Novartis mit Gewinnschub im ersten Quartal

Novartis mit Gewinnschub im ersten Quartal
Novartis-CEO Vasant Narasimhan. (Foto: Novartis)

Basel – Während viele Unternehmen im ersten Quartal unter den Folgen der Coronakrise leiden, hat der Pharmakonzern Novartis davon profitiert. Denn Hamsterkäufe von Patienten und Gesundheitseinrichtungen haben zu einem grösseren Umsatzplus geführt als erwartet.

Novartis-Chef Vas Narasimhan hat den zusätzlichen Umsatz in den ersten drei Monaten im Gespräch mit Journalisten auf 400 Millionen US-Dollar beziffert. Insgesamt hat der Konzern für das erste Quartal einen Gruppenumsatz von 12,3 Milliarden umgesetzt. Das sind 11 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

Allerdings rechnet der Novartis-Chef damit, dass sich diese Entwicklung nicht von Dauer sein werde, sprich, keine Vorräte mehr angehäuft werden. Vielmehr dürfte sich die Verschreibungs- und Verbrauchsdynamik schon im laufenden zweiten Quartal langsam normalisieren.

Mit Blick auf die eigenen Projekte geht Novartis aktuell nicht davon aus, dass es bei den laufenden Studien zu Verzögerungen kommt. Allerdings dürfte es etwas schwieriger werden, Patienten für jene Forschungsprogramme zu rekrutieren, die gerade erst anlaufen würden, erklärte der Novartis-Chef weiter.

Solide Daten benötigt
Bei den Forschungsprogrammen ist Novartis auch auf der Suche nach einer möglichen Therapie für Coronapatienten aktiv. Allerdings sei es zum aktuellen Zeitpunkt schwer, konkrete Aussagen zu diesen Programmen zu machen. «Wir brauchen erst einmal solide Daten, um verlässliche Aussagen zu diesen Therapieansätzen machen zu können.»

Die Vorratskäufe haben denn auch beide Sparten in den ersten drei Monaten gestützt, teilte Novartis weiter mit. Entsprechend setzte die grössere der beiden Sparten, die Pharmasparte, 9,8 Milliarden Dollar um. Das ist ein Plus von 11 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Die Generika-Sparte Sandoz hat in den ersten drei Monaten 2,5 Milliarden umgesetzt. Das sind 9 Prozent mehr als im ersten Quartal 2019.

Unter dem Strich klingelten die Kassen: Beim Reingewinn stehen 2,2 Milliarden zu Buche nach 1,9 Milliarden im Vorjahreszeitraum. Novartis selbst wiederum misst die eigene Profitabilität vor allem anhand der Kern-Ergebnisse, die Zusatzfaktoren ausklammern. Hier erwirtschaftete Novartis einen Kern-Betriebsgewinn von 4,2 Milliarden Dollar und einen Kern-Reingewinn von 3,5 Milliarden Dollar.

Weniger Spitalbesuche machen sich bemerkbar
Während die Hamsterkäufe sich zwar positiv auf die Geschäfte ausgewirkt haben, machte sich auch die Kehrseite der Coronapandemie bemerkbar. So sei etwa bei den neueren innovativen Therapien wie Lutathera zur Krebsbehandlung, der personalisierten Zelltherapie Kymriah oder auch der Gentherapie Zolgensma ein leichter Rückgang zu sehen, da wegen des Coronavirus auch die Zahl der Spitalbesuche leicht abnehme, erklärte der Manager.

All dies seien letztlich auch die Gründe, dass Novartis erstmal bei seiner bisherigen Zielsetzung bleibe. Es sei zum jetzigen Zeitpunkt einfach schwierig, genau zu sagen, welche Folgen das Coronavirus am Ende haben werde.

So peilt Novartis zu konstanten Wechselkursen ein Umsatzwachstum im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich an. Der operative Kerngewinn soll im hohen einstelligen bis niedrigen zweistelligen Prozentbereich wachsen.

Der Ausblick beinhaltet neu auch das ursprünglich zum Verkauf vorgesehene Portfolio das Tablettengeschäft und das Dermatologiegeschäft von Sandoz in den USA. Unter Einschluss dieser Geschäfte geht Novartis davon aus, dass das Wachstum des Umsatzes und des operativen Kernergebnisses der fortzuführenden Geschäftsbereiche im laufenden Jahr um etwa 1 Prozent unter der früheren Prognose liegen werde.

Die Novartis-Aktien rutschten nach verhaltenem Beginn bis Handelsschluss um 1,5 % ab. Im Quartalsbericht, der Analysten zufolge dank grosser Nachfrage nach Medikamenten besser als erwartet ausfiel, habe der Ausblick das Bild etwas eingetrübt, meinten Händler. (awp/mc/ps)

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