LifeWatch: Aktionärs-Gruppe verlangt Gevas Absetzung

LifeWatch: Aktionärs-Gruppe verlangt Gevas Absetzung

In der Kritik von Aktionären: LifeWatch-CEO und -VRP Yacov Geva.

Zürich – Beim Telemedizinanbieter LifeWatch fordert eine Aktionärsgruppe um Patrick Schildknecht, Martin Eberhard und Stephan Rietiker, dass bei der kommenden Generalversammlung vom 28. Juni Yakov Geva von seinem Doppelmandat als VR-Präsident und CEO enthoben wird. Weiter sollen drei bisherige VR-Mitglieder durch neue Kandidaten ersetzt werden. Der amtierende LifeWatch-Veraltungsrat wehrt sich demgegenüber in einer Stellungnahme gegen die Vorwürfe und spricht von einer «stillen» Übernahme, welche dem kontrollierten Stimmenanteil nicht entspricht und nach Schweizer Recht unzulässig wäre.

Als Grund für den Vorstoss der Aktionärsgruppe werden «erhebliche Mängel» in der Umsetzung der Strategie und «inakzeptable Zustände» bei der Corporate Governance genannt, wie die Gruppe am Donnerstag mitteilt. Mit dem Führungswechsel soll das «erhebliche Wertentwicklungspotential» des Unternehmens realisiert werden. Zudem soll der neue Verwaltungsrat umgehend die Corporate Governance im Sinne von «Checks & Balances» verbessern. Verwaltungsrat und operative Führung müssten klar getrennt, die Unternehmensführung gestärkt und die operative Effizienz gesteigert werden.

«Aktionärsfreundliche Informationspolitik» verlangt
Damit soll sichergestellt werden, dass das grosse Potenzial des gut positionierten Unternehmens in seinem attraktiven Marktumfeld endlich nachhaltig in erfolgreiche Ergebnisse umgewandelt werde, heisst es weiter. Gleichzeitig soll eine aktionärsfreundliche Informationspolitik etabliert werden. Die Aktionärsgruppe kontrolliert nach eigenen Angaben insgesamt 18,5% der Stimmen. Die Gruppe hat zur weiteren Aktionärsinformation eine Homepage aufgeschaltet (www.life-agm.com), wo weitere Angaben zu den Vorwürfen eingesehen werden können.

LifeWatch-VR weist Forderung zurück
Der Verwaltungsrat LifeWatchs weist die Forderung der Aktionärsgruppe nach einem Kontrollwechsel zurück, wie das Unternehmen in einer Stellungnahme am Donnerstag schreibt. Gleichzeitig bietet der Verwaltungsrat eine angemessene Vertretung in Form von einem Sitz an. Deshalb werde in der am 25. Mai zu verschickenden Einladung der Generalversammlung auch ein zusätzliches Traktandum «Wahl eines neuen Verwaltungsrates» hinzugefügt. Dies entspreche einer «angemessenen Vertretung» für eine Aktionärsgruppe mit diesem Stimmenanteil.

Gebot der Gleichbehandlung aller Aktionäre gefährdet
Eine Mehrheit im Verwaltungsrat mit drei Sitzen sei derweil mit einer guten Corporate Governance nicht zu vereinbaren, heisst es in der Stellungnahme weiter. Ausserdem verletze dieser Ansatz das Gebot der Gleichbehandlung aller Aktionäre und sei daher nicht im Interesse aller Aktionäre inklusive der Kleinaktionäre der Gesellschaft. Der Verwaltungsrat sei davon überzeugt, dass ein Kontrollwechsel und auch die verlangte Mehrheit von Sitzen im Verwaltungsrat durch ein öffentliches Angebot herbeigeführt werden müsste, das alle Aktionäre in gleicher Weise behandelt und volle Transparenz gewährleistet.

Grundsätzlich dürfen nach Schweizer Recht die Verwaltungsräte eine «stille Übernahme» in Form eines faktischen Kontrollwechsels im Verwaltungsrat nicht unterstützen, wenn der diese Forderung stellende Aktionär weniger als ein Drittel der Stimmrechte hält, heisst es in der Stellungnahme. Das sei besonders dann wichtig, wenn nicht die volle Übernahme der Gesellschaft angestrebt werde, sondern die Kotierung einfach unter einer neuen Führung aufrechterhalten werden soll.

LifeWatch-VR betont Fortschritte seit Sommer 2011
Der Verwaltungsrat weist weiter ausdrücklich auf die seit dem Sommer 2011 gemachten Fortschritte hin. So habe man unter Mitwirkung von McKinsey & Company eine neue Strategie für mehr Diversifikation in geografisch neue Märkte und Servicebereiche. Zudem habe LifeWatch im ersten Quartal 2012 den ELITE Service vorgestellt, der von Patienten und Ärzten gut aufgenommen worden sei. Ausserdem sei die Ansar-Technologie vorgestellt worden, die klinische Vorteile in der Diagnose von Herzerkrankungen bringen werde.

Für die zweite Jahreshälfte habe LifeWatch weiter bereits mehrmals die Präsentation zweier neuer Produkte und Services angekündigt, deren Entwicklung planmässig verlaufe und von denen eines an der Generalversammlung vorgestellt werden soll, wehrt sich der VR weiter. Mit diesen neuen Produkten will LifeWatch in geografisch neue Märkte ausserhalb der USA expandieren sowie in das Geschäft mit Wellnessprodukten und Konsumgütern vorstossen. (awp/mc/upd/ps)

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