«Roche und Novartis passen nicht zusammen»

«Roche und Novartis passen nicht zusammen»

Basel – Roche steht, auch nachdem der Pool der Erbenfamilien Hoffman und Oeri die Stimmenmehrheit verloren hat, nicht zum Verkauf. Das sagte ihr Sprecher, Roche-Vizeverwaltungsratspräsident André Hoffmann, in einem Interview mit der «SonntagsZeitung».

Angesprochen auf eine Fusion mit Lokalrivale Novartis, der ein Drittel der Stimmen an Roche kontrolliert, sagte Hoffmann, dieser Zusammenschluss mache heute noch weniger Sinn als vor fünf oder zehn Jahren. Die beiden Konzerne hätten sich eindeutig unterschiedlich positioniert. «Novartis hat heute mit der Augenmedizin und den Generika zusätzliche Standbeine, Roche konzentriert sich auf die personalisierte Medizin mit innovativer Pharma und Diagnostika. Das passt nicht zusammen», sagte Hoffmann.

«Von einer Absatzbewegung kann keine Rede sein»
Es gebe keinen Krach in der Roche-Familie, sagte Hoffmann nach dem am Donnerstag bekannt gewordenen Ausscheidens von Maja Oeri aus dem Familienpool. Vor zwei Jahren war mit Beatrice Oeri bereits ein anderes Familienmitglied aus dem Aktionärsbindungsvertrag ausgeschieden. Der Stimmrechtsanteil der Gruppe ist nun von 50,01 auf 45,01% gesunken. Maja Oeri habe den übrigen Familienmitgliedern schon seit Jahren signalisiert, dass sie mit der Zeit ihre Aktionärsrechte eigenständig wahrnehmen möchte. Aber sowohl der Familienpool als auch Maja Oeri wollten sich langfristig für die Unabhängigkeit von Roche einsetzen, sagte Hoffmann weiter. «Von einer Absatzbewegung kann keine Rede sein.»

Weiterer Erfolg mit Phase-III-Studie für Lucentis
Derweil hat Roche mit einer zweiten Phase-III-Studie für Lucentis bei diabetischem Makulaödem den primären Endpunkt erreicht. Die Studie habe eine Verbesserung der Sehleistung gezeigt, und die Studienergebnisse würden mit jenen der ersten Phase-III-Tests übereinstimmen, die vergangenen Monat publiziert worden seien, teilt der Pharmakonzern am Montag mit. Der primäre Endpunkt der Studie habe gezeigt, dass nach einer Behandlungsdauer von 24 Monaten eine signifikant grössere Anzahl von Lucentis-Patienten mindestens 15 zusätzliche Buchstaben auf einer Buchstabentafel lesen konnten im Vergleich mit der Placebo-Gruppe, heisst es weiter.

Statistische Signifikanz auch bei sekundären Endpunkten
Auch die wichtigsten sekundären Endpunkte seien mit einer statistischen Signifikanz erreicht worden, darunter die durchschnittliche Fähigkeit, die Buchstabentafel zu lesen, sowie bezüglich Schwellung der Retina. Die Studiendaten werden gemäss Mitteilung weiter analysiert und Ende Mai am EURTEINA-Kongress in London vorgestellt. Rund 10% aller Diabetes-Patienten würden über Zeit ein diabetisches Makulaödem entwickeln. Jährlich würden 75’000 neue Erkrankungen diagnostiziert. In den USA leiden rund 26 Mio Menschen an Diabetes; jährlich werden in der Altersgruppe ab 20 Jahren 1,9 Mio Neuerkrankungen verzeichnet. (awp/mc/ps)

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