Nestlé übertrifft Erwartungen im 1. Quartal

Nestlé übertrifft Erwartungen im 1. Quartal
Paul Bulcke, ehemaliger Nestlé-CEO. (Foto: Nestlé/Flickr)

Nestlé-CEO Paul Bulcke. (Foto: Nestlé/Flickr)

Vevey – Der weltgrösste Nahrungsmittel-Hersteller Nestlé ist im ersten Quartal 2016 stärker gewachsen als von Analysten erwartet. Vor allem das interne Wachstum überzeugte, während die Preiskomponente bescheiden blieb. Das Ergebnis wurde am Markt insgesamt gut aufgenommen, so dass die Aktie bis am Mittag einen deutlichen Anstieg verzeichnet.

Organisch legte Nestlé in der Periode von Januar bis März um 3,9% zu, wobei 3,0% auf Mengenwachstum (internes Realwachstum RIG) und lediglich 0,9% auf Preisanpassungen zurückzuführen waren. Letztere waren als Folge von Deflation in den Industrieländern und niedrigen Rohstoffpreisen wie erwartet tief. Es war sogar der tiefste Wert seit vielen Jahren, wie Finanzchef François-Xavier Roger am Donnerstag an einer Telefonkonferenz für Investoren darlegte.

Der Gruppen-Umsatz blieb mit 20,9 Mrd CHF mehr oder weniger unverändert, wobei der Wechselkurseffekt -2,8% und der Netto-Akquisitionseffekt -1,0% ausmachten. Mit den vorgelegten Zahlen wurden die Marktschätzungen für das organische Wachstum übertroffen, wobei vor allem die RIG-Komponente von Analysten tiefer prognostiziert worden war.

Wachstum breit abgestützt
CEO Paul Bulcke zeigt sich in der Medienmitteilung denn auch soweit zufrieden: Wie erwartet habe die positive RIG-Dynamik in den ersten drei Monaten angehalten, bei allerdings schwächeren Preisanpassungen. «Wir gewannen in den meisten unserer Kategorien und Geschäftsbereiche Marktanteile», sagte er. Die stärksten Leistungen seien dabei in Europa, in Südostasien und in Afrika, sowie bei Nescafé, Nespresso und Haustier-Produkten erzielt worden.

Das Wachstum war den Angaben zufolge breit abgestützt in allen Regionen und Kategorien. Die Industrieländer wuchsen insgesamt um 2,5% – bei einem RIG von 2,9% mussten allerdings die Preise im Durchschnitt um 0,4% gesenkt werden. Die Schwellenländer legten derweil um 5,6% zu mit einem RIG von 3,2%.

Am schwächsten unter den operativen Segmenten wuchs das Geschäft in der Zone Asien, Ozeanien und Subsahara-Afrika (AOA) mit lediglich 2,1%. Gedrückt wurde das Wachstum dort vor allem durch den letztjährigen Rückschlag in Indien mit den Maggi-Nudeln, der sich noch immer auswirkt. Und in China, wo Nestlé seit einiger Zeit gewisse Probleme hat, sei der Umsatz der Tochterfirma Yinlu (Erdnussmilch, Reisbrei) nach wie vor «herausfordernd», hiess es.

Ausblick bestätigt
Trotz der Probleme in gewissen Ländern und Segmenten hat Nestlé den Ausblick für das Gesamtjahr 2016 bestätigt. Der Konzern geht demnach von einem mit 2015 vergleichbaren organischem Wachstum (4,2%) aus und erwartet eine Verbesserung der Margen, des nachhaltigen Gewinns je Aktie bei konstanten Wechselkursen und der Kapitaleffizienz.

Um das Wachstum des Vorjahres zu erreichen, braucht Nestlé somit höhere Wachstumsraten in nächster Zeit. Wie CFO Roger am Telefonkonferenz frühere Aussagen bestätigte, erwartet Nestlé in der Tat in den nächsten Quartalen ein steigendes Momentum bzw. vor allem im zweiten Halbjahr höhere Wachstumsraten. Es gebe dafür mehrere Gründe, sagte der Finanzchef.

So habe etwa in Indien der Maggi-Nudeln-Verkaufsstopp erst im zweiten Quartal 2015 begonnen und somit das erste Quartal 2016 in Sachen Wachstumsrate noch stark negativ beeinflusst. Unterdessen sind die Nudeln aber wieder im Verkauf und laufen laut Management gar besser als erwartet, wenn auch das alte Verkaufsniveau noch nicht erreicht sei.

Ausserdem will das Management Preiserhöhungen in Ländern wie Brasilien oder auch Russland durchsetzen, was das organische Wachstum positiv beeinflussen würde. Zudem gab es verschiedene weitere Effekte, die das letztjährige Ergebnis beeinträchtigt hatten und dieses Jahr wegfallen sollten.

Dividenden-Abgang bereits wieder aufgeholt
Die Investoren zeigten sich denn auch angetan vom Ergebnis und verhalfen der Aktie am Donnerstag zu einem deutlichen Plusvon 2,0% auf 72,60 CHF. Damit haben die Titel den Dividendenabgang vom letzten Montag (2,25 CHF) bereits wieder wettgemacht. Analysten zeigten sich zumeist erleichtert, dass der Konzern nach ein paar Enttäuschungen die Erwartungen wieder einmal übertroffen hat. (awp/mc/pg)

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