Logitech mit weniger Umsatz und Gewinn im 4. Quartal

Logitech mit weniger Umsatz und Gewinn im 4. Quartal

Logitech-CEO Bracken Darrell. (Foto: Logitech)

Lausanne – Logitech hat sich im letzten Geschäftsjahr (per Ende März) beim Gewinn markant verbessert, bei den Verkäufen aber nur leicht zugelegt. Letzteres soll sich im laufenden Geschäftsjahr 2015/16 ändern. Ein Bereich, der nicht ins Wachstumskonzept passt, wird deshalb aufgeben. An der Börse kommen die Neuigkeiten gut an.

Logitech hat ein grundlegendes Problem: Das traditionelle Geschäft mit PC-Zubehör wie Mäusen und Tastaturen ist im Sinkflug, weil weniger PC abgesetzt werden. So erzielte Logitech im letzten Jahr mit solchen Produkten zu konstanten Wechselkursen 2% weniger Umsatz, im vierten Quartal waren es 4% weniger. In absoluten Zahlen war das Minus wegen der Dollarstärke – Logitech bilanziert in USD – sogar noch ausgeprägter.

Trotzdem will das Management um CEO Bracken Darrell aus Logitech eine Wachstumsfirma formen. Das Mittel dazu sind neuartige Wachstumsprodukte, die sich unabhängig von PC verkaufen lassen. Dazu zählen vorderhand Gaming-Zubehör, Tastaturen und Hüllen für Tablets, mobile Lautsprecher und neuerdings auch mobile Videokonferenzsysteme.

Der Plan ging im Geschäftsjahr 2014/15 schon teilweise auf. Die Wachstumsprodukte konnten die rückläufigen Umsätze mit den traditionellen Produkten mehr oder weniger kompensieren. Der Umsatz ging im Gesamtjahr nur um 0,7% auf 2,11 Mrd USD zurück, zu konstanten Wechselkursen hätte sogar ein Plus von 2% resultiert. Im vierten Quartal für sich betrachtet nahmen die Verkäufe um 4,7% auf 467,2 Mio USD zurück, zu konstanten Wechselkursen hätten sie um rund 1% zugenommen.

Verschiedene Wachstumsprojekte
Damit ist CEO Darrell aber noch nicht zufrieden. Das Mittelfristziel des Unternehmens lautet auf ein organisches Wachstum im hohen einstelligen Bereich. Er erhofft sich zusätzliches Wachstum von den Wachstumsprodukten, die im letzten Jahr zu konstanten Wechselkursen schon um 28% und im vierten Quartal sogar um 45% zulegt haben. Anteilsmässig steuerten sie im vierten Quartal bereits gut 27% zum Umsatz bei, in der Vorjahresperiode waren es nicht einmal 20% gewesen.

Die Anzahl «Wachstumsprodukte» ist alles andere als in Stein gemeisselt: «Wir haben 6 bis 7 Projekte für neue Wachstumskategorien in der Pipeline», so CEO Darrell. Weitere Angaben dazu machte er nicht: «Das ist naturgemäss ein Geheimnis.»

Tiefmargiger Bereich wird aufgegeben
Das Wachstum soll mit einer möglichst tiefen Kostenbasis erfolgen, wie das Management weiter betont. Auch dabei machte das Unternehmen im letzten Geschäftsjahr Fortschritte. So verbesserte sich die Bruttogewinnmarge auf 36,6% von 34,2%; und der operative Gewinn stieg um 38% auf 191,1 Mio, und der Reingewinn verdoppelte sich beinahe auf 135,3 Mio USD.

Weitere Fortschritte beim Gewinn soll eine Restrukturierung bringen. So will Logitech in den nächsten Monaten aus dem OEM-Geschäft (Komponenten und Produkte für andere Markenhersteller) aussteigen und den Video-Konferenz-Bereich Lifesize neu aufstellen. Diese beiden Bereiche sind heute zusammen «breakeven», also nur knapp gewinnbringend.

«Wir wollen uns nicht auf einen Preiskampf einlassen, zum Beispiel mit chinesischen Anbietern», begründete CFO Vincent Pilette den Ausstieg aus dem OEM-Geschäft. Wie genau dieser erfolgen soll, sei noch offen.

Die Reorganisation von Lifesize könnte Folgen auf die Gewinnzahlen des abgelaufenen Jahres haben. Es werde eine Wertberichtigung auf dem Goodwill (123 Mio USD) geprüft. Käme es dazu, könnten sich die Geschäftszahlen für das abgeschlossene Geschäftsjahr noch markant verändern, hiess es. Dies werde spätestens Ende Mai feststehen. Auf die Dividende werde dies aber keine Einfluss haben, wurde betont.

Ausblick unverändert
Im Ausblick auf das neue Geschäftsjahr hält das Unternehmen an den vor wenigen Wochen genannten Zielen grundsätzlich fest. Demnach soll der Umsatz im Retailgeschäft zu konstanten Währungen um 7% wachsen und ein Non-Gaap-EBIT von 150 Mio erreicht werden. Die Reorganisationskosten werden auf 15 bis 20 Mio USD veranschlagt.

An der Börse legten die Logitech-Papiere 5,4% zu. (awp/mc/upd/ps)

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