Nur 27 Prozent der Parlamentarier legen Einkünfte komplett offen
Bern – Fast die Hälfte der Schweizer Parlamentarier schweigt zu ihren Nebeneinkünften. Laut einem neuen Bericht von Lobbywatch deklarieren 44 Prozent der Parlamentsmitglieder keine Einkünfte aus Mandaten in Unternehmen und Verbänden.
Nur 27 Prozent legen alle ihre Nebeneinkünfte offen, wie aus dem am Montag veröffentlichten Transparenzbericht 2025 der Organisation Lobbywatch hervorgeht.
Insgesamt stagniert die Transparenz damit auf dem Niveau der letzten Erhebung von Anfang 2024, laut der 42 Prozent aller Parlamentarier keine Nebeneinkünfte deklarierten.
Im neuen Bericht unterschied die Organisation aber erstmals zwischen totaler Transparenz (alle Einkünfte offengelegt) und teilweiser Transparenz (nur einzelne Vergütungen deklariert). Die neue Methodik zeige, dass nur eine Minderheit ist wirklich komplett transparent sei, schrieb Lobbywatch in einer Mitteilung zum Bericht.
Grüne werden intransparenter
Bei den Fraktionen sind die Grünen am transparentesten: 68 Prozent ihrer Mitglieder legen alle Einkünfte offen. Bei der SP, die an zweiter Stelle folgt, ist es noch gut die Hälfte (51 Prozent). Die Transparenz bei SP und Grünliberalen hat laut Lobbywatch abgenommen.
Die SVP wurde hingegen transparenter und liegt mit der Mitte gleichauf. Schlusslicht bleibt die FDP: Kein einziges Mitglied legt alle Einnahmen offen und nur jedes dritte deklariert überhaupt einen Teil der Vergütungen.
Frauen sind transparenter als Männer
Der Nationalrat ist mit 58 Prozent teilweise transparenten Mitgliedern auskunftsfreudiger als der Ständerat (48 Prozent). Bei der vollständigen Transparenz sind die Werte in beiden Kammern tief.
Frauen sind laut dem Bericht ebenfalls transparenter als Männer: Ein Drittel der Parlamentarierinnen legt alle Vergütungen offen, bei den Männern ist es nur ein Viertel.
Für den Bericht hat Lobbywatch im Sommer 2025 nach eigenen Angaben alle Ratsmitglieder angefragt, ihre Einkünfte offenzulegen. (awp/mc/ps)