Novartis: FDA-Ausschuss gegen Zulassung von Ilaris

Novartis: FDA-Ausschuss gegen Zulassung von Ilaris

Novartis-CEO Joe Jimenez.

Basel – Ein beratender Ausschuss der US-Gesundheitsbehörde FDA hat sich gegen eine Zulassung des Novartis-Medikaments Ilaris (ACZ885, Canakinumab) bei gichtartiger Arthritis ausgesprochen. Zwar habe der Ausschuss die Wirksamkeit des Medikaments bestätigt, gleichzeitig aber Sicherheitsbedenken geäussert, teilte Novartis in der Nacht auf den Mittwoch mit.

Man glaube dennoch weiterhin an das Medikament. Mitglieder des Ausschusses hätten das Potenzial für den Gebrauch des Medikaments in einer engeren Patientengruppe herausgehoben. Man werde weiter mit der FDA zusammenarbeiten, um die richtige Patientengruppe zu finden, die von dem Medikament profitieren werde, schreibt Novartis. Das Medikament Ilaris repräsentiert gemäss Novartis die erste neue Art von Medikamenten zur Behandlung der Schmerzen und Entzündungen bei gichtartiger Arthritis seit rund 50 Jahren. Novartis hat Zulassungsanträge für das Medikament auch in der EU, in Kanada und der Schweiz eingereicht.

Aktien unter Druck
Die Aktien von Novartis stehen im frühen Geschäft etwas unter Druck, wobei dies einerseits auf die tendenziell negative Einschätzung der Nachricht zu Ilaris zurückzuführen ist, andererseits aber auch auf die für defensive Werte eher negative Grundstimmung, wie es in Marktkreisen hiess. Die Zulassung bei Gicht würde für Ilaris eine viel grössere Indikation bedeuten, als die bisherige für die Nischenkrankheit CAPS, so die Einschätzung der ZKB. Die Nachricht sei deshalb leicht negativ zu werten. Die Bank Vontobel zeigt sich in einer ersten Reaktion «verwirrt» über die Inkonsistenz des Ausschusses der FDA. Die Auswirkungen auf die kurzfristigen Erträge von Novartis seien indes marginal, schreibt die Bank in einem Kurzkommentar.

Unicredit: Klar negative Überraschung
Komme ein Medikament allerdings verspätet auf den Markt, reduziere sich dessen Wert beträchtlich. Denn die ersten Jahre seien die profitabelsten und diese seien nun verkürzt. Vontobel rechnet damit, dass Ilaris in der Indikation Gicht 2 Jahre später auf den Markt kommt, weshalb sich der faire Wert der Aktie gemäss DFC-Modell um 1 CHF reduziert. Das neue Kursziel liegt deshalb bei 66 CHF, bei einer unveränderten Einstufung «Buy». Klar kritischer in der Einschätzung zeigt sich das italienische Institut Unicredit. Die negative Empfehlung für Ilaris wegen der Sicherheitsbedenken sei eine klar negative Überraschung, heisst es bei der Bank. Die Zulassung für die Indikation Gicht in den USA scheine damit ernsthaft in Gefahr. Es seien zwar noch keine grossen Umsätze dafür in den Modellen der Analysten für Novartis eingerechnet, der Markt sei aber angesichts der grossen Anzahl Gichtkranker dennoch von einem bedeutenden Potential für Novartis ausgegangen. Um 09.45 Uhr stehen Novartis 1,3% tiefer bei 50,65 CHF. (awp/mc/upd/ss)

 

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