Post sieht sich trotz mehr Gewinn vor grossen Herausforderungen

Post sieht sich trotz mehr Gewinn vor grossen Herausforderungen
Hauptsitz der Schweizerischen Post im Berner Wankdorf-Quartier. (Foto: Die Post)

Bern – Die Schweizerische Post hat im ersten Halbjahr 2022 mehr Gewinn und Umsatz gemacht. Der Gewinn stieg im Vergleich zu den ersten sechs Monaten des Vorjahres um 12 Millionen auf 259 Millionen Franken. Für die Zukunft sieht sich das Unternehmen dennoch vor grossen Herausforderungen.

Das Betriebsergebnis (Ebit) stieg um 55 Millionen auf 294 Millionen Franken, wie Post-Finanzchef Alex Glanzmann am Dienstag an einer Online-Medienkonferenz in Bern erläuterte. Der Umsatz nahm um 104 Millionen auf 3460 Millionen Franken zu.

Man sei strategisch und finanziell auf Kurs, so Glanzmann. Das wirtschaftliche Umfeld bleibe jedoch schwierig. Glanzmann verwies in diesem Zusammenhang insbesondere auf die gestiegenen Energiekosten infolge des Ukraine-Kriegs und die fortdauernden Lieferengpässe wegen der Corona-Pandemie. Man sei auf diese Herausforderungen so gut vorbereitet wie möglich. Sie seien jedoch gross.

Postfinance verdoppelt Betriebsgewinn
Als wichtigsten Treiber der Verbesserung des Konzernergebnisses bezeichnete Glanzmann die Entwicklung bei Postfinance. Insgesamt erwirtschaftete die Finanztochter der in den ersten sechs Monaten des Jahres einen knapp 9 Prozent höheren Betriebsertrag von 817 Millionen Franken. Unter dem Strich verdoppelte das Institut den Betriebsgewinn auf 164 Millionen.

Der Rückgang im Zinsdifferenzgeschäft habe zwar angehalten, hiess es. Die Bank habe aber von höheren Erträgen aus den Guthabengebühren und dem Interbankengeschäft profitiert. Zudem hätten höhere Erträge aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft zum guten Ergebnis beigetragen.

Im zweiten Halbjahr erwartet die Postfinance nach Angaben der Post im Zinsgeschäft einen deutlich tieferen Ertrag. Hintergrund ist der Zinsschritt der Schweizerischen Nationalbank (SNB) vom Juni, der sich kurzfristig negativ auf die Erträge aus Guthabengebühren und dem Interbankengeschäft auswirke.

Zwar geht die Bank laut den Angaben davon aus, dass sich die Aussichten für das klassische Zinsdifferenzgeschäft mittelfristig wieder verbessern werden. Diese Erholung werde aber nur schrittweise erfolgen.

Weniger Pakete zugestellt
Auch die anderen beiden Stützen des Halbjahresergebnisses, das Geschäft mit Paketen sowie jenes mit Briefen, seien unter Druck, sagte Glanzmann. Sowohl die gedrückte Konsumentenstimmung als auch die fast vollständige Aufhebung der Corona-Massnahmen hätten sich im Halbjahresergebnis niedergeschlagen, so die Post.

Insgesamt betrug das Betriebsergebnis im Bereich Logistik-Services 229 Millionen Franken. Das sind 36 Millionen Franken weniger als in der Vorjahresperiode.

Die Menge der verarbeiteten Pakete ging im Vergleich zur Vorjahresperiode um 5,1 Prozent auf 95,6 Millionen Pakete zurück. Der Trend zum Onlinehandel sei damit gebremst worden, hiess es.

Auf längere Sicht rechnet die Post aber weiterhin mit Wachstum bei den Paketen. Die aktuelle Paketmenge sei 41 Prozent grösser als jene im ersten Halbjahr 2018. Man halte deshalb an den geplanten Investitionen fest. Die Post baue aus, weil sie auch künftig ein verlässlicher Partner für Wirtschaft und Bevölkerung sein und in allen Regionen die Versorgung sicherstellen wolle, sagte dazu Glanzmann.

Teuerung als Herausforderung
Mit Mehrkosten insbesondere in der Logistik rechnet die Post wegen des Preisanstiegs bei Energie, Treib- und Rohstoffen. Für das laufende Jahr schätzt sie die zusätzlichen Kosten auf 30 bis 40 Millionen Franken.

Dies hat Folgen für das Paketgeschäft: Für das laufende Jahr will das Unternehmen die Mehrkosten selbst tragen. Ab dem kommenden Jahr müsse man sie jedoch teilweise an die Kunden weitergeben, hiess es. Ab dem 1. Januar werde man darum auf Paktetdienstleistungen für Geschäftskunden einen variablen Energiezuschlag sowie einen Teuerungszuschlag erheben. Betroffen seien rund 3500 Geschäftskunden mit individuell vereinbarten Preisen – nicht aber Privatkunden und Geschäftskunden mit Listenpreisen.

Mehr Passagiere bei Postauto
Bei der Briefpost zeige sich wie schon in den vergangenen Jahren der Einfluss der Digitalisierung, so die Post. Insgesamt stellte sie im ersten Halbjahr 893,5 Millionen Briefe zu. Dies entspricht einem Rückgang von 2,8 Prozent.

Als erfreulich bezeichnete es die Post, dass Postauto 20 Prozent mehr Fahrgäste verzeichnet habe. Das Betriebsergebnis bei den Mobilitäts-Services habe im Vergleich zum ersten Halbjahr 2021 um 5 Millionen Franken zugenommen. Gründe dafür seien, dass das Angebot ausgebaut worden sei und die Nachfrage wieder angezogen habe.(awp/mc/ps)

Schweizerische Post

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