SBB Cargo erzielt wegen Corona-Pandemie deutlich weniger Umsatz

SBB Cargo erzielt wegen Corona-Pandemie deutlich weniger Umsatz
SBB Cargo-Güterzug auf der Südrampe der Gotthardstrecke. (Foto: SBB CFF FFS)

Olten – Die Corona-Krise hat den finanziellen Druck auf das Gütertransportunternehmen SBB Cargo weiter erhöht. Das Unternehmen erlitt nach eigenen Angaben in den ersten fünf Monaten dieses Jahres einen Umsatz- und Volumenrückgang von 10 bis 20 Prozent.

Genauere Angaben machte die neue CEO Désirée Baer an einem Mediengespräch am Donnerstag in Olten SO nicht. Gemessen am Umsatz im Vorjahr in der entsprechenden Zeit liegt der Einbruch in der Grössenordnung von 30 bis 60 Millionen Franken.

Die Verkehrseinbrüche fielen gemäss Baer je nach Transportgut jedoch sehr unterschiedlich aus. Während es in den Bereichen Detailhandel und Öltransport als Folge des tiefen Preises zu einem Anstieg von teilweise 30 Prozent kam, brach der für SBB Cargo wichtige Transport von Kerosin und Automotive komplett ein.

Corona macht Cargo SBB beweglich
Die notwendigen und zuverlässigen Gütertransporte seien auch während der Corona-Krise sichergestellt gewesen, hielt Baer fest. Es habe sich gezeigt, dass SBB Cargo «schnell und flexibel» sein könne. Der Güterverkehr hatte in den vergangenen Monaten auf der Schiene mehr Platz, weil die SBB ihren Personenverkehr stark reduzierten.

Baer ist seit Anfang März CEO der SBB Cargo AG. Sie zog vor den Medien eine erste Zwischenbilanz nach 100 Tagen. Es sei eine «turbulente Zeit» gewesen, sagte sie. Die Güterbahn wolle als Vision am «Puls der Wirtschaft» sein.

Strukturkosten senken
Die Liquidität von SBB Cargo ist gemäss Baer über die Darlehensgebung des Bundes an die SBB gesichert. Baer sieht Anzeichen für die Bereitschaft der Politik, einmalige Zuschüsse an die Güterbahn zu sprechen.

SBB Cargo setzt nach eigenen Angaben alles daran, die gesetzliche Vorgabe der Eigenwirtschaftlichkeit zu erreichen. Die Kundennähe solle verbessert werden.

Es gehe auch darum die Strukturkosten zu senken, zum Beispiel mit der automatischen Kuppelung der Wagen und mit der automatischen Bremsprobe, führte die Baer aus. Im Netz sei kein Abbau geplant, man wolle jedoch für die Kunden flexibler und anpassungsfähiger werden.

SBB Cargo transportiert pro Jahr rund 29,8 Millionen Tonnen Güter netto im Wagenladungs-, Ganzzugs- und im kombinierten Verkehr innerhalb der Schweiz. Dies entspricht knapp 10’000 Lastwagenfahrten pro Tag. Die Flotte umfasst 5038 Güterwagen, 293 Strecken- und 84 Rangierlokomotiven.

Neuer Miteigentümer
SBB Cargo AG ist seit Anfang 2019 eine eigenständige Konzerngesellschaft der SBB AG und beschäftigt mehr als 2000 Mitarbeitende.

Im April übernahm die Swiss Combi AG, ein Konsortium von vier Logistikfirmen, 35 Prozent der Aktien der SBB Cargo AG. Mehrheitsaktionärin bleiben die SBB mit einem Anteil von 65 Prozent. Die Partnerschaft soll die SBB Cargo im System-Wagenladungsverkehr und im Kombinierten Verkehr stärken, hiess es. (awp/mc/ps)

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