Meyer Burger: Weniger Auftragseingang – Guidance ausgesetzt

Meyer Burger: Weniger Auftragseingang – Guidance ausgesetzt
Peter Pauli, ehemaliger CEO Meyer Burger Technology AG. (Bild: Meyer Burger)

Peter Pauli, CEO Meyer Burger Technology AG. (Bild: Meyer Burger)

Thun – Der Solarzulieferer Meyer Burger hat im ersten Halbjahr 2013 einen um 36% tieferen Auftragseingang von 82,5 Mio CHF verzeichnet. Gegenüber dem Jahresende 2012 nahm der Auftragsbestand derweil um 7,2% auf 376,5 Mio ab. Der Konzern setzt angesichts der schwachen Ertragslage die Umsatzguidance von 400 Mio CHF für das Gesamtjahr aus, schreibt der Konzern in einer Mitteilung vom Donnerstag.

Die Marktsituation sei in der Solarindustrie auch im ersten Semester 2013 angespannt geblieben. Der anhaltende Konsolidierungsprozess innerhalb der Branche habe erneut ineffektive Produktionskapazitäten bei Solarzell- und Modulherstellern aus dem Markt gedrängt. Dies reduziere aber die bestehenden Überkapazitäten, so Meyer Burger.

Umsatz bricht um 70% ein
Die übrigen Eckdaten hatte Meyer Burger bereits am 5. August vorläufig bekannt gegeben und nun bestätigt. Der Nettoumsatz sank im Vorjahresvergleich um 70% auf 90,4 Mio CHF. Auf Stufe EBITDA resultierte bei einem leicht positiven Vorjahreswert ein Verlust von 58,6 Mio CHF und auf Stufe EBIT ein solcher von 98,8 Mio (VJ-Verlust: 47,1 Mio). Das Konzernergebnis fiel mit -81,9 Mio erneut tief rot aus, nachdem bereits im Vorjahr ein Verlust von 34,2 Mio verkraftet werden musste. Bereits bekannt waren ausserdem auch die beiden zusätzlichen Aufträge über insgesamt 22 Mio CHF von zwei Neukunden in Asien.

Im Laufe des ersten Halbjahres 2013 seien die Optimierungs- und Konzentrationsprogramme wie vorgesehen umgesetzt worden, betont das Unternehmen. Meyer Burger stellt in Aussicht, dass sich die operative Kostenbasis für das Gesamtjahr im Vorjahresvergleich um mindestens 80 Mio CHF reduziert.

Umsatzguidance 2013 zurückgenommen
Der Konzern nimmt in Folge des tiefen Auftragseingang im ersten Halbjahr seine Umsatzguidance von 400 Mio CHF für das Gesamtjahr zurück. Ein neuer Zielwert wird nicht bekannt gegeben. Diverse Projektaufträge, die Meyer Burger in der zweiten Jahreshälfte 2013 noch erwartet, würden aufgrund der Umsatzerfassung nach Completed Contract Methode nicht mehr im laufenden Geschäftsjahr, sondern erst in 2014 umsatzrelevant. Dies sei ein weiterer Grund für die Rücknahme der Guidance. Mit dem aktuellen Halbjahresumsatz hätte Meyer Burger den Umsatz im zweiten Halbjahr mehr als verdreifachen müssen, um die alte Guidance zu erreichen.

Die Bilanzsumme nahm gegenüber dem Jahresende 2012 um 5,1% auf 1,16 Mrd zu. Der Liquiditätsbestand sei mit flüssigen Mitteln von 224,5 und einer Nettoliquidität von 60,7 Mio CHF per 30. Juni. Die Eigenkapitalquote blieb konstant bei 57,1%, womit sich Meyer Burger sich finanziell gut gerüstet sieht, um den kontinuierlichen Ausbau ihres Technologievorsprungs und die Erschliessung neuer Absatzmärkte voranzutreiben.

Talsohle erreicht
Obwohl 2013 ein insgesamt schwieriges Jahr sei, ist das Unternehmen der Überzeugung, dass die Talsohle erreicht wurde. In der zweiten Jahreshälfte und im Folgejahr erwartet der Konzern eine Erholung aufgrund von neuen Investitionen Wafer-, Zell- und Modulproduktionslinien. Für das Gesamtjahr wird ein Auftragseingang über dem Vorjahresniveau von 223,4 Mio CHF erwartet. Die langfristigen Wachstumstreiber und Perspektiven der Photovoltaik seien intakt, bekräftigt der Solarzulieferer. (awp/mc/ps)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert