Milchverarbeiterin Emmi trotzt der Frankenstärke

Milchverarbeiterin Emmi trotzt der Frankenstärke
Emmi-CEO Urs Riedener. (Foto: Emmi)

Emmi-CEO Urs Riedener. (Foto: Emmi)

Luzern – Die Milchverarbeiterin Emmi hat im ersten Semester 2015 aufgrund der Frankenstärke Einbussen beim Umsatz hinnehmen müssen. Das Ergebnis konnte jedoch verbessert werden und lag damit über den Firmenerwartungen. Der Ausblick für das Gesamtjahr 2015 wird entsprechend beim Umsatz bestätigt und für den EBIT sogar angehoben, was die Investoren zu Käufen von Emmi-Aktien im grossen Stil veranlasst.

Der Umsatz sank in der Periode von Januar bis Juni um 3,8% auf 1,56 Mrd CHF, organisch waren es 1,7% weniger. Die Divisionen Schweiz und Americas hätten sich wie erwartet entwickelt, während die Division Europa besser abgeschnitten habe als angenommen, teilte Emmi am Dienstag mit.

Während das Betriebsergebnis (EBIT reported) mehr als verdoppelt werden konnte und 84,4 Mio CHF (VJ 39,8 Mio) erreichte, verbesserte sich der Reingewinn auf 46,2 Mio von 9,8 Mio CHF. Die entsprechenden Margen kamen damit bei 5,4% bzw. 3,0% zu liegen. Im Vorjahr hatte Emmi allerdings Wertberichtigung von 38,5 Mio CHF bei der italienischen Trentinalatte vorgenommen, wobei die diesjährigen Zahlen auch auf bereinigter Basis (leicht) höher ausfielen.

Preissteigerungen beeinflussen Gewinn positiv
Die «rasch und konsequent umgesetzten Massnahmen im Rahmen der Euroschwäche» hätten ihren Beitrag zum guten Ergebnis gleistet, so Emmi. Einen grossen Anteil daran hätten die Ertragssteigerungen in den Divisionen Europa und Americas gehabt, zurückzuführen auf Preiserhöhungen, Effizienzmassnahmen bei den Ausland-Töchtern sowie dem Verkauf von Einheiten mit unbefriedigenden Erträgen. Im Detail waren es vor allem die Preissteigerungen und der Verkauf von Trentinalatte, welche zum verbesserten Ergebnis beigetragen haben, wie Konzernsprecherin Esther Gerster gegenüber AWP sagte.

Rückläufiger Umsatz im Schweizer Geschäft
Der Umsatz in der Division Schweiz lag mit 874,2 Mio CHF um 3,0% unter der Vorjahresperiode. Das Minus reflektiere in erster Linie das rückläufige Detailhandelsgeschäft, den Preiskampf im Industriegeschäft und die währungsbedingte Flaute im Tourismus, so die Mitteilung. Alle strategischen Sparten im Heimmarkt hätten Umsatzeinbussen verzeichnet, wobei diese vor allem beim Käse markant waren.

Die Division Americas erzielte zwar mit 387,3 Mio CHF um 5,1% weniger Umsatz, organisch bzw. währungs- und akquisitionsbereinigt resultierte allerdings ein Plus von 3,0%. Ein positiver Einflussfaktor war hier vor allem das Käsegeschäft in den USA. In der Division Europa hat Emmi Waren im Wert von 230,8 Mio CHF abgesetzt (-1,3%, org. -0,7%). Bei den Frischprodukten resultierte hier ein organisches Wachstum, das auf Caffè Latte in Grossbritannien, Österreich und Benelux sowie das Dessertgeschäft aus Italien zurückzuführen war.

Ebit-Ausblick angehoben – Umsatzrückgang in der Schweiz höher als angenommen
Für das Gesamtjahr 2015 bestätigt Emmi ihre Umsatzprognose und rechnet weiter mit einem organischen Umsatzrückgang in der Grössenordnung 2-3%. Etwas höher als noch im März geschätzt dürften die Einbussen in der Schweiz sein, während die Umsatz-Prognose für Europa etwas angehoben wurde. In der zweiten Jahreshälfte gelte es die Umsatzrückgänge in einem «vernünftigen Rahmen» zu halten – vor allem in der Schweiz, sagte CEO Urs Riedener in der Mitteilung.

Den EBIT erwartet Emmi neu zwischen 170 Mio und 180 Mio CHF (bisher 150-160 Mio) und die Reingewinnmarge werde voraussichtlich leicht über 3% liegen (alte Schätzung: knapp 3%).

Situation bleibt angespannt
Emmi geht dabei von einer anhaltend angespannten Marktsituation aus. Die negativen Auswirkungen der Euroschwäche auf den Umsatz in der Schweiz dürften sich in der zweiten Jahreshälfte «eher noch verstärken», heisst es. In der Division Americas könne insbesondere in Tunesien mit einem guten organischen Wachstum gerechnet werden, während die Entwicklung in Chile und Frankreich verhalten bleiben werde. Und in der Division Europa sollten sich die nordeuropäischen Märkte stabiler zeigen als die südeuropäischen Märkte. (awp/mc/pg)

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