Schlatter 2012: Wirtschaftliche Rückschläge und Neuausrichtung

Schlatter 2012: Wirtschaftliche Rückschläge und Neuausrichtung
Industrieschweissmaschine MG600 aus der Schlatter-Produktion. (Bild: Schlatter)

Industrieschweissmaschine MG600 aus der Schlatter-Produktion. (Bild: Schlatter)

Schlieren – Die Wirtschaftskrise in Europa, der starke Schweizer Franken, Überkapazitäten im Markt und der insbesondere im Produktbereich Drahtschweissen verschärfte Preiskampf haben bei der Schlatter Gruppe im Geschäftsjahr 2012 zu Verlusten geführt. Sie verzeichnete im Geschäftsjahr 2012 mit CHF 104,6 Mio. einen bedeutend tieferen Bestellungseingang als im Vorjahr (2011: CHF 130,0 Mio.). Der Nettoerlös liegt mit CHF 115,5 Mio. leicht unter dem Vorjahreswert (CHF 117,7 Mio.). Der Auftragsbestand per Ende Jahr reduzierte sich von CHF 50,9 Mio. auf CHF 40,0 Mio. Das Betriebsergebnis (EBIT) von  CHF –22,0 Mio. (CHF –10,9 Mio.) beinhaltet negative Sondereffekte von CHF –10,3 Mio. Ohne diese Einmalbelastungen, die aus der einschneidenden Neuausrichtung resultieren, die im Sommer 2012 eingeleitet worden war, hätte die Schlatter Gruppe einen EBIT von CHF –11,7 Mio. erzielt. Für die Berichtsperiode weist die Schlatter Gruppe ein Konzernergebnis von CHF –22,4 Mio. (CHF –11,5 Mio.) aus. Aufgrund der im Berichtsjahr umgesetzten umfassenden Restrukturierungsmassnahmen und des Abbaus von insgesamt  125 Stellen strebt die Schlatter Gruppe für 2013 ein ausgeglichenes Ergebnis an.

Die Ertragsprobleme der Schlatter Gruppe begründen sich durch den Geschäftsverlauf des  Produktbereichs Drahtschweissen. Dessen Umfeld hat sich im ersten Halbjahr 2012 so verschlechtert, dass im Sommer 2012 die Restrukturierung des Standorts Schlieren eingeleitet  werden mussten. Im Berichtsjahr hat Schlatter zudem das Neuanlagengeschäft im Produktbereich Radiatoren eingestellt. Am Standort Münster (Segment Weben) sind aufgrund des Nachfragerückgangs, der sich für 2013 abzeichnet, ebenfalls Kapazitätsanpassungen vorgenommen  worden.

Märkte
Die Absatzländer in Europa und insbesondere die Kernmärkte des Produktbereichs Draht-schweissen leiden weiterhin unter der Wirtschafts- beziehungsweise der Schuldenkrise in  Europa. Die Investitionsbereitschaft nahm gegenüber dem Vorjahr noch einmal ab; teilweise kam es sogar zu einem Investitionsstopp. Der bereits 2011 feststellbare Trend zur Nachfrageverschiebung von Europa nach Südamerika und Asien setzte sich auch im Geschäftsjahr 2012 fort. In diesen Regionen besteht eine unverändert hohe Nachfrage nach Gitterschweissanlagen. Das Wachstum ist aber bedeutend geringer, als dass es den Rückgang in Europa kompensieren könnte. In China wurden in der Berichtsperiode insbesondere Webanlagen, aber auch Schienenschweissanlagen stark nachgefragt. Schlatter geht für das Segment Weben davon aus, dass sich das Investitionsumfeld in China abkühlen wird, da die benötigten Kapazitäten zum grossen Teil erstellt sind. Für den Produktbereich Schienenschweissen wird eine konstante Nachfrage erwartet, wobei die chinesische Regierung ihre Projekte für den Bau von Hochgeschwindigkeitszügen teilweise redimensioniert hat.

Schlatter Holding AG wird zu Schlatter Industries AG
Für eine weitere Vereinfachung der Organisationsstruktur und eine langfristige Stärkung der  Eigenkapitalbasis für das operative Geschäft der Schlatter Industries AG ist ein Wechsel zum Stammhauskonzept umgesetzt worden. Die Schlatter Holding AG hat dabei die Schlatter  Industries AG per 1.1.2013 durch Absorptionsfusion (Mutter-Tochter-Fusion) übernommen. Die Fusion wurde im Handelsregister eingetragen. Unmittelbar nach Eintrag der Fusion wurde die Schlatter Holding AG in Schlatter Industries AG umbenannt.

Ausblick
Im Geschäftsjahr 2012 hat die Schlatter Gruppe mit diversen Massnahmen eine solide Ausgangslage geschaffen. Wir sind zuversichtlich, dass wir die kommenden Herausforderungen  unseres Geschäftsumfelds dadurch gut aufgestellt angehen können. Mit den substanziellen  Kosteneinsparungen werden die Verluste mehrheitlich eliminiert. Der Bestellungseingang und  die Anzahl Projekte per Ende 2012 entsprechen in etwa der Kapazität, über welche die Schlatter Gruppe nach Abschluss der Restrukturierung verfügen wird. Wir gehen für das Geschäftsjahr 2013 von einem weiterhin schwierigen Marktumfeld aus und rechnen nicht damit, dass sich die Investitionstätigkeit bei unseren Kunden in Europa wesentlich verbessern wird. Aufgrund der um-gesetzten Massnahmen strebt die Schlatter Gruppe für 2013 jedoch ein ausgeglichenes Betriebsergebnis an. (Schlatter/mc/ps)

Der vollständige Geschäftsbericht 2012 kann auf der Website der Schlatter Gruppe abgerufen werden: http://www.schlattergroup.com/de/investor-relations/downloads/gb2012.pdf

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