Orior gelingt dank Zukauf deutliche Steigerung

Orior gelingt dank Zukauf deutliche Steigerung
Orior-CEO Daniel Lutz. (Foto: Orior)

Zürich – Der Nahrungsmittel-Hersteller Orior hat im ersten Semester 2017 dank einer Akquisition im Raum Benelux mehr umgesetzt und dabei auch deutlich besser verdient. In der Schweiz läuft das Geschäft hingegen harzig. Für den weiteren Verlauf des Jahres gibt sich das Unternehmen aber optimistisch und erwartet ein «gutes» zweites Halbjahr. Den Aktionären gefällt’s: die Aktie legt deutlich zu.

Der Umsatz stieg um gut 17% auf 281,3 Mio CHF, wobei das Plus ausschliesslich auf die Akquisition der belgischen Culinor Food per Ende August 2016 und die entsprechende Vollkonsolidierung zurückzuführen ist. Das Management freut sich denn auch, dass die Integration von Culinor bereits abgeschlossen ist und offenbar funktioniert. «Wir sind sehr, sehr stolz, dass uns der Schritt ins Ausland gelungen ist», sagte Konzernchef Daniel Lutz an einem Call für Investoren.

Der EBITDA legte derweil um 22% auf 27,7 Mio CHF, was eine Margenverbesserung von 37 Basispunkten auf 9,9% ergab. Unter dem Strich verblieb ein Reingewinn von 14,8 Mio (+22,3%) mit einer Marge von 5,3% (VJ 5,1%). Neben dem Schritt ins Ausland habe eine Vielzahl von Initiativen und Massnahmen zu positiven Impulsen entlang der Wertschöpfungskette geführt, hiess es dazu.

Das Umfeld in der Schweiz bleibt derweil «herausfordernd»: Aktionsverschiebungen sowie Konsolidierungen im Markt lasteten auf den Umsätze, hiess es. Insgesamt musste Orior hierzulande einen (organischen) Umsatzrückgang von 3,8% hinnehmen. Dank den eingeleiteten Massnahmen im Rahmen der Strategie 2020 sei es aber trotz des rauen Umfeldes gelungen, die Rentabilität zu verbessern.

Die Erwartungen «nicht vollumfänglich erfüllt» hat das Segment Convenience (Umsatz -5,8% auf 89,9 Mio). Die Hauptgründe dafür seien der anhaltend harte Wettbewerb und kundenseitiges Insourcing im Detailhandel, hiess es. Anpassungen bei Strukturen und Prozesse sowie Veränderungen im Produktemix, aber auch Einsparungen wirkten sich laut Management positiv auf die Rentabilität aus: Die EBITDA-Marge stieg um 70 Basispunkte auf 13,5%. Speziell hervorgehoben wurde das Pasta-Geschäft, das sich stabilisiert habe.

Rapelli als Zugpferd
Beim Segment Refinement (Fleischveredelung) war von einem «zufriedenstellenden» Ergebnis die Rede. Diverse Aktionsverschiebungen ins zweite Halbjahr 2017 würden zwar kurzfristig auf den Umsatz drücken, dennoch habe das Segment in den meisten Kategorien besser gewirtschaftet als der Markt (Umsatz -3,4% auf 139,9 Mio). Auch hier konnte die EBITDA-Marge verbessert werden, und zwar um 35 Basispunkte auf 7,6%. Positiver Treiber des Segments war den Angaben zufolge die Marke «Rapelli».

Der Bereich international, der vor der Akquisition nur sehr klein war, erwirtschaftete im Berichtszeitraum einen Umsatz von 58,6 Mio mit einer EBITDA-Marge von 8,6%. Die akquirierte Culinor habe die Erwartungen übertroffen, hiess es. Laut CEO Lutz wächst der entsprechende Gesamtmarkt hier um 2-3%, wobei Culinor deutlich darüber liege.

Die Entwicklung im Exportgeschäft aus der Schweiz heraus, das ebenfalls zu diesem Segment gehört, habe derweil nicht den Vorstellungen entsprochen und erneut unter den anspruchsvollen Rahmenbedingungen gelitten. Orior will aber daran festhalten: man prüfe neue Ansätze und Absatzmärkte, hiess es dazu lediglich.

Hohe Investitionen in Innovationen und Marken
Für den weiteren Jahresverlauf zeigt sich das Unternehmen trotz der anhaltend schwierigen Rahmenbedingungen in der Schweiz zuversichtlich. Potenzial für Wachstum sieht das Management vor allem im Ausland. Man werde weiter stark in Innovationen, Marken und neue Produkte investieren. In der Summe sei jedenfalls ein «gutes» zweites Halbjahr zu erwarten, hiess es. Allzu konkret wollte CEO Lutz nicht werden. Man rechne im zweiten Halbjahr in der Schweiz mit stabilen Umsätzen (gegenüber der entsprechenden Vorjahresperiode), sagte er lediglich.

Die Orior-Aktie war am Dienstag stark gesucht. Bis Börsenschluss kletterte das Papier in einem festen Gesamtmarkt (SPI +0,9%) um 5,6% auf 77,05 CHF in die Höhe. Insbesondere die starke Verbesserung der EBITDA-Marge wurde von Analysten lobend hervorgehoben. (awp/mc/upd/ps)

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