Schaffner soll von Sensorikfirma TE Connectivity übernommen werden

Schaffner soll von Sensorikfirma TE Connectivity übernommen werden
Schaffner-CEO Marc Aeschlimann.

Schaffhausen / Luterbach – Der Elektrokomponentenhersteller Schaffner soll in neue Hände übergehen: Das amerikanisch-schweizerische Sensorikunternehmen TE Connectivity legt ein öffentliches Kaufangebot für den Solothurner Industriekonzern vor.

Konkret bietet TE Connectivity 505 Franken je Schaffner-Aktie, wie die beiden Unternehmen am Donnerstag in einem gemeinsamen Communiqué mitteilten. Das sei ein Aufschlag von 79,1 Prozent gegenüber dem Schlusskurs vom Vortag. Das Angebot hat damit ein Gesamtvolumen von rund 320 Millionen Franken.

Verwaltungsrat empfiehlt Annahme
Der Verwaltungsrat von Schaffner empfiehlt den Aktionären einstimmig, das Angebot anzunehmen. Zudem unterstütze der grösste Aktionär, die Buru Holding, die rund 17,2 Prozent an Schaffner hält, das Angebot vollumfänglich und habe sich verpflichtet, alle Schaffner-Aktien anzudienen, hiess es weiter.

Entsprechend begeistert lässt sich Schaffner-Verwaltungsratspräsident Markus Heusser im Communiqué zitieren: «Wir erwarten, dass wir die führende Position und den Kundenzugang von TE in verschiedenen Marktsegmenten nutzen können, die zu den Wachstumsbereichen von Schaffner gehören.»

Abschluss der Übernahme im Dezember erwartet
Das Übernahmeangebot unterliege noch den üblichen Bedingungen und Konditionen sowie den behördlichen Genehmigungen und werde voraussichtlich im Dezember 2023 abgeschlossen. Nach Abschluss der Transaktion sei dann auch die Dekotierung von der Schweizer Börse SIX geplant, sagte Schaffner-VRP Markus Heusser im Rahmen einer Telefonkonferenz.

Die kartellrechtlichen Fragen würden gerade abgeklärt. Heusser sieht hier jedoch keine grösseren Probleme auf das Unternehmen zukommen. Er äusserte sich auch dazu, wie das Übernahmeangebot zustande gekommen ist. Demnach ist TE auf Schaffner mit der Kaufabsicht zugekommen. In «freundlichen und kooperativen» Gesprächen habe man sich schliesslich auf die Übernahme geeinigt, welche auch die beste Zukunftsperspektive für Schaffner biete.

Der entsprechende Angebotsprospekt wird laut Vorankündigung wohl am 28. September veröffentlicht. Die Angebotsfrist soll dann vom 13. Oktober bis zum 10. November dauern.

Nach der Übernahme möchte TE das EMV-Filterangebot von Schaffner in sein Konnektivitäts- und Sensorik-Portfolio für Industrie- und Automobilanwendungen integrieren.

Standorte und Jobs sollen erhalten bleiben
Einschneidende organisatorische Veränderungen bei Schaffner seien nicht geplant. So sollen das Kompetenzzentrum und der Entwicklungsstandort in Luterbach, wie auch die Produktionsstätten in Thailand und China unverändert erhalten bleiben, wie Firmenchef Marc Aeschlimann sagte.

Auch bei den Arbeitsplätzen soll es keine grösseren Veränderungen geben. Für TE sei es wichtig, die Kompetenzen von Schaffner zu behalten, sagte Aeschlimann weiter. Gewisse Synergien könnte es lediglich im Service-Bereich geben. Aeschlimann zeigte sich jedoch optimistisch, dass TE dort gute Lösungen für die betroffenen Personen und auch Möglichkeiten der Weiterbeschäftigung in anderer Rolle innerhalb des Konzerns finden werde.

Auch die Marke Schaffner soll nach der Integration weiterbestehen, erklärte Verwaltungsratspräsident Heusser. Sie sei ein zentrales Element für die Zukunft des Unternehmens.

TE mit Sitz in Schaffhausen
TE Connectivity ist gemäss den Angaben ein weltweit tätiger Industrietechnologieanbieter. Seine Produktpalette umfasst Konnektivitäts- und Sensorikangebote für die Sektoren Transport, industrielle Anwendungen, Medizintechnik, Energie, Datenkommunikation und Haushalt.

Das Unternehmen beschäftigt mehr als 85’000 Mitarbeitende, darunter über 8000 Ingenieurinnen und Ingenieure. Es hat den Hauptsitz in Schaffhausen, die operative Zentrale ist aber in Berwyn im US-Bundesstaat Pennsylvania. 2022 erzielte TE Connectivity einen Umsatz von 16,3 Milliarden US-Dollar.

Schaffner wiederum ist bekannt als Hersteller von Komponenten, die den Betrieb leistungselektronischer Systeme sicherstellen. Kerngeschäft sind die genannten EMV-Filter (Elektromagnetische Verträglichkeit) sowie Stromqualitätsfilter mit den dazugehörigen Dienstleistungen.

Die Anzahl Mitarbeiter von Schaffner lag im vergangenen Jahr bei 1826. Im Geschäftsjahr 2021/22 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 158,2 Millionen Franken. (awp/mc/ps)

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