New Value: Verwaltungsrat tritt geschlossen zurück

New Value: Verwaltungsrat tritt geschlossen zurück

Pauzl Santner, abtretender Vizepräsident und VR-Delegierter New Value.

Zürich – Der Verwaltungsrat der Beteiligungsgesellschaft New Value tritt auf Geheiss eines Grossaktionärs geschlossen zurück. Um ihn wieder zu besetzen, beruft die Firma auf den 27. April eine ausserordentliche Generalversammlung ein, wie sie am Montag mitteilte. Beim Grossaktionär handelt es sich um die Personalvorsorgekasse der Stadt Bern, wie Paul Santner, zur Zeit noch Vizepräsident und Delegierter des Verwaltungsrates von New Value, gegenüber AWP sagte. Sie hält laut Aktienführer einen Anteil von knapp 20%.

Der zurücktretende Verwaltungsrat besteht aus Thomas Keller (Präsident), Paul Santner, Gerhart Isler und Jan Larsson. An der ausserordentlichen Generalversammlung sollen sie durch Hannes Glaus, Bernd Pfister und den Niederländer Hans van den Berg ersetzt werden. Die Kandidaten wurden vom Grossaktionär vorgeschlagen, wie Santner sagte.

Ex-VRP verklagt
Gleichzeitig wird den Aktionären vorgeschlagen, einen Beschluss zum Aktienrückkauf vom Juli 2010 wieder zu ändern. Gemäss dem Antrag soll der Verwaltungsrat die zurückgekauften Aktien bei Investoren frei platzieren können. Neuer Geschäftssitz soll ausserdem Baar ZG werden. New Value hatte Ende Januar mitgeteilt, dass aufgrund von unsicheren Rückzahlungen Wertberichtigungen von 8 Mio CHF vorgenommen werden müssten, was zu einem Liquiditätsengpass führe. Gegen den damaligen Präsidenten des Verwaltungsrates, Rolf Wägli, wurde Anzeige erstattet wegen des Verdachts der ungetreuen Geschäftsbesorgung, wie es damals hiess.

PK der Stadt Bern fordert Neuanfang
Der PK der Stadt Bern wolle nach diesem Vorfall nun einen Neuanfang, sagte Santner, daher trete jetzt der ganze Verwaltungsrat zurück. Santner sieht aber beim Gremium keine Schuld in der Sache. Zum Stand im Verfahren gegen Wägli konnte Santner nichts sagen: Der Fall liege jetzt bei der Staatsanwaltschaft. Die Personalvorsorgekasse Stadt Bern wirft dem Verwaltungsrat kein konkretes Verschulden vor, wie ihr Leiter Martin Oester gegenüber AWP sagte. Man sei aber klar der Meinung, dass es eine neue Equipe brauche, um das Vertrauen zwischen Verwaltungsrat und Aktionären wieder herzustellen und die beschlossene Exit-Strategie von New Value umzusetzen.

Die Aktien von New Value sind im Nachgang zur Affäre um rund die Hälfte gefallen. Am Berichtstag um 10.30 Uhr notieren sie knapp 4% höher bei 5,30 CHF.  (awp/mc/ps)

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