SGS steigert Umsatz im Halbjahr

SGS steigert Umsatz im Halbjahr
SGS-CEO Frankie Ng. (Foto: SGS)

SGS-CEO Frankie Ng. (Foto: SGS)

Genf – Der Warenprüf- und Inspektionskonzern SGS ist im ersten Halbjahr 2016 dank Akquisitionen aber auch organisch gut gewachsen. Die operative Marge litt dagegen unter Investitionen, die der Konzern für die Weiterentwicklung des Geschäfts vorgenommen hat. Analysten kritisieren den Margenrückgang, und an der Börse werden Gewinne mitgenommen.

In den Monaten Januar bis Juni steigerte SGS den Umsatz um 5,4% auf 2,90 Mrd CHF, während er in Lokalwährungen gar um 7,0% zugenommen hat. Davon seien 3,4% auf organisches Wachstum und 3,6% auf die jüngsten Akquisitionen zurückzuführen, teilte SGS am Montag mit. Im ersten Halbjahr hat die Gruppe zehn Zukäufe getätigt, die zusammen 48 Mio CHF zum Umsatz beitrugen.

Marge sinkt
Das um diverse Sonderfaktoren (Goodwill-Abschreibungen, Restrukturierungs- oder Integrationskosten) adjustierte Betriebsergebnis erhöhte sich auf Stufe EBITDA um lediglich 0,4% auf 550 Mio CHF (+2,6% in LW), der adjustierte operative Gewinn nahm in Franken gar leicht um 0,2% auf 411 Mio CHF (+2,3%) ab und die entsprechenden operative Marge belief sich auf 14,2% nach 15,0% vor Jahresfrist.

«Wir investieren Schritt für Schritt in die Digitalisierung und die Optimierung unseres Geschäfts», begründete CEO Frankie Ng vor den Medien den Margenrückgang. Dabei hob er den Umbau in die IT-Infrastruktur wie auch den Aufbau der neuen Shared Services Center etwa am polnischen Standort Katowice hervor. Zudem seien die jüngsten Übernahmen noch wenig profitabel, sie haben kumuliert nur 1 Mio zum operativen Ergebnis beigetragen.

Ohne Bereinigung der Sonderfaktoren erhöhte sich der EBIT um 18% auf 394 Mio CHF. Unter dem Strich verdiente der Genfer Konzern nach Minderheiten 258 Mio CHF, was einem Plus von 21% entspricht. Hier hätten Restrukturierungskosten das Vorjahresergebnis stark belastet und nun diesen Anstieg verursacht, so die Mitteilung.

Schwieriges Umfeld
Das weltweite Handelsumfeld präsentiere sich nach wie vor herausfordernd, sagte der CEO. Dies kam im Halbjahr im Industriegeschäft deutlich zum Ausdruck, wo bei einem organisch knapp gehaltenen Umsatz das operative Ergebnis (adj.) um 8,4% und die entsprechende Marge um 1,5 Prozentpunkte auf 9,5% gesunken sind. Man habe Massnahmen eingeleitet, um die Kosten in schwach performenden Bereichen zu senken, hiess es.

In der Sparte Oil, Gas & Chemicals (OGC), die mit 549 Mio CHF (organisch -2,1% ggü VJ) am meisten zum Gruppenumsatz beisteuert, gab die Marge mit den weiterhin tiefen Ölpreisen um 0,8 Punkte auf 9,9% nach. Die unter Preisdruck stehende Sparte Minerals musste einen weiteren Margenrückgang um 0,4 Punkte auf 12,9% hinnehmen.

Wachstum generierte SGS in kleineren Sparten wie Certification & Business (organisch +11%), Environment, Health & Safety (EHS; +9,6%), Governments & Institutions (+8,0%) oder Transportation (+7,4%). Bei GIS musste SGS gleichzeitig aber auch mit 3,8 Punkten den deutlichsten Margenrückgang hinnehmen. Man habe stark in neue Dienstleistungen und Innovationen investiert.

Guidance bestätigt
An der für das laufende Jahr aufgestellten Umsatz-Guidance von organisch 2,5% bis 3,5% hält SGS fest. Gutes Potenzial biete etwa der chinesische Markt, der sich in vielen Bereichen erst zu öffnen beginne. Nebst Wachstumschancen im ansonsten schwierigen OGC-Bereich erwähnte Ng speziell die Sparten EHS und Transportation, wo das wachsende Umweltbewusstsein der Chinesen Chancen biete. Derweil dürfte der drohende Brexit SGS kaum belasten.

Die Marge will Ng im laufenden Jahr währungsbereinigt leicht verbessern. Vorübergehend werde sie aber wegen der Verwässerung durch weniger profitable Unternehmen etwas unter Druck kommen. Bis 2020 soll sie jedoch weiterhin über die Marke von 18% gesteigert werden.

An der Börse wurden die News zu SGS mit Kursabgaben quittiert. Die Titel büssten am Montag in einem kaum veränderten Gesamtmarkt 4,8% ein. Händler sprachen von Gewinnmitnahmen nach einem enttäuschenden Halbjahresabschluss. Dabei sind die Valoren auch ein Opfer ihres eigenen Erfolges: Am Freitag noch hatten die Papiere in der Hoffnung auf gute Semesterzahlen ein neues Rekordhoch erreicht. (awp/mc/upd/pg)

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