KOF erwartet stärkeren Anstieg der Gesundheitsausgaben

KOF erwartet stärkeren Anstieg der Gesundheitsausgaben
Besonders gesucht sind Pflegefachleute. (Foto: spotmatikphoto - Fotolia.com)

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Bern – Die Ausgaben für die Gesundheit dürften im laufenden Jahr und auch 2017 stärker ansteigen als 2015. Das erwartet die Konjunkturforschungsstelle KOF der ETH Zürich. Für 2016 rechnet sie mit einem Wachstum von 3,6%, für 2017 mit 3,9%. Die Ausgaben dürften 2017 78,7 Mrd CHF betragen.

Demgegenüber dürfte der Kostenanstieg im vergangenen Jahr mit 2,7% mässig gewesen sein, teilte die KOF am Freitag mit. Dass die Ausgaben 2015 weniger stark zunahmen, liegt an den per Juni 2013 gesenkten Medikamentenpreisen und konjunkturellen Schwächen.

Tiefere Medikamentenpreise
Die tieferen Medikamentenpreise hätten 2015 zu Einsparungen von 720 Mio CHF geführt, schrieb die KOF mit Berufung auf Zahlen des Bundesamtes für Gesundheit (BAG). 2014 waren die Ausgaben für die Gesundheit um 2,8% gewachsen, auf 71,2 Mrd CHF oder 11,1% des Bruttoinlandsprodukts (BIP).

Trifft das von der KOF vorhergesagte Wachstum ein, wird der Anteil der Gesundheitsausgaben am BIP bis 2017 um einen Prozentpunkt grösser sein und dann 12,1% ausmachen.

Die Personalkosten, die Alterung der Menschen in der Schweiz und die Nachfrage nach Behandlungen sind laut der KOF die Faktoren, die das Wachstum der Branche vor allem bestimmen. Dass die Kosten 2017 stärker steigen als in den letzten Jahren, dürfte am erwarteten Wirtschaftswachstum und den deshalb steigenden Löhnen liegen.

Anstieg bei ambulanten Behandlungen
Die KOF erwartet bis 2017 einen Anstieg der Gesundheitsausgaben auf 78,7 Mrd CHF. Die Verschiebung von stationären zu mehr ambulanten Behandlungen werde sich in naher Zukunft fortsetzen.

Entsprechend erwartet die KOF bei ambulanten Behandlungen in Spitälern und Arztpraxen ein überdurchschnittliches Wachstum. Prozentual weniger als 2013 und 2014, aber überdurchschnittlich steigen dürften zudem die Ausgaben für Physiotherapie.

Die Ausgaben für ambulante Spitex-Dienste schliesslich dürften sich 2017 im Vergleich zu 2000 beinahe verdoppeln. 2017 dürften Leistungen der Spitex für rund 2,3 Mrd CHF beansprucht werden.

Mit einem höheren Kostenwachstum als den durchschnittlichen 3,9% belastet werden laut KOF 2016 und 2017 die Krankenkassen und – soweit es um Kostenbeteiligungen geht – die privaten Haushalte.

Bei den Krankenkassen beträgt das für 2016 vorhergesagte Ausgabenwachstum 4,6%. Im kommenden Jahr dürften die Ausgaben der Kassen dann erneut um 4,8% steigen. Dann dürften die Kosten für die Kassen gemäss Krankenversicherungsgesetz bei 29,4 Mrd CHF liegen.

Immer wichtigerer Wirtschaftszweig
Für Privatpersonen steigen die Auslagen für Franchisen und Selbstbehalte nach +4,2% im 2016 und +4,8% 2017 auf dann 4,6 Mrd CHF. Im laufenden Jahr dürften es gemäss Berechnungen der KOF noch rund 4,2 Mrd sein.

Mit 14,7 Mrd CHF weit höher sind 2017 voraussichtlich die Auslagen, die die Menschen aus eigener Tasche für Leistungen des Gesundheitswesens tätigen. Es geht um Angebote, für die weder Versicherungen noch staatliche Stellen mit Subventionen aufkommen.

Der Gesundheitssektor wird zum immer wichtigeren Wirtschaftszweig: 2015 arbeiteten 266’264 Personen im Gesundheitswesen, umgerechnet auf Vollzeitstellen. Das waren 6,9% aller Beschäftigten – ebenfalls in Vollzeitstellen. Der Anteil des Gesundheitswesens an der gesamten Wertschöpfung belief sich 2013 auf 5,0%. 1997 waren es noch 3,7% gewesen. (awp/mc/upd/ps)

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