Rund 4.8% der Schweizer Waldfläche sind heute Reservate

Rund 4.8% der Schweizer Waldfläche sind heute Reservate

Bern – Rund 4.8% der Schweizer Waldfläche sind heute Reservate. Damit ist das Ziel, das sich Bund und Kantone für 2030 gesetzt haben, knapp zur Hälfte erreicht. Neue Karten des Bundesamts für Umwelt zeigen, dass die für die Biodiversität wichtigen Reservate noch unregelmässig über das Land verteilt sind. Zudem sind einige Waldtypen bisher kaum vertreten, heisst es in der Medienmitteilung des Bundesamtes für Umwelt BAFU von Montag. 

Waldreservate tragen zum Schutz des Waldes als natürliches Ökosystem bei und dienen der Erhaltung der Tier- und Pflanzenwelt. In der Schweiz sind heute mit rund 58‘000 Hektaren 4,8% der Waldfläche Reservate. Die Fläche hat sich in den letzten 10 Jahren verdoppelt, wie der Bericht des Bundesamts für Umwelt (BAFU) festhält. Damit ist knapp die Hälfte des von Bund und Kantonen anvisierten Ziels von 10% bis 2030 erreicht.

Wälder reserviert für die Biodiversität
Waldreservate sorgen für eine ökologische Vielfalt, die im bewirtschafteten Wald nicht in der ganzen Bandbreite vorkommt. In Naturwaldreservaten wird ganz auf forstliche Eingriffe verzichtet, damit sich der Wald wieder natürlich entwickeln kann; in Sonderwaldreservaten wird gezielt eingegriffen, um ökologisch wertvolle Lebensräume aufzuwerten und bedrohte Arten zu fördern. Reservate sind ein wirkungsvolles Instrument, um die Biodiversität nachhaltig zu fördern. Denn in ihnen sind alle ökologischen Nischen vorhanden ‒ für licht- und wärmeliebende Arten, z.B. Waldschmetterlinge, genauso wie für Arten, die auf alte Bäume oder abgestorbenes Holz, so genanntes Totholz, angewiesen sind, wie etwa der Dreizehenspecht. Etwa ein Viertel aller im Wald lebenden Arten benötigt solches Totholz. In der Schweiz sind über 2700 Grosspilze und über 1700 Käferarten darauf angewiesen, viele von ihnen sind bedroht oder gebietsweise bereits ausgestorben. In und auf abgestorbenem Holz leben auch bestimmte Moose, Flechten, Vögel, Fledermäuse, Reptilien und Amphibien.

Reservatsnetz weiter ausbauen
Obwohl die Fläche markant zugelegt hat, weist das Reservatsnetz immer noch Lücken auf – vor allem im zentralen und westlichen Mittelland. Ausserdem braucht es noch mehr grossflächige Naturwaldreservate. Einige Waldtypen sind noch ungenügend oder gar nicht in den Reservaten vertreten, wie zum Beispiel eine Grosszahl von Buchen-, Föhren- und Tannenwäldern. In der Planung der Waldreservate sollen künftig vermehrt die Lebensraumansprüche der national prioritären Arten berücksichtigt werden.
Waldreservate im Aktionsplan «Strategie Biodiversität Schweiz»
Waldreservate sind ein Element der «Strategie Biodiversität Schweiz», die der Bundesrat 2012 verabschiedet hat. Eines von zehn Zielen ist die Schaffung einer ökologischen Infrastruktur, die sicherstellen soll, dass ausreichend grosse, für die Biodiversität wichtige Lebensräume geschützt und miteinander vernetzt werden. Der Bund wird deshalb auch im Rahmen des Aktionsplans «Strategie Biodiversität Schweiz» und bei der Umsetzung der Waldpolitik 2020 einen Schwerpunkt auf die Schaffung von zusätzlichen Waldreservaten legen, in enger Zusammenarbeit mit den Kantonen und den Waldeigentümern. (BAFU/mc/cs)

 

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