Meyer Burger vervielfacht Gewinn im Halbjahr
Meyer-Burger-CEO Peter Pauli.
Baar – Die in der Solartechnologie tätige Meyer Burger hat im ersten Halbjahr 2011 sowohl den Umsatz als auch den Gewinn massiv gesteigert. Der Währungseinfluss auf die Verkäufe blieb im Vergleich zu anderen Unternehmen vergleichsweise gering. Das deutlich verbesserte operative Ergebnis wird unter anderem mit den hohen Produktionsvolumina begründet. Das Finanzergebnis wurde indes deutlich von nicht realisierten Währungsverlusten belastet. Die Margenprognose für das Gesamtjahr hat das Unternehmen dennoch erhöht.
Der EBITDA wurde auf 154,9 Mio CHF weit mehr als verdoppelt und der EBIT auf 125,1 Mio mehr als verdreifacht. Die entsprechenden Margen verbesserten sich auf 26,9 und 21,8%, nach 18,1% bzw. 9,6% im Vorjahr, wie der Anbieter von Systemen und Produktionsanlagen für die Photovoltaik am Donnerstag mitteilte. Der Reingewinn hat sich auf 76,9 Mio ebenfalls mehr als verdreifacht. Damit hat Meyer Burger die Erwartungen der Analysten mit dem Betriebsgewinn übertroffen, mit dem Reingewinn aber verfehlt. Der AWP-Konsens für den EBIT lag bei 116,1 Mio CHF und für den Reingewinn bei 83,9 Mio.
Betriebskosten volumenbedingt gestiegen
Der Margenanstieg im Vergleich zum ersten Halbjahr 2010 sei vor allem auf die weiterhin hohen Produktionsvolumina in den Werken Thun und Zürich zurückzuführen, auf die Weiterführung der Modularisierung sowie auf den Leverage auf den Fixkosten in der Produktion und auf gewisse Währungseinflüsse im Euro. Weiter wurde es von Prozessoptimierungen und Veränderungen im Produktemix positiv beeinflusst. Volumenbedingt sind aber auch die Betriebskosten gestiegen, so etwa für die Fracht, für externe Forschung und Entwicklung oder für den Bereich IT.
Operativer Cashflow verdoppelt
Die anhaltende Schwäche von Euro und US-Dollar habe zu einer erneut tieferen Bewertung der Inter-Company-Darlehen an ausländische Tochtergesellschaften geführt. Im Finanzaufwand von insgesamt 34,2 Mio CHF sind 29,8 Mio für nicht realisierte Wechselkursverluste im Zusammenhang mit diesen Inter-Company-Darlehen und weiteren in Euro und US-Dollar geführten Bilanzpositionen enthalten. Der operative Cashflow verdoppelte sich auf 178,5 Mio, was auf den hohen Umsatz, die höheren Margen und auf eine erneute Abnahme des Nettoumlaufvermögens zurückzuführen ist.
Umsatz organisch um mehr als 60% gesteigert
Den Umsatz hatte Meyer Burger bereits Mitte August bekanntgegeben, er kletterte organisch um über 60% auf 575 Mio CHF, währungsbereinigt lag das Wachstum gar bei 66%. Damit liegt das Unternehmen nach eigener Einschätzung auf Kurs zum ambitiösen Jahresumsatzziel von 1,2 Mrd. Der Auftragsbestand lag per Ende Juni bei 1,24 Mrd, was für das zweite Semester 2011 und für das Jahr 2012 eine «sehr gute Ausgangslage bilde».Vom Umsatz entfielen 77% auf die Region Asien und 21% auf Europa. Die Verkäufe in den USA brachen dagegen um 54% ein und machten noch 2% des Gesamtumsatzes aus. In die Übernahme der deutschen Roth&Rau hat Meyer Burger bisher insgesamt rund 318 Mio CHF investiert. Per 9. August fand die Abwicklung und Zahlung des Angebotspreises statt, seitdem hält Meyer Burger gut 82% an dem Unternehmen. Ab August 2011 soll Roth&Rau voll in der Jahresrechnung von Meyer Burger konsolidiert werden.
«Hervorragendes Ergebnis»
Meyer Burger bezeichnet das Ergebnis im ersten Semester als «hervorragend», auch wenn es von den starken Währungsturbulenzen im US-Dollar und im Euro geprägt gewesen sei. In der Photovoltaik hätten die Diskussionen Ende 2010 um Einschnitte bei den Einspeisevergütungen etwa in Deutschland, Spanien und Italien zu gewissen Verunsicherungen geführt und den erwarteten Konsolidierungsprozess bei den Solarzellen-Herstellern und -Anbietern beschleunigt. Global gesehen sei das Interesse an Solarenergie und Photovoltaik im Spezielle jedoch erheblich gestiegen.
Ausblick erhöht
Den Ausblick auf das Gesamtjahr 2011 hat Meyer Burger erhöht. Weiterhin wird ein Umsatz von 1,2 Mrd CHF erwartet, die Prognose für die EBITDA-Marge hingegen wurde auf 23 bis 25% erhöht. Bisher hatte diese bei «rund 20%» gelegen. Voraussetzung für diesen Ausblick sei, dass die Kunden ihre Ausbaupläne wie vorgesehen realisieren könnten. Mit Blick auf die Erwartungen für Roth&Rau wird auf deren Aussagen verwiesen. Das Unternehmen hatte seine Jahresprognose im Juli ersatzlos gestrichen. Gründe waren wenige neue sowie Stornierungen bei alten Aufträgen. Bis dahin hatten sich die Sachsen einen Umsatz von 300 bis 325 Mio EUR bei einer operativen Marge (EBIT) von 4 bis 7% vorgenommen. (awp/mc/upd/ps)