Ringier verzeichnet «solides» Jahr und erste Corona-Auswirkungen

Ringier verzeichnet «solides» Jahr und erste Corona-Auswirkungen
Marc Walder, Ringier-CEO und Gründer von digitalswitzerland.

Zürich – Der Medienkonzern Ringier hat im Geschäftsjahr 2019 etwas weniger Umsatz gemacht, den operativen Gewinn aber leicht gesteigert. Die Auswirkungen der Corona-Krise auf das laufende Jahr sind noch unklar. Bereiche wie Ticketcorner sind praktisch über Nacht zum Erliegen gekommen. Mit Blick TV ist Ringier nach den ersten Monaten zufrieden.

Der Umsatz von Ringier ging um 19,4 Millionen Franken auf 984,8 Millionen zurück, wie das Medienunternehmen am Mittwoch bekannt gab. Der operative Gewinn hingegen, das Ebitda, stieg zum fünften Mal in Folge und erreichte 114,1 Millionen Franken – 1,1 Millionen mehr als im Vorjahr.

Wichtig ist für Ringier insbesondere der Anteil des digitalen Geschäfts. Wie Konzernchef Marc Walder in einem Video-Call sagte, liegt der Anteil inzwischen bei 72 Prozent. Er stieg damit bereits zum siebten Mal in Folge und positioniert den Konzern laut eigenen Angaben als eines der «am konsequentesten transformierten Medienunternehmen in Europa».

Den steigenden Digitalerlösen stehen allerdings schrumpfende Druckeinnahmen und ein rückläufiger Werbemarkt gegenüber. Insgesamt nennt Ringier 2019 ein «solides Geschäftsjahr».

Corona-Auswirkungen unklar
Die Aussichten für das laufende Jahr sind unklar, da Ringier die Auswirkungen der Corona-Krise auf die wirtschaftliche Ertragslage noch nicht beziffern kann. Das Unternehmen geht von Ertragsausfällen in der Höhe eines «substanziellen zweistelligen Millionenbetrages» aus.

Die ersten Auswirkungen der Pandemie auf einzelne Geschäftsfelder sind bereits im März spürbar geworden: Einerseits verzeichnen die Medienmarken historisch hohe Zugriffszahlen, anderseits brachen die Werbeeinnahmen stark ein.

Durch die Absage von Grossveranstaltungen und Konzerten konnten Bereiche wie Ticketcorner ihrem Geschäft praktisch über Nacht kaum mehr nachgehen. Auch die digitalen Stellenmärkte leiden. Positive Tendenzen vermeldet der E-Commerce-Bereich.

Unabhängiger Journalismus wichtig
Journalistisch hingegen sehen sowohl Konzernchef Marc Walder als auch Verwaltungsratspräsident Michael Ringier die Corona-Phase positiv. «Die letzten Monate sind journalistisch die besten, an die ich mich erinnern kann», sagte Ringier im Video-Call. Er habe ein höchst professionelles Ringen um Fakten gesehen und Medienschaffende, die für Verantwortung, Fairness und Redlichkeit stehen. Die Konsumentinnen und Konsumenten hätten mit der höchsten Währung gedankt: Aufmerksamkeit. Laut Walder war in dieser Zeit gut zu sehen, «wie wichtig unabhängiger Journalismus ist».

Blick TV mit Lockdown-Peak
Ringier zeigt sich zudem zufrieden mit den ersten Monaten des Vorzeigeprojekts Blick TV. Bisheriger Höhepunkt war der Tag, an dem der Bundesrat den Lockdown verkündete: Der Livestream verzeichnete über 1,2 Millionen Views. Normalerweise sind es über hunderttausend pro Tag. Laut Walder ist man damit «zufrieden bis sehr zufrieden».

Blick TV, das am 17. Februar 2020 gestartet ist, umfasst neben dem Livestream Videos von 20 bis 50 Sekunden Länge. Diese werden in Beiträge auf Blick digital eingebettet. Zwischen Januar vor dem Start und April ist die Zahl der Video-Views laut Walder von 208’000 auf 295’000 gestiegen. Er zeigte sich damit «mehr als zufrieden». Während im Januar pro Tag im Durchschnitt 21 Videos publiziert wurden, sind es inzwischen 47. Die Verdoppelung ist laut Walder wichtig für die User und für den Werbemarkt. (awp/mc/pg)

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