Bei Roche halten die Corona-Nachwehen noch etwas an

Bei Roche halten die Corona-Nachwehen noch etwas an
Roche-CEO Thomas Schinecker. (Bild: Roche)

Basel – Beim Pharmakonzern Roche steht das laufende Jahr unter dem Motto: Augen zu und durch. Denn in einem Jahr um diese Zeit dürften die Basler das Schlimmste der Corona-Nachwehen hinter sich haben.

Das zumindest stellt CEO Thomas Schinecker am Donnerstag im Gespräch mit Journalisten in Aussicht. Zuvor hatte der Pharmakonzern seine Halbjahreszahlen publiziert, die – wie erwartet – ganz im Zeichen der wegfallenden Covid-Umsätze standen.

Darüber hinaus hatte der Konzern wie schon seit Jahren mit der Umsatzerosion durch Nachahmermedikamente für altgediente Blockbuster zu kämpfen.

Dies zusammen sorgte konzernweit für einen Umsatzrückgang um 8 Prozent auf 29,8 Milliarden Franken, wie der Konzern am Donnerstagmorgen mitgeteilte. Negativ wirkte sich dabei auch die Aufwertung des Schweizer Frankens aus. Zu konstanten Wechselkursen gerechnet ging der Umsatz lediglich um 2 Prozent zurück.

Starke Wachstumsträger
Von den beiden Sparten steuerte die gewichtigere Pharmasparte 22,7 Milliarden Franken zum Gruppenumsatz bei, ein Plus von 1 Prozent bzw. eine Zunahme von 8 Prozent zu konstanten Wechselkursen.

Dabei setzten vor allem die neueren Medikamente wie etwa das Augenmittel Vabysmo ihr starkes Wachstum fort. Mit einem Umsatz von mehr als einer Milliarde Franken hat das Augenmedikament seinen Umsatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum vervielfacht.

Neben Vabysmo zählt Roche noch vier weitere Mittel zu seinen fünf wichtigsten Wachstumstreibern. Sie alleine erzielten in den ersten sechs Monaten einen Gesamtumsatz von 7,5 Milliarden, was einem Plus von 2,2 Milliarden gegenüber der Vorjahresperiode entspricht.

Diagnostik-Umsatz sackt erneut ab
Derweil machten sich einmal mehr vor allem in der Diagnostik-Sparte die weggefallenen Corona-Umsätze bemerkbar. Hier sank der Umsatz um 29 Prozent auf 7,1 Milliarden Franken. Das Geschäft mit Corona-Tests hatte der kleineren Roche-Sparte während der Pandemie einen wahren Höhenflug beschert. So lagen die Corona-bezogenen Umsätze im ersten Semester 2023 bei 0,4 Milliarden Franken verglichen mit 3,1 Milliarden im Vorjahreszeitraum.

Laut CEO Schinecker dürfte der Covid-Einfluss im kommenden Jahr zum Ende des ersten Quartals dann aber auch Geschichte sein. «Wir geben grundsätzlich zwar keinen Ausblick auf das kommende Jahr, gehen aber davon aus, dass der negative Einfluss durch die weggefallenen Corona-Umsätze mit dem Ende des ersten Quartals dann vorbei ist», sagte er.

Unter dem Strich blieb ein Konzerngewinn (nach IFRS) von 7,6 Milliarden übrig, ein Minus von 17 Prozent zur Vorjahresperiode. Der operative Kerngewinn, auf den Analysten vornehmlich schauen, sank um 14 Prozent auf 10,9 Milliarden. Roche begründet den deutlichen Rückgang mit den gesunkenen Covid-Verkäufen. Zudem hätten sich im Vorjahr Erträge aus der Beilegung eines Patentrechtsverfahrens in Japan positiv auf den Gewinn ausgewirkt.

Ausblick bestätigt
Für das Gesamtjahr 2023 bleibt Roche beim vorsichtigen Ausblick. So geht der Konzern zu konstanten Wechselkursen weiter von einem Rückgang der Umsätze im niedrigen einstelligen Prozentbereich aus. Der Kerngewinn je Titel dürfte im Gleichschritt mit dem Umsatz ebenfalls im niedrigen einstelligen Prozentbereich abnehmen.

Unter Ausklammerung der stark rückläufigen Covid-Verkäufe rechnet die Roche-Führung weiterhin mit einem soliden zugrundeliegenden Verkaufswachstum in beiden Divisionen. Ausserdem ist die Gruppe weiter bestrebt, die Dividende in Schweizer Franken zu erhöhen. (awp/mc/ps)

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