M-Industrie will im Ausland mit Exklusivmarken weiter wachsen

M-Industrie will im Ausland mit Exklusivmarken weiter wachsen
Mit "Orange Garten" testet die Migros, wie ihre Produkte bei den chinesischen Konsumenten ankommen. (Bild: Migros)

Zürich – Die Produktionsbetriebe der Migros haben 2017 trotz Stagnation im Schweizer Detailhandel den Verkauf gesteigert. Gewachsen ist M-Industrie jedoch fast ausschliesslich im Ausland.

Die Migros hat seit dem letzten Herbst auch in China einen Laden. Er heisst «Orange Garten» und ist ein Onlineshop auf dem die chinesischen Kunden Migros-Produkte wie zum Beispiel Café Royal Kaffeekapseln, Candida Zahnpasta, Frey Schokolade oder Milette Babyshampoo kaufen können. Mit «Orange Garten» testet die Migros, wie ihre Produkte bei den chinesischen Konsumenten ankommen. Gleichzeitig ist es auch ein Testlauf dafür, ob die Migros im Ausland mit Internetshops auch mit anderen Produkten als mit Kaffeekapseln wachsen kann.

Kunden wollen das Original
Als Testmarkt ausgewählt hat M-Industrie China, weil dieser Markt stark wächst und das Internet in diesem Land bereits heute ein wichtiger Einkaufskanal ist, wie M-Industrie Chef Walter Huber an einer Medienkonferenz am Mittwoch in Zürich erklärte. Zudem sei die Wahl auf China gefallen, weil China den Verkauf von Produkten in Originalverpackung zulässt, sagte Huber. Das sei auch der Wunsch der Kundschaft. «Im Land der Kopien und Nachahmungen wollen die Konsumenten das Original.»

Gefragte Kaffeekapseln für Betriebe
Beim Angebot beschränkt sich die Migros in China, wie in allen anderen Exportmärkten, auf besonders Schweizerische Produkte wie Rösti oder Schokolade und auf starke Eigenmarken wie Café Royal oder IceTea. M-Industrie treibt aber auch in anderen Exportmärkten Expansionsprojekte voran. So wurden 2017 in Frankreich, Holland und Spanien neue Marketing- und Verkaufsorganisationen aufgebaut.

Anlass dieser Expansion ist der Einstieg der Migros ins Kaffeegeschäft für Geschäftskunden. Seit Winter 2016 bietet die Migros unter ihrer Marke Café Royal so genannte Kaffeepads für das Nespresso-Professional-System an – gemäss Huber mit grossem Erfolg. Die Nachfrage habe die Produktionskapazitäten von M-Industrie bei weitem übertroffen, sagte er. M-Industrie baut darum sowohl den Vertrieb als auch die Produktion deutlich aus.

Kosmetikgeschäft als weiteres Wachstumsfeld
Weiteres Wachstumsfeld für M-Industrie im Ausland ist das Kosmetikgeschäft. Die Mibelle-Gruppe hat 2017 zum ersten Mal mehr als die Hälfte ihrer Produkte im Ausland abgesetzt. Wachsen will M-Industrie in diesem Geschäftsfeld unter anderem mit so genannten strategischen Partnerschaften. Dabei geht es darum, dass M-Industrie für andere Handelsunternehmen ganze Produktelinien herstellt. Bereits auf dem Markt ist zum Beispiel die Exklusivmarke Lee Stafford, die beispielsweise in Grossbritannien einzig in den Läden von Boots gekauft werden kann.

Stagnierender Heimmarkt
Im internationalen Geschäft konnte M-Industrie 2017 den Umsatz um 14% auf 901 Mio CHF steigern. Insgesamt haben sich die Verkäufe im vergangene Geschäftsjahr um 2% auf 6,5 Mrd CHF erhöht.

Im Schweizer Markt dagegen erreichte M-Industrie nur dank einem gut laufenden Grosskundengeschäft ein leichtes Wachstum von 0,4% auf 5,6 Mrd CHF. Beim Geschäft mit Hotels, Spitälern und Heimen sorgte unter anderem die Erweiterung des Angebots für Wachstum. So hat M-Industrie eine digitale Plattform im Getränkehandel aufgebaut, hat sich mit der Integration von Tipesca im Fischhandel verstärkt und liefert seit Mai 2017 den Spitälern und Heimen auch medizinisches Verbrauchsmaterial.

230 Mio Franken im Inland investiert
Obwohl der Schweizer Markt stagniert, hat M-Industrie im vergangenen Jahr 230 Mio CHF im Inland investiert. Der Schwerpunkt lag gemäss Huber auf Kapazitätserweiterungen, Rationalisierung und der Digitalisierung.

In der Digitalisierung sieht Huber denn auch die grosse Chance für den Werkplatz Schweiz. 2017 hat M-Industrie in der Schweiz den Personalbestand weiter ausgebaut. Er ist auf 14’000 Mitarbeitende angestiegen. Produktionsverlagerungen ins Ausland hat es im vergangenen Jahr laut Huber trotz Preisdruck und Expansion nicht gegeben. (awp/mc/pg)

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