Lindt & Sprüngli sieht trotz höherer Preise keinen Verkaufsrückgang

Lindt & Sprüngli sieht trotz höherer Preise keinen Verkaufsrückgang
Lindt & Sprüngli-CEO Dieter Weisskopf. (Foto: Lindt & Sprüngli)

Kilchberg – Lindt & Sprüngli hat trotz höherer Preise keine Probleme, seine Produkte zu verkaufen. «Die Menschen gönnen sich auch in inflationären Zeiten Premium-Schokolade», sagte Firmenchef Adalbert Lechner am Montag an der Jahresmedienkonferenz in Kilchberg.

Das Unternehmen hat im letzten Jahr die Preise um gut 4 Prozent erhöht. Im gleichen Masse nahm auch Wachstum aus den sogenannten Mix-Effekten – also dem Verkauf von teureren Produkten anstelle von günstigeren – zu. Und zu guter Letzt verkaufte der Konzern volumenmässig knapp 3 Prozent mehr Ware.

Während bei manchen Lebensmittelunternehmen wegen der steigenden Preise der Verkauf abnahm oder zumindest stagnierte, weil die Konsumenten zu günstigeren Produkten griffen, sah Lindt dieses Problem kaum.

Dem Unternehmen kommt zugute, dass es ein kaufkräftiges Publikum bedient, das auch bei steigenden Preisen noch zugreift. «Wir wissen, dass Preissteigerungen eine gewisse Preiselastizität haben, aber wir gehen davon aus, dass wir keine Volumeneinbussen haben», sagte Lechner im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP.

Zudem rechne er damit, dass sich Kaufkraft und Preise angleichen würden. Angesichts von Lohnerhöhungen gehe er nicht davon aus, dass «die Konsumenten irgendwann ihre geliebte Schokolade nicht mehr kaufen können», sagte der Konzernchef.

Weitere Preiserhöhungen geplant
Klar ist laut Lechner, dass es auch im laufenden Jahr weitere Preisanpassungen braucht, um die höheren Herstellungskosten – die 2022 zweitstellig wuchsen – abzufedern. «Lindt hat jedoch über viele Jahre kaum Preiserhöhungen durchgesetzt», relativierte er. Zudem sei man mit diesem Vorgehen nicht alleine am Markt. «Die gesamte Branche ist gezwungen, die Preise zu erhöhen», sagte er.

Auf die Frage, wie hoch die Preiserhöhungen denn im laufenden Jahr ausfallen dürften, wollte sich der Firmenchef nicht weit aus dem Fenster lehnen. «Die Diskussionen mit den Kunden dauern noch an – und sie sind natürlich kein leichtes Unterfangen», sagte er an der Bilanzmedienkonferenz im Hauptsitz in Kilchberg. Aber er gehe davon aus, dass die Preise etwa im ähnlichen Rahmen steigen dürften wie 2022 – sprich: um gut 4 Prozent.

5 Milliarden Umsatz soll geknackt werden
Lindt hat im vergangenen Jahr mit 4,97 Milliarden die Grenze zu 5 Milliarden Franken Umsatz nur knapp verfehlt. Dieses Jahr dürfte diese nun durchbrochen werden. «Das ist unser erklärtes Ziel», sagte Lechner. Schliesslich nehme sich das Unternehmen ein Wachstum von 6 und 8 Prozent vor. «Auch wenn uns die Währungseffekte wie im letzten Jahr wohl wieder bremsen dürften», sagte er.

Zum Wachstum 2022 beigetragen hat unter anderem das Geschäft in den USA. Die Personalengpässe und Lieferschwierigkeiten bei der dortigen Tochter Russell Stover, die 2021 noch bremsten, sind nun überwunden. Man habe «Vertrauen aufgebaut», um besser Leute rekrutieren zu können. «Zudem wurden grosse Fortschritte in der Produktion gemacht und auch Mitarbeitende rübergeschickt, um das Unternehmen dort auf den Lindt-Standard zu bringen», so Lechner.

Personalmangel ist aber nicht nur in den USA ein Problem, sondern auch hierzulande. Lindt habe das Glück, eine gute Reputation zu haben. «Es gelingt uns immer noch, Fachkräfte zu finden, aber der Aufwand ist grösser geworden», sagte der Chef.

Konsumententrends bedienen
Nebst Nordamerika ist auch das vergleichsweise kleine Segment «Rest of the World» zweistellig gewachsen – insbesondere dank Brasilien, Japan und China. «In Brasilien gelingt es uns gut, mit unseren Stores in gediegenen Einkaufszentren die kaufkräftige Zielgruppe anzusprechen», so Lechner. Und China habe man schon länger «grosses Potenzial zugetraut».

Lindt wuchs vergangenes Jahr 2022 nicht nur umsatzmässig, sondern legte auch beim Gewinn zu. Der Betriebsgewinn (EBIT) erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um 15,5 Prozent auf 744,6 Millionen Franken. Die Betriebsgewinnmarge erreichte wieder das Vor-Coronaniveau. Unter dem Strich kletterte der Reingewinn um 16,1 Prozent auf 569,7 Millionen Franken. (awp/mc/ps)

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