Privathaushalte haben mehr Geld zur Verfügung

Privathaushalte haben mehr Geld zur Verfügung
(Foto: Schlierner - Fotolia.com)

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Neuenburg – Im Jahr 2011 betrug das mittlere verfügbare Einkommen der Privathaushalte der Schweiz 6750 Franken pro Monat. Im Mehrjahresvergleich bedeutet das einen Zuwachs von 650 Franken seit 2006. Mit 1475 Franken bildeten die Ausgaben für Wohnen und Energie den wichtigsten Posten im Haushaltsbudget. Das zeigen die Resultate der Haushaltsbudgeterhebung 2011 des Bundesamtes für Statistik .

Die Erwerbseinkommen bildeten mit durchschnittlich 7270 Franken pro Monat den wichtigsten Pfeiler auf der Einkommensseite des Haushaltsbudgets und machten 75,7 Prozent des Bruttoeinkommens aus. Die Renten und Sozialleistungen stellten mit durchschnittlich 19,3 Prozent die zweitwichtigste Quelle der Haushaltseinkommen dar.

Die Vermögenseinkommen spielten für einen grossen Teil der Haushalte nur eine untergeordnete Rolle (im Mittel 3,6% des Bruttoeinkommens). Nur bei jedem siebten Haushalt machte dieser Anteil mehr als 5 Prozent des Bruttoeinkommens aus. Die Überweisungen von anderen Privathaushalten (wie zum Beispiel Alimentenzahlungen) trugen im Durchschnitt 1,4 Prozent zum Bruttoeinkommen bei. Für einen von vierzig Haushalten liegt deren Anteil aber auf über einem Viertel des Bruttoeinkommens. Diese Einkommenssituation zeigt sich vor allem bei Alleinerziehenden.

Die obligatorischen Ausgaben
Die obligatorischen Ausgaben betrugen 2011 rund 2855 Franken pro Monat oder 29,7 Prozent des Bruttoeinkommens. Bei den obligatorischen Ausgaben bildeten die Steuern mit durchschnittlich 1145 Franken pro Monat den wichtigsten Posten, das entspricht 11,9 Prozent des Bruttoeinkommens. Zu den obligatorischen Ausgaben zählen auch die Sozialversicherungsbeiträge (rund 10% des Bruttoeinkommens) wie zum Beispiel die AHV- und Pensionskassenbeiträge, die obligatorischen Krankenkassenprämien (5,8%) sowie die monetären Transferausgaben an andere Haushalte (2,2%).

Einkommen wird vor allem für den Konsum verwendet
Das verfügbare Haushaltseinkommen wird durch Abzug der obligatorischen Ausgaben vom Bruttoeinkommen errechnet und betrug 2011 durchschnittlich 6750 Franken pro Monat. Im Mehrjahresvergleich zeigt sich dabei ein Zuwachs von 650 Franken seit 2006. Diese Zunahme ist mit +10,6% höher als die im selben Zeitraum aufgelaufene Teuerung (+3,6%).

Das verfügbare Einkommen wird vor allem für den Konsum von Waren und Dienstleistungen verwendet. Dabei schlugen die Ausgaben für Wohnen und Energie mit 1475 Franken oder 15,4 Prozent des Bruttoeinkommens im Haushaltsbudget zu Buche. Weitere wichtige Ausgabenposten waren der Verkehr mit 8,0 Prozent, die Unterhaltung, Erholung und Kultur mit 6,4 Prozent, die Nahrungsmittel und alkoholfreien Getränke (6,8%) sowie die Gast- und Beherbergungsstätten (5,5%). Mit dem verfügbaren Einkommen werden auch die Prämien für die Krankenkassen-Zusatzversicherungen sowie für die übrigen Versicherungen bezahlt. 2011 benötigten die Haushalte hierfür insgesamt 3,5 Prozent des Bruttoeinkommens.

Entwicklung bei den Einkommensklassen
Mit den Zahlen von 2011 ist es möglich, wieder eine vertiefte Analyse der Resultate für die verschiedensten Haushaltsgruppen zu machen, indem die Daten der drei Jahre 2009 bis 2011 zusammengelegt werden. Zudem können diese Resultate mit den Zahlen der Serie 2006 bis 2008 verglichen werden. Dabei zeigt sich, dass die Einkommenszunahme über ein breites Spektrum von Haushaltsgruppen beobachtet werden kann. Insbesondere weisen in den wichtigsten Haushaltstypen alle Einkommensklassen einen Zuwachs auf. So nahm das verfügbare Einkommen von Familien mit Kindern der tiefsten Einkommensklasse von 4030 (im 2006-2008) auf 4390 Franken im Monat zu, was einer Steigerung von rund +9% entspricht. Bei der höchsten Einkommensklasse von Familien mit Kindern betrug diese Steigerung rund +8%, also eine Entwicklung von 13’250 (im 2006-2008) auf 14’350 Franken im Monat.

Die Zunahme des verfügbaren Einkommens basiert hauptsächlich auf der Entwicklung der Erwerbseinkommen. Diese sind von durchschnittlichen 6680 Franken pro Monat (im 2006-2008) auf 7225 Franken (im 2009-2011) gestiegen (rund +8%). Dadurch nahmen die verfügbaren Einkommen von Haushalten im Erwerbsalter deutlicher zu als von solchen im Rentenalter.

Was bleibt übrig?
Nach allen Ausgaben blieb den privaten Haushalten 2011 ein durchschnittlicher Betrag von 1210 Franken pro Monat oder 12,6 Prozent des Bruttoeinkommens zum Sparen übrig. Bei den Haushalten der untersten Einkommensklasse (mit weniger als 4900 Franken Bruttoeinkommen) blieb im Durchschnitt kein Sparbetrag übrig. Diese Haushalte gaben mehr Geld aus, als sie einnahmen. Dies steht nicht zuletzt im Zusammenhang mit dem verhältnismässig hohen Anteil von Rentnerhaushalten (64%) in dieser Klasse, bei denen der Vermögensverzehr einen Teil des Haushaltsbudgets finanziert. (BFS/mc/pg)

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