Nestlé wächst 2013 im Rahmen der Erwartungen

Nestlé wächst 2013 im Rahmen der Erwartungen
Paul Bulcke, ehemaliger Nestlé-CEO. (Foto: Nestlé/Flickr)

Nestlé-CEO Paul Bulcke. (Bild: Nestlé)

Vevey – Nestlé hat im vergangenen Geschäftsjahr 2013 wachstumsmässig im Rahmen der Erwartungen, aber erstmals seit längerer Zeit unter den eigenen Langfristzielen abgeschnitten. Das Wachstum litt unter der schwierigen Situation in vielen Industrieländern, aber auch unter einer Abschwächung in den aufstrebenden Volkswirtschaften. Der Ausblick für das laufende Jahr bleibt vorsichtig, und der Konzern erwartet ein Wachstum am unteren Ende des sogenannten Nestlé-Modells von 5-6%.

Das organisches Wachstum im Berichtsjahr erreichte 4,6% (9 Mte: 4,4%), wobei 3,1% auf internes Realwachstum (RIG) und 1,5% auf Preisanpassungen zurückzuführen waren (9 Mte: RIG 3,0%, Preise 1,4%). Die höchste Wachstumsrate unter den operativen Segmenten hatten dabei Nutrition mit 8,2% und die Zone AOA mit 5,6%, während die Zone Europa mit einem knappen Plus von 0,8% am Schluss blieb. Der Gesamt-Umsatz stieg 2013 um 2,7% auf 92,2 Mrd CHF, wobei sich die Wechselkurse per Saldo mit -3,7% und Zu-/Verkäufe mit +1,8% auswirkten.

Das organische Wachstum hat sich damit wie von Nestlé selbst angekündigt im vierten Quartal weiter beschleunigt. Das Unternehmen gibt zwar keinen detaillierten Wert für das vierte Quartal bekannt, er dürfte aber bei 5,2% gelegen haben, während im dritten Quartal rund 5,0% und im zweiten Quartal lediglich knapp 4% resultiert hatten. Für das Gesamtjahr verfehlte Nestlé aber erstmals seit der Krise 2009 die eigenen Wachstums-Erwartungen relativ deutlich.

Dividenden-Erhöhung im Rahmen der Erwartungen
Die operative Ergebnismarge der Gruppe stieg im vergangenen Jahr um 20 Basispunkte (BP) und erreichte 15,2%, wie der weltgrösste Nahrungsmittelkonzern am Donnerstag mitteilte. Der EBIT selbst wird bei 14,0 Mrd CHF ausgewiesen. Der Reingewinn sank leicht auf 10,0 Mrd CHF, bedingt durch die Kosten der Portfolio-Umstrukturierung und durch Wechselkurseffekte, wie es heisst. Der Verwaltungsrat schlägt aufgrund der Resultate eine Dividendenerhöhung um 10 Rappen auf 2,15 (VJ 2,05) CHF pro Aktie vor.

Mit den vorgelegten Zahlen wurden die Schätzungen der Analysten (AWP-Konsens) bei den Wachstumszahlen in etwa erreicht, beim Reingewinn jedoch leicht verfehlt. Der AWP-Konsens lag für das organische Wachstum bei +4,6% (RIG +3,2%). Der Umsatz wurde bei 93,0 Mrd, das operative Ergebnis bei 14,1 Mrd und der Reingewinn bei 10,6 Mrd CHF gesehen.

Das organische Wachstum der Gruppe war laut Nestlé «breit abgestützt», mit 5,1% in Nord- und Südamerika, 0,8% in Europa und 7,4% in Asien, Ozeanien und Afrika. Das Geschäft in den Industrieländern wuchs um 1,0% und erzielte einen Umsatz von 51,4 Mrd CHF. In den aufstrebenden Märkten legten die Verkäufe um 9,3% auf 40,8 Mrd zu. Das interne Realwachstum betrug 2,1% in Nord- und Südamerika, 1,9% in Europa und 5,9% in Asien, Ozeanien und Afrika. Dieses Wachstum spiegle die Konzentration auf Prioritäten, die es Nestlé erlaubt habe, den Markt zu übertreffen.

Die Kosten der verkauften Produkte sanken gemessen am Umsatz um 70 Basispunkte, auch dank günstigerer Inputkosten. Die Vertriebskosten fielen derweil um 10 Basispunkte, wie es heisst.

Herausforderungen auch für 2014
«Das makroökonomische Umfeld war 2013 geprägt von geringem Wachstum, das in den Industrieländern minimal und in den aufstrebenden Märkten niedriger als zuvor war. Als Antwort darauf haben wir die Markenunterstützung verstärkt, Innovationen beschleunigt und sichergestellt, dass unsere Preisanpassungen die Konsumentenbedürfnisse berücksichtigen. Dies gab unserem internen Realwachstum Schwung und trug zusammen mit Effizienzgewinnen und strukturellen Kostenersparnissen zur Verbesserung unserer Margen und zum starken Mittelfluss aus Geschäftstätigkeit bei», wird CEO Paul Bulcke in der Mitteilung zitiert.

Der Ausblick fällt etwas vorsichtiger aus als auch schon. Das vergangene Jahr sei herausfordernd gewesen und 2014 werde voraussichtlich ebenso ausfallen, heisst es. Bulcke wörtlich: «Wir werden unsere Leistung weiterhin diszipliniert gemäss dem Nestlé-Modell mit profitablem Wachstum und Ressourceneffizienz vorantreiben. Ich erwarte für 2014 eine ähnliche Leistung wie im Vorjahr, welche erneut in der zweiten Jahreshälfte stärker ausfallen und den Markt übertreffen wird». Insgesamt geht Nestlé von einem Wachstum um 5% sowie von einer Verbesserungen der Margen, des nachhaltigen Gewinns je Aktie bei konstanten Wechselkursen und der Kapitaleffizienz aus.

Weiter betont der Konzern sein langfristiges Ziel, ein führendes Unternehmen in Nutrition, Gesundheit und Wellness zu sein. Dabei wird das Geschäft – wie diese Woche mit der L’Oréal-Transaktion (Galderma) bekannt wurde – auf den Bereich der spezialisierten medizinischen Hautpflegeprodukte ausgeweitet.

Vorbörslich stehen die Nestlé-Papiere deutlich unter Druck (-1,6%), wobei vor allem der vorsichtige Ausblick zu den Abgaben führen dürfte. (awp/mc/ps)

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