Schlatter: Verlust vervierfacht – Höherer Stellenabbau

Schlatter: Verlust vervierfacht – Höherer Stellenabbau
Schweisssystem für Bewehrungsmatten MG208 / MG210 aus der Schlatter-Produktion. (Bild: Schlatter)

Schweisssystem für Bewehrungsmatten MG208 / MG210 aus der Schlatter-Produktion. (Bild: Schlatter)

Schlieren – Schlatter, Anlagenbauer für die Bereiche Widerstandsschweissen und Drahtweben, hat im ersten Semester 2012 zwar den Umsatz etwas gesteigert, ist dabei aber wegen des starken Frankens und des schwierigen Konjunkturumfelds tief in die roten Zahlen abgerutscht. Dies kam nach der Gewinnwarnung von Mitte Juli nicht überraschend, allerdings hat das Unternehmen den Ausblick von damals noch einmal etwas nach unten reduziert.

Der Umsatz erhöhte sich um 7,6% auf 60,7 Mio CHF, wogegen der Bestellungseingang um 8% auf 67,6 Mio abnahm. Der Auftragsbestand per Ende Juni lag bei 57,7 Mio und damit gut 13% über dem Stand von Ende 2011. Zum Umsatzwachstum habe vor allem das Segment Weben beigetragen, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit.

Der Verlust auf Stufe EBIT hat sich auf -12,0 Mio CHF vervierfacht und der Reinverlust fiel mit 12,6 Mio gar mehr als vier Mal höher aus als in der Vorjahresperiode. Die Reduktion der Kapazitäten und die Neuausrichtung am Standort Schlieren führen per Ende Juni zu einmaligen Abwertungen von 6,7 Mio. Ohne diese Sonderbelastungen hätte das operative Ergebnis bei -5,3 Mio gelegen.

Drahtschweissen mit Schwierigkeiten
Die beiden Geschäftsbereiche ergäben im ersten Halbjahr ein differenziertes Bild. Insbesondere der umsatztragende Bereich Draht im Segment Schweissen habe aufgrund des starken Frankens mit «erheblichen» Volumeneinbussen und rückläufigen Margen zu kämpfen gehabt. Aufgrund dieser «unbefriedigenden Situation» ist eine Reduktion der Kapazitäten und eine Neuausrichtung am Standort Schlieren beschlossen worden, verbunden mit der erwähnten bilanziellen Abwertung.

Schlatter beziffert den für das laufende Jahr geplanten Stellenabbau auf insgesamt rund 100. Im zweiten Semester sollen wie im Juli angekündigt 60 bis 65 Stellen abgebaut werden, nachdem der Mitarbeiterbestand bereits im ersten Halbjahr um 32 Vollzeitstellen reduziert worden war.

Aufgrund des unsicheren wirtschaftlichen Umfelds im Euroraum stünden die Kunden aus der stahlverarbeitenden Industrie, insbesondere im Bereich Armierungsgitter, unter zunehmendem Druck und hielten sich mit Investitionen zurück, umschreibt Schlatter die Situation. Entsprechend hätten sich branchenweit Überkapazitäten gebildet. Da die Kosten überwiegend in Schweizer Franken anfallen, entstehen der Gruppe im «intensiv geführten Preiskampf gewichtige Konkurrenznachteile». Der Bestellungseingang im Segment Schweissen fiel auf 41,7 Mio CHF deutlich zurück, wogegen der Umsatz mit 38,9 Mio knapp gehalten werden konnte.

Bereich Weben wächst stark
Das Umsatzwachstum im Segment Weben bezeichnete Schlatter als «erfreulich». Die Verkäufe legten um über einen Viertel auf 21,8 Mio CHF zu, während der Bestellungseingang von 25,3 Mio um rund zwei Drittel über dem Vorjahr lag. Die Zunahme sei vor allem der Nachfrage aus den chinesischen Märkten zu verdanken.

Im vergangenen Juli sah sich Schlatter durch das schwierige wirtschaftliche Umfeld zu einer Gewinnwarnung veranlasst, verbunden mit der Ankündigung des Stellenabbaus. Das Management rechnete damals für das Geschäftsjahr 2012 mit einem Betriebsverlust vor Restrukturierungskosten in Vorjahreshöhe (10,9 Mio CHF).

Im nun aktualisierten Ausblick schreibt Schlatter, dass mit einem Betriebsverlust vor Restrukturierungskosten und Bilanzabwertungen «leicht über Vorjahreshöhe» zu rechnen sei und ist damit noch einmal etwas pessimistischer. Neben den bereits per Ende Juni verbuchten Abwertungen werden für das zweite Halbjahr Restrukturierungskosten von rund 2 Mio CHF anfallen. Die Rückkehr in die Gewinnzone strebt das Unternehmen für das Jahr 2013 an. (awp/mc/ps)

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