es für sie sehr schwierig sei, ihr Budget im Griff zu behalten. Fast die Hälfte gab an, nie spontan etwas von einem gewissen Wert zu kaufen (ab 100 CHF), während 11% dies ein- oder mehrmals pro Monat tun.

Etwas mehr als die Hälfte der Bevölkerung ab 16 Jahren wusste nicht, wie hoch der Zinssatz für ausstehende Kreditkartenrechnungen ist. Frauen gaben häufiger an, diesen Zinssatz nicht zu kennen, während Männer eher dazu neigten, ihn zu unterschätzen. (awp/mc/pg)

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