Seco-Direktorin sieht Handelsunternehmen vor grossen Herausforderungen

Seco-Direktorin sieht Handelsunternehmen vor grossen Herausforderungen

Seco-Direktorin Marie-Gabrielle Ineichen-Fleisch. (Foto: Seco)

Bern – Die Schweizer Handelsbranche entwickle sich nicht so schnell wie erhofft, sagte Seco-Direktorin Marie-Gabrielle Ineichen-Fleisch gegenüber der Zeitung «Le Temps». Vor allem die Forderung nach mehr Transparenz stelle für die Branche eine grosse Herausforderung dar.

«Die Handelsbranche hat zwar historisch gesehen immer eine wichtige Rolle in der Schweiz gespielt. Ich denke jedoch, dass in den letzten Jahren vor allem das Interesse für diese Branche sie so stark hat expandieren lassen», sagte die Direktorin des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) Marie-Gabrielle Ineichen in einem am Montag von der Tageszeitung «Le Temps» publizierten Interview.

Tatsächlich sei diese Branche heute mit einem Anteil von 3,9% am Bruttoinlandprodukt der Schweiz (BIP) sogar wichtiger als der Tourismus. Dabei habe jedoch weniger die Grösse als die Geschäftspraxis der Handelsfirmen und das Geschäftsumfeld, in dem sich diese bewegen, zu einer anderen Wahrnehmung der Branche geführt, sagte Ineichen-Fleisch.

Eine Folge davon sei auch, dass heute diese Unternehmen den Kontakt mit den Behörden eher suchten als früher. Den Dialog verbessert habe zudem die Gründung des Branchenverbands «Swiss Trading and Shipping Association».

«Man verspürt ein verstärktes Interesse der Branche, besser zu informieren und für mehr Transparenz zu sorgen. Die Branche hat auch erkannt, dass sie dies bereits vor zehn Jahren hätte tun müssen», sagte die Seco-Direktorin.

Internationale Standards
Ineichen betonte dabei, dass es vor dem Hintergrund der Initiative der Jungsozialisten gegen die Spekulation mit Nahrungsmittel wichtig sei, internationale Standards zu schaffen, an die sich ausnahmslos alle Handelsunternehmen halten müssten.

Entsprechende Verhandlungen, an denen alle Beteiligten teilnähmen, müssten geführt werden, sagte Ineichen. «Das wird zwar viel Zeit brauchen, doch auch deutlich bessere und wirksamere Ergebnisse liefern.»

Neben der Unternehmenssteuerreform III und der Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative beschäftigt die Seco-Direktorin vor allem die Produktionsverlagerungen ins Ausland aufgrund der Frankenstärke. «Bis jetzt beobachten wir keine Beschleunigung der Verlagerung, aber es besteht die Gefahr, dass es soweit kommt», sagte Ineichen. Eine weitere Folge der Frankenstärke sei der Margenschwund bei den Unternehmen. «Das bedeute weniger Geld für Forschung und Entwicklung, was mich ebenfalls beunruhigt.» (awp/mc/ps)

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