Schweiz: Absatz von Heilmitteln sinkt um 1,3 Prozent

Schweiz: Absatz von Heilmitteln sinkt um 1,3 Prozent

Die Pharmaindustrie wehrt sich gegen weitere Preissenkungen bei Medikamenten.

Bern – Die rückläufigen Medikamentenpreise wirken sich aus: Zum ersten Mal seit Beginn der Datenerfassung ist 2010 der Absatz von Heilmitteln gesunken – um 1,3 Prozent auf 4,82 Mrd CHF. Die Zahl der verkauften Packungen ist hingegen um 0,5 Prozent auf 205,3 Mio gestiegen. Konsumenten bezahlten 2010 allerdings 6,77 Mrd CHF für Medikamente.

Denn zum Fabrikabgabepreis kam noch die Vertriebsmarge von insgesamt 1,94 Mrd CHF hinzu. Dennoch ist die Tendenz beim Absatz rückläufig: Bei Heilmitteln ab Werk stieg er 2008 noch um 5,5% und 2009 um 3,4%.

Gesenkte Preise als Grund

Gründe für den Rückgang bei den Fabrikpreisen sind gesenkte Preise für Originalmedikamente und auslaufende Patente bei umsatzstarken Medikamenten, wie die Vereinigung Pharmafirmen in der Schweiz (vips) und der Verband der forschenden pharmazeutischen Firmen der Schweiz (Interpharma) am Montag mitteilten. Der Medikamenten-Absatz ab Werk sank von 4,88 auf 4,82 Mrd CHF. Bei kassenzulässigen Medikamenten erhöhte sich der Absatz ab Fabrik um 0,1% auf 3,87 Mrd CHF. Ein starkes Wachstum bei Medikamenten gegen rheumatoide Arthritis und HIV und das Mengenwachstum kompensierten die rückläufigen Preise.

7000 Preissenkungen seit 2006

Der Generikamarkt nahm um 4% auf 467,9 Millionen CHF zu. Der Anteil der Generika im generikafähigen Heilmittelmarkt erhöhte sich auf 31,2% (Vorjahr: 27,5%). Seit 2006 registrierte die vips 7000 Preissenkungen von Medikamenten auf der Spezialitätenliste. Bis Ende des vergangenen Jahres führte dies gemäss vips und Interpharma zu Einsparungen von insgesamt rund 1,9 Mrd CHF.

Weiter markantes Einsparpotenzial vorhanden
Für die Zeit bis 2016 rechnet die Branche mit einem weiteren kumulierten Einsparpotenzial von gegen 650 Millionen CHF. Neue Massnahmen des Bundesrates bei den Generika im 2011 dürften weitere Einsparungen von 90 Millionen CHF auslösen, hält die Branche mit Berufung auf das Bundesamt für Gesundheit (BAG) fest. Die Interpharma warnt vor Preisvergleichen mit dem Ausland. Unternehmen gäben in der Schweiz für die Forschung das Sechsfache ihres Umsatzes im Inland aus, wird Thomas Cueni, Generalsekretär von Interpharma, in der Mitteilung zitiert. Der starke CHF verteure die Forschungskosten und wirke sich auf den Export aus.

«Zu viel des Guten»

Müssten nun wegen des regelmässigen Preisvergleichs mit dem Ausland auf Grund von Währungsspekulationen in der Schweiz die Preise gesenkt werden, sei dies zu viel des Guten. Damit der Standort nicht geschwächt werde, müssten die Modalitäten des Preisvergleichs mit dem Ausland angepasst werden, forderte Cueni. Die Marktdaten-Erfasserin IMS Health erwartet, dass der Umsatz mit Heilmitteln im laufenden Jahr mehr oder weniger stagnieren wird. In den 27 EU-Ländern dagegen werden 2 bis 4% mehr Wachstum erwartet; weltweit sind es gar 4 bis 7%. Brasilien, Russland und China dürften hier die Treiber sein. (awp/mc/ps/18)

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