Metall Zug steigert Betriebsergebnis im Halbjahr

Jürg Werner, CEO Metall Zug Gruppe. (Foto: Metall Zug)

Zug – Die Industriegruppe Metall Zug hat insbesondere aufgrund des Erfolgs neuer Produkte von V-Zug ein höheres Betriebsergebnis erzielt. Das Finanzergebnis wurde jedoch von Währungsverlusten und damit zusammenhängenden Neubewertungen belastet. Für das Gesamtjahr rechnet das Management mit einem unveränderten operativen Ergebnis.

Der Bruttoumsatz lag im ersten Halbjahr 2015 mit 426,8 Mio CHF um 0,5% geringfügig unter dem Vorjahreswert; der Nettoumsatz betrug 417,9 Mio nach zuvor 417,7 Mio und war damit ebenfalls fast unverändert, wie Metall Zug am Montag mitteilt.

Der Betriebsgewinn auf Stufe EBIT stieg hingegen um 17% auf 31,2 Mio. Die EBIT-Marge erhöhte sich auf 7,3% von 6,2% im Vorjahr. Derweil nahm der Reingewinn deutlich auf 10,3 Mio von zuvor 31,9 Mio CHF ab. Hier belastete das Finanzergebnis mit einem Minus von 13,0 Mio CHF (VJ +13,2 Mio). Metall Zug nennt Währungsverluste, eine schlechtere Performance der Wertschriftenanlagen sowie Neubewertungen von Finanzanlagen als Gründe. Das Unternehmen hatte bereits Mitte Juli vorläufige Werte veröffentlicht.

Die Auswirkungen der Aufhebung des Euro-Mindestkurses zum Schweizer Franken seien gravierend gewesen, wenn auch für die einzelnen Geschäftsbereiche von unterschiedlicher Ausprägung, schreibt das Unternehmen weiter. Die bereits vor dem Schritt der SNB initiierten Massnahmen seien verstärkt und beschleunigt umgesetzt worden. Insbesondere Preisverhandlungen mit Lieferanten und verstärktes Outsourcing hätten ihre Wirkung nicht verfehlt und zum erhöhten Betriebsergebnis beigetragen.

Haushaltapparate mit EBIT-Anstieg – Rückgang bei Wire
Im Geschäftsbereich Haushaltapparate ging der Bruttoumsatz um 1,6% auf 278 Mio CHF zurück, der EBIT stieg hingegen um 9,8% auf 30,0 Mio. Der Erfolg sei der in der Berichtsperiode eingeführten neuen Produktlinie und den neuen Geräten von V-ZUG zu verdanken, schreibt das Unternehmen weiter.

Der Bereich sei vom Währungsschock besonders stark betroffen gewesen. Wettbewerber mit der Produktion im Euroraum hätten sehr rasch und grossflächig die Preise gesenkt. Andererseits sei der Vorteil der tieferen Einkaufspreise durch den zwischenzeitlich etwas stärkeren Euro-Kurs abgeschwächt worden.

Bei der Belimed Gruppe (Bereich Infection Control) sank der Umsatz um 5,3% auf 79,7 Mio CHF, das Betriebsergebnis (EBIT) wies erneut einen Verlust von 9,3 Mio aus. Der tiefere Umsatz, die laufende Restrukturierung sowie ein ungünstigere Umsatzmix hätten das Ergebnis belastet. Belimed habe das Produktportfolio gestrafft und sich aus nicht profitablen Märkten zurückgezogen.

Die Schleuniger Gruppe (Wire Processing) steigerte den Umsatz um 11% auf 70,6 Mio CHF. Der EBIT sank hingegen um 12% auf 9,0 Mio. Die Automobil- und Elektronikbranche hätte zwar die Umsatzentwicklung getrieben, schreibt Metall Zug. Höhere Aufwendungen im Zusammenhang mit der Optimierung und Neuentwicklung von Produkten belasteten aber das Betriebsergebnis.

Zur Erweiterung der Wertschöpfungskette habe Schleuniger die Cirris Solutions GmbH in Jettingen (DE) akquiriert, heisst es weiter. Das Unternehmen ist spezialisiert auf Test-Automation und die Herstellung von Prüfapplikationen für Sensor- und Datenübertragungskabel sowie für elektromechanische Baugruppen.

EBIT 2015 im Rahmen des Vorjahres erwartet
Nach dem starken zweiten Halbjahr 2014 könne nicht zwingend von einer entsprechenden Erhöhung des Betriebsergebnisses für das zweite Halbjahr 2015 ausgegangen werden, heisst es weiter. Im Ausblick rechnet das Management für das gesamte Jahr 2015 mit einem Betriebsergebnis (EBIT) im Rahmen des Vorjahres. Das Finanzergebnis hänge insbesondere von der weiteren Entwicklung der Finanzmärkte und der Währungskurse ab. Insgesamt bleibe das Marktumfeld anspruchsvoll und unsicher.

Analysten werten Ausblick positiv – Aktien mit dem Markt tiefer
Die Analysten sehen bei den Zahlen nach der Vorab-Veröffentlichung im Juni keine Überraschungen. Metall Zug habe ein starkes operatives Ergebnis erzielt und konnte trotz Preisdruck in der Schweiz eine Margenverbesserung erreichen, schreibt die ZKB. Der EBIT-Ausblick sei indes positiver als bisher erwartet. Mittelfristig stelle Infection Control bei erfolgreichem Turnaround einen grossen Hebel dar. Die Einstufung lautet Übergewichten.

Auch der Vontobel-Analyst sieht den Ausblick besser als gedacht. Das proaktive Management in einem widrigen Marktumfeld habe seinen Investment-Case bestätigt. Das Aufwärtspotenzial des Ausblicks auf Stufe Gewinn pro Aktie werde durch das negative Finanzresultat ausgeglichen. Das Buy-Rating bei einem Kursziel von 2’900 CHF wird bestätigt.

Die Metall-Zug-Aktien verloren in einem sehr schwachen Gesamtmarkt (SPI -3,7%) 2,0% auf 2’570 CHF. (awp/mc/upd/ps)

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