Schweizer Gesundheitssystem leidet unter Koordinationsproblemen

Schweizer Gesundheitssystem leidet unter Koordinationsproblemen
Behandlung eines Covid-19-Patienten am Universitätsspital Basel. (Foto: Unibas)

Zürich – Eine neue Studie untersucht zum ersten Mal seit der Pandemie die Widerstandsfähigkeit des Schweizer Gesundheitssystems. Die Forschenden der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) stellen akuten Handlungsbedarf bei den Themen Personal und Koordination fest.

«Mit dem Abklingen der Pandemie und dem Auftreten neuer Krisen müssen alle Akteure gemeinsam sicherstellen, dass unser Gesundheitssystem künftigen Schocks und Belastungen langfristig standhält», wurde ZHAW-Gesundheitsökonom Simon Wieser in einer Mitteilung der Hochschule vom Dienstag zitiert.

Das Gesundheitswesen sei zwar im Vergleich zu anderen OECD-Ländern personell gut ausgestattet und das Personal werde vergleichsweise gut bezahlt, schrieben die Forschenden im am Dienstag erschienenen Bericht. Trotzdem betreffe der Personalmangel Ärzte und Ärztinnen, Pflegende und andere Fachkräfte.

Das Forschungsteam empfiehlt deshalb, die Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte zu verbessern. So könne verhindert werden, dass Pflegekräfte ihre Arbeitszeiten verringern oder frühzeitig aus dem Beruf aussteigen. Zudem fordern die Forscher, dass mehr Ärztinnen und Ärzte ausgebildet werden.

Digitale Plattform fehlt
Weiter bestehe Verbesserungsbedarf bei der Schnittstelle zwischen Kantonen und Bund. «Die Covid-19-Pandemie hat einen erhöhten Koordinierungsbedarf zwischen dem Bund und den Kantonen verdeutlicht», sagte Mitautor Matthias Maurer in der Mitteilung.

Eine weitere Schwachstelle wird in der mangelnden Koordination der Leistungen gesehen. Dies beträfe vor allem die Versorgung nach dem Spitalaustritt. Den vielleicht wichtigsten Grund für die schlechte Koordination sehen die Autoren darin, dass die Schweiz bei der Einrichtung digitaler Gesundheitsplattformen hinter den meisten vergleichbaren Ländern hinterherhinkt.

Die Studie ist Teil eines wissenschaftlichen Projektes mit Beteiligung von über 20 Ländern. Der Bericht stützt sich auf neueste Forschungsergebnisse und Gesundheitsdaten sowie auf Interviews mit Akteuren aus den jeweiligen Bereichen. (awp/mc/ps)

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