Lindt unter Druck: Schokolade teurer, Aktie billiger

Lindt unter Druck: Schokolade teurer, Aktie billiger
Adalbert Lechner, Group CEO Lindt & Sprüngli. (Foto: Chocoladefabriken Lindt & Sprüngli AG)

Kilchberg – Der Schokoladenhersteller Lindt & Sprüngli hat im ersten Halbjahr 2025 trotz rückläufiger Verkaufsmenge einen Umsatzrekord erzielt und hebt angesichts robuster Preiserhöhungen sein Wachstumsziel an. An der Börse kamen die Zahlen dennoch schlecht an – der stark bewertete Partizipationsschein verlor bis am Mittag zeitweise bis zu 8 Prozent an Wert.

Von Januar bis Juni steigerte Lindt & Sprüngli den Umsatz organisch um 11,2 Prozent auf 2,35 Milliarden Franken. Ausschlaggebend dafür waren Preiserhöhungen von knapp 16 Prozent, mit denen das Unternehmen gestiegene Kakaopreise abfederte. Die verkaufte Menge an Schokolade sank hingegen um 4,6 Prozent.

Weniger Schokolade verkauft
Geografisch verlief die Entwicklung uneinheitlich. In Europa erzielte Lindt mit einem Wachstum von 17,7 Prozent deutliche Zuwächse. Besonders die in Europa lancierte neue Premium-Linie «Dubai Style Chocolate» aus Pistazien und Kadayif sorgte für zusätzliche Dynamik.

In Nordamerika betrug das organische Plus hingegen lediglich 3,6 Prozent. Die europäischen Kunden zeigten sich somit bei den Preiserhöhungen kulanter, und griffen trotzdem zu. In Nordamerika vergraulten diese die Kunden stärker. Das Management hofft hier im zweiten Halbjahr auf einen Schub durch neue Produkte und Massnahmen bei der schwächelnden Tochter Russell Stover. Im Rest der Welt legte Lindt um 7,8 Prozent zu – mit besonders starker Nachfrage in Japan, Brasilien, Südafrika und China.

Trotz des Umsatzwachstums fiel der Absatz um 4,6 Prozent. Das operative Ergebnis sank um 11 Prozent auf 259 Millionen Franken, die Marge fiel von 13,5 auf 11,0 Prozent. Der Reingewinn lag mit 189 Millionen Franken um 13 Prozent unter dem Vorjahreswert.

Während Lindt beim Umsatz die Erwartungen der Analysten übertraf, enttäuschte das Unternehmen bei der Profitabilität. Entsprechend reagierte der Aktienmarkt. Analysten zeigten sich insbesondere vom tiefen Volumenwachstum und der gesenkten Margenprognose ernüchtert. Sie monierten, die hohen Erwartungen an die Aktie – sie ist um mehr als 90 Prozent höher bewertet als Nestlé – seien nicht erfüllt worden.

Hoffnung auf Dubai-Schoki in den USA
Dennoch blickt Lindt zuversichtlich auf das Gesamtjahr. Das zweite Halbjahr fällt traditionell besser aus. Das Unternehmen erwartet neu ein organisches Umsatzwachstum von 9 bis 11 Prozent (zuvor: 7 bis 9 Prozent). Die operative Marge soll sich leicht verbessern – allerdings nur am unteren Ende der anvisierten Bandbreite von 20 bis 40 Basispunkten. Die mittelfristigen Ziele bleiben unverändert.

Besonderes Augenmerk gilt weiterhin der mit viel Brimborium Ende vergangenen Jahres lancierten «Dubai-Schokolade», die mit komplexen Rezepturen und hoher Preispositionierung junge Konsumenten ansprechen soll. Der Markteintritt in den USA sei zwar durch regulatorische Hürden verzögert worden, habe aber beim Detailhändler Walmart «überwältigende» erste Ergebnisse erzielt, betonte CEO Adalbert Lechner. Für 2026 seien zudem neue Varianten geplant. Die Dubai-Schokoladen-Sorte dürfte im Gesamtjahr rund 1 bis 2 Prozent zum Gruppenumsatz beitragen. (awp/mc/ps)

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