Schweizer Hotellerie: Pessimismus macht sich weiter breit

Schweizer Hotellerie: Pessimismus macht sich weiter breit
(Foto: hotelleriesuisse)

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Zürich – Nur ein Viertel der befragten Hotels übertraf 2014 die Erwartungen betreffend Umsatz und Gästezahlen. Knapp 80% schätzen die Entwicklung der Schweizer Hotellerie in den nächsten zwei bis drei Jahren negativ ein. Grosses Wachstumspotenzial wird dem Gesundheitstourismus beigemessen. Massnahmen zur weiteren Verbesserung der Wettbewerbsposition sind ein attraktives Dienstleistungsangebot mit exzellentem Service, ein zielgerichtetes Marketing mit Fokus auf Kundenbindungssysteme und Social Media Präsenz. Eine klare Strategie für die Ansprache der Generation Y fehlt. Deloitte befragte für die Studie zur Schweizer Hotellerie 2015: «Tourismusstandort Schweiz – Quo Vadis?» Eigentürmer und Manager von 32 Schweizer Hotelbetrieben aus dem Luxus- und Mittelklassesegment.  

Die Schweiz gilt als eine der attraktivsten Tourismusdestinationen weltweit und rangiert seit Jahren im Ranking des Travel & Tourism Competitiveness Report auf den ersten Plätzen[1]. Die Deloitte Studie gibt Hinweise, wie Hoteliers die Schweiz auch künftig als eine attraktive und etablierte Urlaubsdestination vermarkten können.

Massnahmen zur Verbesserung der Wettbewerbssituation – Preisnachlässe spielen untergeordnete Rolle
Der Rückgang der Logiernächte aus Nachbarländern (-23,5%) war von 2008 bis 2014  praktisch identisch mit der Abschwächung des Schweizer Frankens (-23,3%). Deloitte identifizierte für die Schweizer Hotellerie folgende wesentlichen Massnahmen, um im internationalen Wettbewerb bestehen zu können: ein attraktives Dienstleistungsangebot mit exzellentem Service, ein zielgerichtetes Marketing mit Fokus auf Kundenbindungssysteme und Social Media Präsenz. Diese wollen die Studienteilnehmer auch weiterhin verbessern. „Aufgefallen ist hingegen, dass den meisten Hotels eine klare Strategie fehlt, um die immer wichtiger werdende Generation Y abzuholen“, so Stefan Lagana, Leiter Hospitality Industry von Deloitte in der Schweiz. Preisnachlässe spielen eine eher untergeordnete Rolle und werden zumeist indirekt mittels Packages oder Spezialarrangements angeboten.

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Quelle: Deloitte Studie zur Schweizer Hotellerie 2015: «Tourismusstandort Schweiz – Quo Vadis?»  

Branchentrend Gesundheitstourismus – Wachstumschance
Ein zentraler Trend in der Schweizer Hotellerie ist das wachsende Interesse der Reisenden am Gesundheitstourismus, sowohl an medizinischen Dienstleistungen und am Wellnesstourismus. Karine Szegedi, Partner Consumer Business für Deloitte in der Schweiz: „Rund 15% der befragten Hotelbetriebe planen den Ausbau von Aktivitäten im Bereich des Gesundheitstourismus. Dabei sehen sie sich jedoch mit einigen Herausforderungen wie beispielsweise dem Mangel an Fachpersonal sowie den bestehenden Arbeits- und Hygienevorgaben konfrontiert.“

Zunehmende Bedeutung von E-Commerce – Homepage bleibt zentral
Über 90% der Studienteilnehmer sehen die eigene Hotel-Webseite als zentrales Instrument der Kundeninteraktion. Als wichtigster Multiplikator werden mit über 70% Reisebüros genannt, wobei die Relevanz stark vom Herkunftsland des Kunden abhängt. Über 50% stufen Online Reiseportale als wichtigen Distributionskanal ein.

Schwieriger Zugang zu Finanzmitteln – Privatinvestoren im Luxussegment  
Knapp 80% bewerten den Zugang zu Fremdfinanzierung durch Banken als schwierig. Entsprechend nutzt der Grossteil der befragten Hotels die Innenfinanzierung, beispielsweise durch einbehaltene Gewinne und Abschreibungen. Privatinvestoren spielen insbesondere im Luxussegment eine grosse Rolle, wenn es um die schelle und kurzfristige Bereitstellung der Finanzmittel geht.

Zunehmender Regulierungsdruck – eingeschränkter Handlungsspielraum
Rund zwei Drittel der Studienteilnehmer können nicht schnell genug auf plötzliche Marktänderungen reagieren, weil der Landes-Gesamtarbeitsvertrag für das Gastgewerbe zu wenig Flexibilität bei Gehältern und Löhnen zulässt. Die Mehrwertsteuer gilt als komplex und zeitaufwändig und der Fachkräftemangel ist bereits heute eine Herausforderung: Die grosse Mehrheit des Personals wird aus dem naheliegenden Ausland innerhalb der Europäischen Union rekrutiert. (Deloitte/mc/ps)

[1] Quelle: The Travel & Tourism Competitiveness Report 2015, The World Economic Forum

Über die Deloitte Studie zur Schweizer Hotellerie 2015
Die Deloitte Studie zur Schweizer Hotellerie 2015 ist die erste Studie dieser Art und basiert auf persönlichen Gesprächen mit Eigentümern und Managern von 32 Schweizer Hotelbetrieben in der ganzen Schweiz aus dem Luxus- und Mittelklassesegment, im Wesentlichen im Bereich der Ferienhotellerie. Die Umfrage wurde im 4. Quartal 2014 sowie im 1. und 2. Quartal 2015 durchgeführt.
Die vollständige Studie finden Sie hier bereit zum Download.

Über Deloitte in der Schweiz  
Deloitte ist ein führendes Prüfungs- und Beratungsunternehmen in der Schweiz und bietet branchenspezifische Dienstleistungen in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung, Consulting und Financial Advisory. Mit rund 1‘300 Mitarbeitenden an den sechs Standorten Basel, Bern, Genf, Lausanne, Lugano und Zürich (Hauptsitz) betreut Deloitte Unternehmen und Institutionen jeder Rechtsform und Grösse aus allen Wirtschaftszweigen. Deloitte AG ist eine Tochtergesellschaft von Deloitte LLP, dem Mitgliedsunternehmen in Grossbritannien von Deloitte Touche Tohmatsu Limited (DTTL). Über DTTL sind deren Mitgliedsunternehmen mit rund 210‘000 Mitarbeitenden in mehr als 150 Ländern auf der ganzen Welt vertreten.

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