Novartis baut in USA 1’960 Stellen ab

Novartis baut in USA 1’960 Stellen ab

Novartis-CEO Joe Jimenez.

Basel – Der Pharma-Konzern Novartis sieht sich im Hinblick auf den Patentablauf des umsatzstärksten Medikamentes – des Blutdrucksenkers Diovan – und infolge des Abbruchs der ALTITUDE-Phase-III-Studie mit dem Nachfolge-Produkt Rasilez/Tekturna zu weitgehenden Massnahmen gezwungen. So werden in den USA im Bereich General Medicines 1’960 Stellen abgebaut und der Wert des Nachfolgeproduktes um rund 900 Mio USD berichtigt.

Die a.o. Belastungen aus dem Stellenabbau und dem Abschreiber auf Rasilez/Tekturna summieren sich zusammen mit weiteren Wertberichtigungen auf dem Produktportfolio und Sonderkosten aus dem am vergangenen Sonntag kommunizierten Produktrückruf in den USA auf rund 1,18 Mrd USD zu Lasten des Schlussquartals 2011 und auf 160 Mio USD im ersten Quartal 2012.

Stellenabbau in USA bringt Einsparungen von 450 Mio USD
Mit dem Abbau der 1’960 Stellen in den USA sollen ab 2013 jährliche Kosteneinsparungen von rund 450 Mio USD erzielt werden. Im Rechnungsjahr 2012 soll gemäss Mitteilung bereits die Hälfte dieser Einsparungen anfallen. Allerdings erfolgt zu Lasten des ersten Quartals 2012 auch eine a.o. Belastung von 160 Mio USD. Von den 1’960 abzubauenden Stellen entfallen gemäss Mitteilung 1’630 auf Verkaufspersonal; 330 Stellen werden im Bereich Administration abgebaut. Der Stellenabbau erfolge im zweiten Quartal 2012.

Wertberichtigung auf Produktportfolio
Gleichzeitig mit der Restrukturierung in den USA hat das Management das Potenzial des Produktportfolios neu bewertet, insbesondere das Potenzial des Blutdruck-Senkers Rasilez/Tekturna. Die Neubeurteilung des zukünftigen Umsatzpotenzial von Rasilez/Tekturna führe zu einer a.o. Belastung der Rechnung des vierten Quartals 2011 von 900 Mio USD, so die Mitteilung weiter. Davon seien rund 800 Mio USD nicht cash-wirksam. Der a.o. Posten umfasse Wertberichtigungen auf immateriellen Vermögenswerten, Produktionsanlagen und Lagerbeständen sowie u.a. die Kosten für die Beendigung der Studie. Eine weitere a.o. Belastung im Q4 2011 von 160 Mio USD ergibt sich gemäss Mitteilung aus dem Stopp der Entwicklungsprogramme für Elinogrel (PRT128) und orales Calcitonin (SMC021).

Diovan-Patentablauf

Der Stellenabbau in den USA und die wesentliche Wertberichtigung auf dem Produktportfolio wird mit dem Patentablauf des Blutdrucksenkers und «Blockbusters» Diovan in den USA und dem erwarteten, negativen Einfluss der Ergebnisse der ALTITUDE-Studie auf die potenziellen weltweiten Verkäufe für das Nachfolge-Produkt Rasilez/Tekturna begründet. Die Restrukturierung sei im Hinblick auf den Ablauf des Patentschutzes für Diovan vorbereitet worden, was in den USA im September 2012 der Fall sei, so die Mitteilung weiter. Die Massnahmen seien nach dem Stopp der ALTITUDE-Studie beschleunigt worden.

Studienabbruch für Nachfolgeprodukt
Novartis hatte Ende Dezember 2011 den Abbruch der ALTITUDE-Studie mit Rasilez/Tekturna bei Hochrisikopatienten mit Diabetes Typ-2 und beeinträchtigter Nierenfunktion bekannt gegeben. Das unabhängige Überwachungskomitee habe eine erhöhte Gefahr von schädlichen Nebenwirkungen festgestellt, hiess es damals. Zudem sei ein Nutzen der Behandlung zusätzlich zur Einnahme von Standard-Blutdrucksenkern unwahrscheinlich gewesen. Vorsorglich habe der Konzern alle Verkaufsaktivitäten für Rasilez/Tekturna in Kombination mit ACE-Inhibitoren oder Angiotensin Rezeptor Blockern (ARB) eingestellt. In Absprache mit Gesundheitsbehörden werde nun die Behandlung von Bluthochdruck-Patienten mit Diabetes mit Rasilez/Tekturna in Kombination mit ACE-Hemmern und ARB-Blockern nicht mehr empfohlen, heisst es in der Mitteilung vom heutigen Freitag weiter.

Herausfordernde zwei Jahre

«Wir haben erkannt, dass die kommenden zwei Jahre für die Pharma-Division eine Herausforderung sein werden und wir nehmen diese Veränderungen proaktiv vor, um die Pipeline auf die erfolgversprechendsten Produkte weiter zu fokussieren und unsere Marktposition nach unseren Wachstums-Brands auszurichten», wird Pharma-Leiter David Epstein in der Mitteilung zitiert. Es seien schwierige, aber notwendige Entscheidungen, die Ressourcen für die Zukunft frei machen würden. (awp/mc/upd/ps)

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