Nach weniger als 6 Monaten haben entlassene Manager im Durchschnitt wieder eine Stelle

Nach weniger als 6 Monaten haben entlassene Manager im Durchschnitt wieder eine Stelle
(Bild: momius - Fotolia.com)

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Zug – Die durchschnittliche Dauer eines Outplacement-Prozesses betrug im Jahr 2012 rund 5,7 Monate und ist damit gegenüber den beiden Vorjahren zwar leicht angestiegen, ist aber immer noch deutlich kürzer als vor 10 Jahren mit 7,1 Monaten.

Während erwartungsgemäss mehr als jeder Dritte Outplacement-Kandidat ein Banker war, erstaunt doch, dass trotz den massiven Entlassungen – vorab der beiden Grossbanken – die Zahl 2012 nicht sprunghaft angestiegen ist, sondern bei 35% praktisch stabil blieb im Vergleich zu den beiden Vorjahren. Aus der Chemie/Pharmabranche kamen 19% aller Kandidaten. Damit kehrt sich das Blatt anscheinend wieder, nachdem im Jahr 2008 noch fast jeder Dritte aus dieser Branche kam und die Zahlen in folgenden Jahren bis auf 14% gesunken sind. Schon fast traditionell gering ist die Zahl der Betroffenen aus der Kategorie „Verwaltung“ (Bund, Kantone etc.). Während es im 2007 8% waren, sank diese Zahl bis im 2010 auf 2% und stieg nun im letzten Jahr auf 5%.

Nach wie vor: Jeder vierte Entlassene gehörte zur Geschäftsleitung
25% aus der Direktionsetage, gar 29% aus dem oberen Kader – das sind die seit drei Jahren praktisch unveränderten Zahlen – wobei aber zu bemerken ist, dass in diesem Zeitraum auch die Zahl der entlassenen Fachspezialisten von 12% auf 18% überraschend angestiegen ist.

Interessant: „Nicht stimmige Chemie“ ist plötzlich weniger ein Trennungsgrund
Wird in Zeiten der Krise mit dem Chef weniger gestritten? Oder hält man sich eher zurück, um seine Stelle nicht zu gefährden?  Es sieht im Moment ganz danach aus, nachdem im 2012 „nur“ noch bei 19% aller Entlassenen als Grund eine „nicht stimmige Chemie“  angegeben wurde – dies im deutlichen Gegensatz zum Vorjahr, als noch 31% gezählt wurden. Hauptgrund an den Entlassungen waren allerdings mit 56% (Vorjahr 48%) Restrukturierungen.

Wer jetzt ein gutes Netzwerk hat, ist auf der guten Seite
Beziehungen haben und diese auch nutzen, ist nach wie vor – auch über einen Rückblick von 10 Jahren – unangefochten das wichtigste Instrument zur neuen Stelle: Nicht weniger als 40% der Betroffenen habe so ihre neue Stelle gefunden. Bei 21% waren es Inserate und das Internet, während Headhunter oder Spontanbewerbungen nur in 7% resp. 8% erfolgreich waren. Zugenommen hat hingegen die Lösung „Manager auf Zeit“. Diese Möglichkeit wurde immerhin von 13% aller Kandidaten ergriffen.

Spielt das Alter wieder eine Rolle?
Während in den Jahren 2010/2011 der Anteil der 55+-Manager stetig zurückging und die vermehrt Betroffenen jene „in der Blüte ihrer Karriere“ (40-49 Jahre) waren, scheint sich das Blatt nun wieder zu wenden: 2012 mussten 8% der „55+“ gehen (2011: 5%) während  mit knapp 25% (2011: 29%) die Jüngeren weniger häufig den Sessel räumen mussten.

Auch Entlassungen weiblicher Manager nehmen zu
Nicht dramatisch – allein schon aufgrund der wohl geringeren „Fallzahl“ – aber doch festzustellen: Der Anteil von Frauen in Führungspositionen, die gehen mussten, nimmt stetig zu: 2010 waren es 25%, während 2012 bereits 29% mit professioneller Outplacement-Begleitung ihre neue berufliche Zukunft gefunden haben. (Grass/mc/hfu)

Grass & Partner
Die Statistiken des Outplacement-Spezialisten Grass & Partner über die Ursachen von Entlassungen – speziell von Managern – im 2012 zeichnen wie ein Seismograf Erschütterungen und Verwerfungen in der Schweizer Wirtschaft auf. Interessant an dieser Studie sind speziell auch die Veränderungen über die letzten Jahre.

 

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