Kuoni trennt sich von verlustbringenden Reiseveranstalter-Geschäften

Kuoni trennt sich von verlustbringenden Reiseveranstalter-Geschäften

Kuoni-CEO Peter Rothwell. (Foto: Kuoni)

Zürich – Der Touristikkonzern Kuoni fokussiert seine Strategie neu und trennt sich vom Reiseveranstaltergeschäft in verschiedenen europäischen Ländern. «Das ist ein wichtiger Schritt für die gesamte Gruppe und wir sind zuversichtlich, dass dies in Zukunft positive Effekte haben wird», sagte CEO Peter Rothwell an einer Telefonkonferenz des Unternehmens am Freitag.

Davon betroffen sind die Aktivitäten von Kuoni in Italien, Spanien, Niederlande, Belgien, Russland sowie die B2C-Online-Hotelplattform Octopustravel. Kuoni rechnet bei EBIT und Konzernergebnis mit Belastungen in Höhe von 80 Mio CHF im laufenden Jahr und das Unternehmen senkt daher seine bisherige Ergebniserwartung um diesen Betrag. Bei der Präsentation der Halbjahreszahlen hatte Kuoni für das Gesamtjahr einen EBIT von mehr als 90 Mio CHF prognostiziert.

Belastungen von bis zu 35 Mio Franken
Die Reduktion des Portfolios zu direkten Cash relevanten Aufwänden könne zu Belastungen in der Höhe von 35 Mio CHF führen, so das Unternehmen weiter. Durch die Massnahmen würden in Zukunft jährliche Betriebsverluste (EBIT) in der Höhe von rund 17 Mio CHF eliminiert, bezogen auf das laufende Kalenderjahr. Als mittelfristiges Ziel sei damit eine EBIT-Marge im Bereich von 2 bis 3% zu erreichen, «aber noch nicht im nächsten Jahr», fügte der Unternehmenschef an.

Finanzielle Auswirkungen mit Unsicherheiten behaftet
«Aufgrund der Unsicherheiten, wie wir die Trennung von diesen Bereichen vollziehen werden, können wir die finanzielle Auswirkungen zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht genau beziffern», so der CEO. «Wir sind zuversichtlich, dass am Ende des Prozesses die genannten Zahlen getroffen werden.»

«Die betreffenden Bereiche waren schon seit längerer Zeit nicht mehr gewinnbringend», sagte Rothwell weiter. «Wir trennen uns von Problembereichen, die in ihren Märkten zu klein und zu schwach positioniert sind, um einen Turnaround erreichen zu können», so der Kuoni-Chef. Man werde Ausstiegsoptionen prüfen, die einen vollständigen oder teilweisen Verkauf eines Geschäfts, ein Management-Buy-Out oder bis hin zu einer Einstellung der Aktivitäten beinhalten können.

Die betroffenen Bereiche generieren den Angaben zufolge insgesamt jährliche Nettoerlöse in der Höhe von rund 300 Mio CHF und beschäftigen rund 500 Mitarbeitende. «Derzeit beginnen wir mit den Konsultationen und werden dann in jedem Einzelfall entscheiden, wie wir vorgehen werden», sagte Rothwell. «Das wird teilweise ein langwieriger Prozess und wir werden erst in drei bis sechs Monaten mehr wissen. In Italien rechnen wir mit einem längeren Zeitraum», sagte der CEO.

Einmalaufwand bei Dividende nicht berücksichtigt
Der Dividendenvorschlag für das Jahr 2012 soll der Generalversammlung ohne Einbeziehung der erwarteten einmaligen Aufwände vorgeschlagen werden und soll im März 2013 bekanntgegeben werden.

Die geplanten Schritte würden aber nicht bedeuten, dass das Reiseveranstaltergeschäft insgesamt in Frage stehe. Die Aktivitäten in den Kernmärkten Grossbritannien, Schweiz und Nordeuropa würden weitergeführt. «Auch in Frankreich sind wir gut positioniert, auch wenn der Markt weiter schwierig ist.» Hier erwartet Rothwell auch im laufenden Jahr einen Verlust. Auch die Geschäftsbereiche in Asien seinen gut aufgestellt. (awp/mc/pg)

 

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