Keller-Sutter trifft US-Aussenminister Marco Rubio am Mittwoch

Bern/Washington – Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter wird am Mittwochnachmittag Schweizer Zeit US-Aussenminister Marco Rubio treffen. Dies war der Webseite des US-Aussenministeriums zu entnehmen. Das Gespräch um 16.15 Uhr (Schweizer Zeit) über die US-Einfuhrzölle findet unter Ausschluss der Medien statt.
Keller-Sutter und Vizepräsident Guy Parmelin waren am Dienstagabend in der US-Hauptstadt Washington angekommen. Ziel ist es, einen Deal zu finden, bevor ab Donnerstag 39-prozentige US-Einfuhrzölle erhoben werden.
Eine kleine Delegation, darunter die Staatssekretärin für Wirtschaft, Helene Budliger Artieda, sowie Daniela Stoffel, Staatssekretärin für internationale Finanzfragen, begleitet die beiden Mitglieder der Landesregierung. Auch der Sondergesandte des Bundesrats für die USA, Gabriel Lüchinger, ist dabei.
Die Schweiz will den USA «ein attraktiveres Angebot unterbreiten, um die Höhe der Zusatzzölle für die Schweizer Exporte zu verringern und dabei die Anliegen der USA zu berücksichtigen», hiess es am Dienstag in der Mitteilung der Landesregierung.
Laut Insidern will die Schweiz den USA ein attraktives Investmentangebot machen, mit dem die Zölle auf etwa 15 Prozent reduziert werden könnten – den gleichen Ansatz, den die EU mit Trump aushandeln konnte. Ein Treffen mit US-Präsident Trump sei «derzeit» nicht vorgesehen, erklärte ein US-Regierungsvertreter gegenüber der Nachrichtenagentur AFP in der Nacht auf Mittwoch.
Begrenzte Zugeständnisse möglich
Trump hatte am Dienstagmorgen in einem Interview mit dem Fernsehsender CNBC behauptet, die Schweiz habe bloss ein Prozent Zölle bezahlen wollen, bei einem Handelsdefizit von über 41 Milliarden.
Keller-Sutter und Parmelin obliegt es nun, Trump einen neuen Deal zu unterbreiten und ihn auf die korrekten Zahlen hinzuweisen, ohne den aufbrausenden Präsidenten zu erzürnen, der sich schon im TV-Interview beklagte, Keller-Sutter sei zwar nett, höre aber nicht zu.
In den Gesprächen mit Washington kann die Schweiz nur begrenzte Zugeständnisse machen. US-Importe haben bereits zu 99,3 Prozent freien Marktzugang. Die Schweiz ist jetzt schon unter den zwölf grössten Investoren der USA, kein Land investiert pro Kopf mehr in die USA als die Eidgenossenschaft.
Wirtschaftsverbände warnen derweil wegen des US-Zollhammers vor Firmenpleiten und Stellenabbau. Die Konjunkturforschungsstelle (Kof) der Universität ETH in Zürich rechnete bei 39 Prozent Zöllen mit einem Rückgang des Schweizer Bruttoinlandsprodukts von 0,3 bis 0,6 Prozent. Wenn die bislang ausgenommene Pharmaindustrie dazu käme, dürften es mindestens 0,7 Prozent sein. (awp/mc/pg)