Schweiz bemüht sich um bessere Handelsbeziehungen mit Afrika

Schweiz bemüht sich um bessere Handelsbeziehungen mit Afrika

Bern – Die Schweiz bemüht sich um eine Verstärkung der Handelsbeziehungen mit Afrika. Tiefe Rohstoffpreise und mangelnde Diversifizierung haben aber vorerst zu einem Einbruch der Importe geführt. Trotzdem ist Botschafterin Livia Leu optimistisch.

Es sei angesichts der grossen Unterschiede zwischen den Regionen und der Eigenarten der verschiedenen Länder sehr schwierig, eine generelle Prognose für den ganzen Kontinent abzugeben, sagte Leu, die als Delegierte für Handelsverträge des Bundesrates den Leistungsbereich Bilaterale Wirtschaftsbeziehungen im SECO leitet, der Nachrichtenagentur sda. «Aber wir können bei den Schweizer Unternehmen ein bedeutendes Interesse am afrikanischen Markt feststellen. Und dieses Interesse scheint vor dem Hintergrund des guten Rufs der Schweiz in Afrika auf Gegenseitigkeit zu beruhen», sagte die Diplomatin.

Vorerst zeigen die Zahlen aber noch eine negative Entwicklung. Die Schweizer Exporte auf den afrikanischen Kontinent beliefen sich im letzten Jahr auf 3,22 Mrd CHF. Dies entsprach einem Rückgang um 12,7%, wie den Zahlen der Aussenhandelsstatistik zu entnehmen ist.

Einfuhren sind eingebrochen
Die Importe sind dabei um fast die Hälfte zurückgegangen. Sie beliefen sich noch auf 1,53 Mrd CHF. Dies bedeutet einen Rückgang um 48,9%. So fällt die Handelsbilanz mit 1,69 Mrd CHF zugunsten der Schweiz aus. Die Exporte nach Afrika machen allerdings lediglich 1,6% aller schweizerischen Güterausfuhren weltweit aus.

Ausschlaggebend für die negative Handelsbilanz aus der Sicht Afrikas waren Preissenkungen bei den Rohstoffen, insbesondere beim Erdöl und Erz und die hohen Exporte von Erdölprodukten aus Libyen, Algerien und Ägypten. Die Importe aus dem südlichen Afrika betreffen hauptsächlich Edelmetalle, Landwirtschaftsprodukte, Textilien und Erdöl.

Die Schweizer Exporte auf den afrikanischen Kontinent sind dagegen stärker diversifiziert. Ausgeführt werden unter anderem pharmazeutische Produkte, Maschinen und Uhren.

Mangelnde Diversifizierung
Botschafterin Leu sieht denn auch in der mangelnden Diversifizierung bei den Produkten afrikanischer Herkunft eines der grossen Probleme. Die Mehrheit der Importe in die Schweiz seien nach wie vor Rohstoffe. Bern plädiere deshalb für eine grössere Diversifikation der afrikanischen Exporte. Dies würde es den Ländern des Kontinents erlauben, ihre Anfälligkeit gegenüber der unterschiedlichen weltweiten Nachfrage zu reduzieren.

Eine grössere Diversifizierung würde es auch erlauben, die afrikanischen Länder verstärkt in das Netz der weltweiten Handelsbeziehungen zu integrieren. Afrika stehe aber noch vor grossen Herausforderungen. Dazu gehöre die Schwäche bei den Infrastrukturen gewisser Länder, die hohe Transportkosten zur Folge hätten, sagt Leu.

Von Schweizer Seite engagiert sich das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) für eine Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit sowie die wirtschaftliche Diversifikation gewisser afrikanischer Länder. Das SECO finanziert etwa ein regionales Programm in Afrika mit dem Ziel, die Rahmenbedingungen für Investitionen zu verbessern. Dieses Programm konzentriert sich auf Südafrika, Ägypten, Ghana und Tunesien.

Über die Freihandelsassoziation EFTA verfügt die Schweiz auch über ein Freihandelsabkommen mit Marokko, Tunesien, Ägypten und eine Zollunion mit dem südlichen Afrika, in dessen Rahmen der Handel mit Gütern diskutiert wird. Diese Diskussionen werden auch mit anderen afrikanischen Ländern geführt.

Wirtschaftsmissionen in Afrika
Um die bilateralen Wirtschaftsbeziehungen zu stärken und den Privatsektor in der Schweiz zu unterstützen, führt das SECO oft Wirtschaftsmissionen in Afrika durch.

Während der letzten Monate haben mehrere solcher Missionen Schweizer Delegationen nach Tunesien, Algerien, Südafrika, Mosambik, Marokko und die Elfenbeinküste geführt. Diese Reisen bieten der Schweizer Privatwirtschaft Gelegenheit, die Aktivitäten in diesen Ländern weiter zu entwickeln. (awp/mc/pg)

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