Kühne+Nagel: Weniger Umsatz – Gewinn gehalten

Kühne+Nagel: Weniger Umsatz – Gewinn gehalten

K+N-CEO Reinhard Lange.

Schindellegi – Der Logistikdienstleister Kühne+Nagel (K+N) hat im vergangenen Jahr zwar einen Umsatzrückgang hinnehmen müssen. Unter dem Strich verdiente das Unternehmen aber gleich viel wie im 2010. Die Aktionäre können mit einer deutlichen Dividendenerhöhung rechnen. Im laufenden Jahr will Kühne+Nagel einmal mehr deutlich schneller als der Gesamtmarkt wachsen. Der Umsatz sank im Berichtsjahr um 3,3% auf 19,60 Mrd CHF. Schuld am Rückgang sei in erster Linie der starke Franken.

Währungsveränderungen hätten den Ertrag um 2,55 Mrd geschmälert, während Akquisitionen einen positiven Effekt von 459 Mio hatten, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Der Bruttogewinn, die aussagekräftigere Messgrösse für die Leistungsfähigkeit eines Logistikunternehmens, lag trotz eines Währungseffekts von 12,8% mit 5,90 Mrd lediglich um 1,0% unter dem Vorjahreswert. Der operative Gewinn auf der Stufe EBITDA ging um 2,6% auf 978 Mio zurück. K+N habe die interne Effizienz auf einem sehr hohen Niveau halten können, erklärt das Unternehmen den unterproportionalen Gewinnrückgang.

Ausschüttungsquote von 77%
Der Gewinn nach Minderheiten fiel mit 601 Mio CHF unverändert zum Vorjahr aus, vor Minderheiten stieg der Überschuss gar um 0,2% auf 606 Mio. Der Generalversammlung schlägt Kühne + Nagel die Ausschüttung einer Dividende von 3,85 CHF je Aktie vor, im Vorjahr waren 2,75 CHF zur Auszahlung gekommen. Die Ausschüttungsquote wird damit auf 77% von 55% erhöht. «Wir sind zufrieden mit dem Jahresergebnis, vor dem Hintergrund der Markt- und Währungsturbulenzen, der unterschiedlichen wirtschaftlichen Entwicklungen und der verheerenden Naturkatastrophen, die das Geschäftsumfeld 2011 beeinflusst haben», wird VR-Präsident Karl Gernandt in der Mitteilung zitiert.

Mit den vorgelegten Zahlen hat die Logistikgruppe die Analystenerwartungen beim Ertrag erfüllt, mit Gewinn indes verfehlt.

Erstmals mehr als 3 Millionen Container befördert

Die Transport- und Logistikvolumen hätten sich im ersten Halbjahr 2011 sehr positiv entwickelt, heisst es rückblickend auf das Berichtsjahr. In den zweiten Jahreshälfte habe sich der Trend jedoch zunehmend verlangsamt. Einzelne regionale und industriespezifische Märkte hätten jedoch über das ganze Jahr hinweg ein konstantes Volumenwachstum gezeigt. In der Sparte Seefracht gelang es K+N erneut, Marktanteile zu gewinnen. Mit einer Erhöhung der Containermenge um 11% habe das Unternehmen das Marktwachstum um das Doppelte übertroffen. Die Zahl der beförderten Container habe erstmals die Marke von 3 Millionen überschritten. Das Betriebsergebnis der Sparte lag mit 438 Mio CHF knapp unter dem Vorjahresniveau.

Luftfracht: Volumen um 13% gesteigert
Bei der Luftfracht habe K+N die Frachtvolumen um 13% gesteigert, dies bei einem um 0,7% rückläufigen Gesamtmarkt. Die überdurchschnittliche Performance sei neben Akquisitionen auf die intensivierte Vermarktung von industriespezifischen Lösungen zurückzuführen. Der EBITDA stieg hier um 7,7% auf 252 Mio CHF. Die Landverkehrs-Sparte erhöhte den Umsatz um 19% auf 2,97 Mrd CHF, das bei 10% liegende Volumenwachstum gründe vor allem auf dem Kauf der britischen RH Freight-Gruppe. Investitionen in die Verdichtung des europäischen Landverkehrsnetzes und in den Aufbau der Aktivitäten in Wachstumsregionen beeinflussten das Betriebsergebnis der Sparte, das um 2,3% auf 42 Mio zurückging.

Weiterhin Wachstum über Markt angestrebt
Für das laufende Jahr seien verlässliche Aussagen nur schwer möglich. Vor allem für das erste Halbjahr gingen die Prognosen von einer geringeren Dynamik der weltweiten Wirtschaftsleistung und damit des globalen Handels aus. Kühne + Nagel wolle ein Profitables, über dem Markt liegendes Wachstum in allen Geschäftsbereichen erreichen. Konkret sollen bei Kühne + Nagel die beförderten Volumen der Seefrachtsparte um mehr als 10% wachsen, gegenüber einem geschätzten Marktwachstum von 5%. In der Luftfracht wird für 2012 ein Plus von 8 bis 10% veranschlagt, während der Gesamtmarkt stagnieren dürfte, wie aus einer Präsentation hervorgeht. (awp/mc/upd/ps)

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