Rieter 2015 mit Gewinnrückgang

Rieter-CEO Norbert Klapper. (Foto: Rieter)

Winterthur – Der Spinnereimaschinen-Hersteller Rieter hat im Geschäftsjahr 2015 beim Betriebs- und Reingewinn wie erwartet Einbussen verzeichnet, hält die Dividendenausschüttung aber stabil. Das Unternehmen passt seine Kapazitäten an und senkt die Kosten. Für das laufende Jahr wird ein geringerer Umsatz und Gewinn erwartet, auch wenn sich die positive Entwicklung bei Spinnereimaschinen aus dem zweiten Halbjahr in den ersten Monaten 2016 fortgesetzt habe. Die Aktie notiert leichter.

«Wir haben trotz des Umsatzrückgangs den Marktanteil bei rund 30% gehalten», sagte CEO Norbert Klapper am Dienstag an der Bilanzmedienkonferenz. Das laufende Profitabilitätsprogramm «Step Up» sei auf Kurs, ebenso wie die Restrukturierung am Standort Winterthur. Der Arbeitsplatzabbau in Winterthur solle bis Ende des Jahres zu einem grossen Teil abgeschlossen werden, so Klapper weiter. Finanzchef Joris Gröflin betonte, dass Rieter in der Lage war, den Frankenschock gut zu bewältigen und die Profitabilität zu schützen.

Während 2015 der EBIT um 14% auf 73,1 Mio CHF sank, gab der Reingewinn mit 49,8 Mio um rund 6% nach. Die EBIT-Marge ging damit um 30 Basispunkte auf 7,0% zurück, während sie beim Konzerngewinn um 20 Basispunkte auf 4,8% stieg.

Das Ergebnis war von einigen Sonderposten beeinflusst. Positiv wirkten Liegenschaftsverkäufe, Gewinne aus Währungsabsicherungen und der Erlös aus dem Verkauf der Schaltag-Gruppe. In den Abschreibungen (42,8 Mio) war eine ausserordentliche Abwertung von Anlagen im Umfang von 2,7 Mio enthalten.

Dividende unverändert
Die Aktionäre sollen eine unveränderte Dividende von 4,50 CHF je Aktie erhalten. Die Gewinnzahlen waren keine grosse Überraschung, hatte doch das Unternehmen bei der Präsentation der Umsatzzahlen Ende Januar Werte in dieser Grössenordnung in Aussicht gestellt.

Demnach sank der Umsatz von Rieter im vergangenen Jahr um 10% auf 1,04 Mrd CHF und der Bestellungseingang um 30% auf 802 Mio CHF. Dabei nahmen die Bestellungen im zweiten Halbjahr dank einer positiveren Dynamik gegenüber dem ersten Halbjahr um 6% zu.

Unterschiedliche Entwicklung der Geschäftsbereiche
After Sales und Components verzeichneten eine deutlich gesteigerte Nachfrage, heisst es weiter. Demgegenüber zögerten die Spinnereibesitzer mit Investitionen in neue Anlagen. Entsprechend unterschiedlich waren die Bereichs-Ergebnisse. Components verbuchte beim Bestellungseingang ein Plus von 26% (217,7 Mio CHF) und beim Umsatz von 13% (194,7 Mio). Der EBIT wuchs um +3,7% auf 33,7 Mio. Bei Aftersales waren die Aufträge um 10% (126,3 Mio) rückläufig, der Umsatz wuchs aber ebenso stark auf 139,8 Mio und der EBIT um 33% auf 26,5 Mio.

Der Ordereingang beim grössten Bereich Machines & Systems ging um 45% auf 457,6 Mio CHF zurück, der Umsatz um 18% auf 702,3 Mio. Der EBIT schrumpfte auf 14,8 Mio von 40,6 Mio zusammen. Hier übernimmt per 1. April neu Jan Siebert die Leitung, der auch in die Konzernleitung berufen wird. Er löst CEO Norbert Klapper ab, welcher den Geschäftsbereich seit Januar 2014 ad interim geführt hat.

Tieferer Umsatz und Gewinn erwartet – Verbesserung im 2. Halbjahr
Für das Gesamtjahr 2016 rechnet Rieter mit einem tieferen Umsatz und Gewinn als im Vorjahr. Man arbeite aber konsequent weiter an den Programmen zur Stärkung der Innovationskraft, dem Ausbau des After-Sales-Geschäfts und der Steigerung der Profitabilität.

Der Start ins laufende Geschäftsjahr verlief laut der Mitteilung vom Dienstag uneinheitlich. Der zyklisch bedingt tiefere Bestellungsbestand von Machines & Systems werde den Umsatz im ersten Halbjahr 2016 beeinflussen. Hier seien Massnahmen zur Kapazitätsanpassung getroffen worden. Rieter rechnet demzufolge im ersten Semester mit einem niedrigeren Gewinn als in der Vorjahresperiode, im zweiten Halbjahr aber mit einer Verbesserung.

Im Verwaltungsrat treten die beiden bisherigen Mitglieder Jakob Baer und Dieter Spälti nicht mehr für eine Wiederwahl an. Als neue Mitglieder werden Roger Baillod und Bernhard Jucker als Kandidaten vorgeschlagen.

Die Analysten sehen ihre Erwartungen bestätigt. Allein bei der Bewertung des Ausblicks fallen die Meinungen mal optimistischer, mal weniger positiv aus. Der Aktienkurs von Rieter verliert am Dienstagnachmittag 2,1% auf 194,70 CHF – und damit etwas mehr als der Gesamtmarkt. (awp/mc/upd/ps)

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