Schindler macht 2021 trotz Gegenwind im Schlussquartal mehr Gewinn

Schindler macht 2021 trotz Gegenwind im Schlussquartal mehr Gewinn
Silvio Napoli, CEO und VRP von Schindler. (Foto: Schindler)

Ebikon – Schindler hat im vergangenen Jahr trotz massiven Bremsspuren im Schlussquartal mehr Umsatz und Gewinn erzielt. Auch die Aufträge kamen zahlreicher herein. Bei Aufträgen und Umsatz hat der Lift- und Rolltreppenhersteller die Coronakrise hinter sich gelassen.

Der Umsatz sei um 5,6 Prozent auf 11,24 Milliarden Franken gestiegen, teilte das Innerschweizer Unternehmen am Mittwoch in einem Communiqué mit. Das Wachstum in Lokalwährungen war praktisch gleich hoch.

Der Betriebsgewinn EBIT kletterte um 13 Prozent auf 1,17 Milliarden Franken. Die EBIT-Marge verbesserte sich auf 10,4 Prozent nach 9,7 Prozent im Vorjahr.

Unter dem Strich erzielte Schindler einen Reingewinn von 881 Millionen Franken. Das sind 13,8 Prozent mehr als im ersten Coronajahr 2020. Der Auftragseingang schwoll um 10,4 Prozent auf 12,17 Milliarden Franken an.

Damit hat Schindler bei Auftragseingang und Umsatz in etwa wieder das Niveau des Vor-Coronajahrs 2019 erreicht. Bei den Gewinnzahlen blieb der Konzern allerdings noch ein Stück darunter.

Dividende unverändert
Die Aktionäre sollen eine Dividende von 4,00 Franken je Aktie und Partizipationsschein erhalten. Damit bleibt die Ausschüttung wie in den Vorjahren unverändert.

Mit den Zahlen hat Schindler die Erwartungen der Analysten beim Auftragseingang übertroffen sowie beim Umsatz und Reingewinn erfüllt. Beim EBIT und der Dividende hatten sich die Finanzexperten gemäss AWP-Konsens allerdings mehr erhofft.

Gewinneinbruch im Schlussquartal
Eine Reihe von Herausforderungen wie Preisdruck, Unterbrechungen in der Lieferkette, Engpässe bei Elektronikkomponenten sowie steigende Material- und Frachtkosten hätten das Geschäft von Schindler beeinträchtigt, hiess es. So kam der Umsatz im vierten Quartal kaum noch vom Fleck. EBIT und Reingewinn brachen gar um je rund 15 Prozent ein.

Auch Bauprojekte hätten sich verzögert, erklärte Schindler. Zudem habe das Wachstum in China wegen der Probleme der grössten Immobilienentwickler in der zweiten Jahreshälfte an Schwung verloren.

Wechsel in der Teppichetage
«Diese beispielslose Komplexität, die wir gerade erleben, verlangt Veränderung, mehr Agilität, Schnelligkeit und Fokus», erklärte Verwaltungsratspräsident Silvio Napoli, der nach dem überraschenden Abgang von Konzernchef Thomas Oetterli vor drei Wochen auch das CEO-Amt übernahm.

«Um unsere langfristigen Ziele zu erreichen, muss Schindler bei den strategischen Prioritäten schneller Fortschritte machen. Wir sind entschlossen, unsere Wettbewerbsfähigkeit wiederzuerlangen und Rentabilitätslücken zu schliessen», gab Napoli den Tarif durch.

Um Veränderungen schlagkräftiger umzusetzen, habe Schindler am 21. Januar eine neue, straffere Führungsstruktur mit direkteren Entscheidungswegen beschlossen, hiess es. Um Napoli in seiner Doppelrolle als Chef des Verwaltungsrats und der Konzernleitung zu unterstützen, wurde der stellvertretende CEO Paolo Compagna zusätzlich zum operativen Chef (COO) ernannt. Er verantworte die gesamte Wertschöpfungskette von Produkten und Dienstleistungen, um so eine effektive funktionsübergreifende Zusammenarbeit zu gewährleisten.

Zudem kommt es zu einem weiteren Abgang in der Konzernleitung. Asien-Pazifik-Chef Jujudhan Jena verlasse das Unternehmen auf eigenen Wunsch. Seine Nachfolge übernehme auf 1. März das Konzernleitungsmitglied Robert Seakins, der bisher Qualitätsverantwortlicher sei. Damit wird das oberste Führungsgremium etwas kleiner.

Weiterer Gewinntaucher am Horizont
Die Geschäftsaussichten werden in den nächsten Monaten nicht besser. «Für die ersten beiden Quartale 2022 rechnet Schindler mit einem schwachen Umsatzwachstum und mit einem signifikanten Rückgang der Profitabilität», schrieb der Konzern.

Als Reaktion auf die steigenden Preise, die Lieferkettenprobleme und Verzögerungen auf Baustellen werde Schindler die Preise erhöhen, was jedoch die stark steigenden Kosten nicht vollständig ausgleichen dürfte. Ausserdem werde das Agilitätsprogramm Top-Speed 23 angepasst und zu Ausgaben von bis zu 150 Millionen Franken in diesem Jahr führen.

Für das Gesamtjahr 2022 erwartet das Unternehmen ein Umsatzwachstum zwischen 1 und 6 Prozent in Lokalwährungen. Auch der Margendruck werde anhalten. Der Ausblick für den Konzerngewinn 2022 werde wie üblich mit der Veröffentlichung der Halbjahreszahlen bekannt gegeben. (awp/mc/pg)

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