LifeWatch im 3. Quartal mit massivem Reinverlust

LifeWatch im 3. Quartal mit massivem Reinverlust

LifeWatch-Konzernchef Yakov Geva.

Schaffhausen – Der Telemedizinanbieter LifeWatch hat im dritten Quartal 2011 einmal mehr einen Umsatzeinbruch und einen massiven Reinverlust verzeichnet, belastet durch Rückstellungen für die OIG-Untersuchung. Als Reaktion auf die OIG-Untersuchung hat LifeWatch jedoch ein neues Compliance-Programm aufgelegt, um sich proaktiv an die Bestimmungen der US-Gesundheitsbehörden halten und diese Umsetzen zu können.

Der Umsatz sank um 4,1% auf 18,8 Mio USD. Der Bruttogewinn verkleinerte sich um 6,3% auf 8,8 Mio USD bei einer Marge von 46,9 (VJ 48,0)%. Auf Stufe EBIT wurde ein Betriebsverlust von 19,8 Mio verzeichnet, nach einem solchen von 8,6 Mio im Vorquartal. Unter dem Strich resultierte ein Reinverlust von 20,4 Mio nach einem Vorjahresverlust von 3,2 Mio und einem Vorquartalsverlust von 10,1 Mio, heisst es in einer LifeWatch-Mitteilung vom Mittwoch.

Kostensenkungen verlaufen nach Plan
Auf Kurs sei man indes mit dem Kostensenkungsprogramm. Abgesehen von den Ausgaben für Restrukturierung und anderes war der Betriebsverlust erheblich geringer als im Vorquartal. Der Betriebsaufwand wurde hauptsächlich durch Personalabbau, die Abnahme von Gerichtskosten und weitere Effizienz steigernde Massnahmen reduziert, heisst es weiter.

OIG-Untersuchung belastet
Massgeblich Mitschuld für das schlechte operative Ergebnis sind Rückstellungen für die OIG-Untersuchungen. Wie bereits zuvor gemeldet, ist die US-amerikanische Tochtergesellschaft LifeWatch Services Inc. Gegenstand einer zivilrechtlichen Untersuchung durch das Office of the Inspector General of the U.S. Department of Health and Human Services (OIG), das die Verwendung von Medicare- und TriCare Zahlungen (regierungsnahe Krankenversicherer) im US-Gesundheitsmarkt überwacht. In die Untersuchung einbezogen ist das auch das United States Department of Justice (DOJ). Die Untersuchung bezieht sich auf Zahlungen, die LifeWatch von Medicare und TriCare erhalten hat.

Rückstellungen über 18,5 Mio Dollar
Während dieser Untersuchung habe LifeWatch vollumfänglich mit dem OIG und DOJ kooperiert und ist gegenwärtig dabei, eine aussergerichtliche finanzielle Einigung zu erzielen, die über einen Zeitraum von fünf Jahren bezahlt werden kann. Während die vertraglichen Details noch ausgehandelt werden, hat das Unternehmen bereits per 30. September 2011 eine akkumulierte Rückstellung von 18,5 Mio USD getätigt, um diesen Fall abzuschliessen. Sobald die Gesellschaft eine definitive Einigung mit dem OIG erzielt habe, werden weitere Details bekanntgeben.

Striktes Compliance-Programm
Um solche Vorfälle in Zukunft zu unterbinden, habe die Gesellschaft ein striktes Compliance-Programm aufgelegt, um die Konformität der gesamten Unternehmensorganisation mit allen US-amerikanischen Gesetzen und Vorschriften im Gesundheitswesen sicherzustellen. Dazu hat LifeWatch die externe Beratungsfirma Strategic Management Services LCC (SMS) engagiert, die über ausgiebige Erfahrung in Fragen der Gesundheitsgesetzgebung und Regulation verfügt. SMS hat ein umfangreiches Ethik- und Compliance-Programm für LifeWatch entwickelt. Ein unternehmensinterner Compliance Officer überwache das Programm.

Zahlungen von Medicare
Im dritten Quartal 2011 hat LifeWatch zudem rund 3,7 Mio USD aus den insgesamt 11,8 Mio von Medicare zurückgehaltenen Rückerstattungszahlungen erhalten. Die verbleibende Zahlung von rund 8,0 Mio ist im Oktober 2011 eingegangen. Ausserdem konnte die Gesellschaft die Mehrheit ihrer Massnahmen zur Kosteneinsparung abschliessen, was zu einer Reduktion der Servicekosten und des Betriebsaufwands geführt hat. Diese Massnahmen erzielen noch im bereits angebrochenen vierten Quartal einen positiven Effekt und würden das auch in Zukunft tun.

Weiterer Mittelabfluss
Der Geldmittelabfluss betrug im dritten Quartal 3,2 Mio USD für betriebliche Zwecke verglichen mit einem Geldmittelabfluss von 10,3 Mio für im zweiten Quartal 2011. Der Bestand an flüssigen Mitteln, kurzfristigen Wertschriften und strukturierten Produkten belief sich am Ende des dritten Quartals 2011 auf 7,20 Mio nach 11,53 Mio USD im zweiten Quartal 2011. Der Geldmittelabfluss war damit erheblich geringer als im zweiten Quartal, dafür belasteten die verzögerten Medicare-Zahlungen für Leistungen aus unserem Call-Center in San Francisco im dritten Quartal das Resultat.

Zum bisherigen Ausblick, wonach LifeWatch in 2011 mit einem Jahresumsatz von 80 bis 82 Mio USD rechnet, wurden keine Angaben in der Mitteilung gemacht. (awp/mc/pg)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert