Sika-CEO würde bei einer Übernahme durch Saint-Gobain gehen

Sika-CEO würde bei einer Übernahme durch Saint-Gobain gehen
Jan Jenisch, ehemaliger Sika-CEO. (Foto: Sika)

Zürich – Die zwei Jahre andauernde Übernahmeschlacht beim Bauchemie- und Klebstoffhersteller Sika war das Top-Thema beim Investorentag am Dienstag. Die Mehrheit der Anwesenden interessierte sich fast nur dafür.

Konzernchef Jan Jenisch betonte auch gleich zu Beginn der Veranstaltung in seiner Rede, dass die Gruppe trotz des laufenden Streits um die Eigentümerschaft nicht vom Wachstumskurs abkommen werde, auch wenn die Übernahmeschlacht in vielfacher Hinsicht frustrierend sei.

Der Manager bezeichnete die Transaktion zudem mehrfach als feindliche Übernahme. «Die Pläne von Saint-Gobain sind nicht gut für Sika», erklärte Jenisch. «Sie würden unsere Wachstumspläne durchkreuzen und dafür stehe ich nicht zur Verfügung.» Die Konzernleitung hatte bereits im Dezember 2014 angekündigt, sie werde geschlossen zurücktreten, sollte die Transaktion mit Saint-Gobain tatsächlich zum Abschluss kommen.

Gespräche mit den Franzosen gebe es derzeit keine. Nunmehr müssten die Gerichte in der mittlerweile sehr komplizierten Situation entscheiden, sagte der Sika-Konzernchef. Saint-Gobain habe in den vergangenen zwei Jahren nie Interesse an einer ernsthaften Diskussionen gezeigt. «Das ist sehr frustrierend», so Jenisch. Er sehe daher kaum die Chance für eine einvernehmliche Lösung.

Allerdings habe die Transaktion auch positive Seiten. So seien die Sika-Mitarbeiter derzeit extrem motiviert und würden ihr Bestes geben, um zu demonstrieren, wie gut es ohne die Franzosen gehe. Ohnehin zweifelt das Sika-Management an den von Saint Gobain bezifferten Synergie-Effekten, die ohne tiefergehende Prüfung der Bücher von Sika ermittelt worden seien.

Fast 100 Landesgesellschaften
Neben diesem Thema über die Eigentümerschaft des Konzerns bestätigte Sika seine Unternehmensziele aus der «Strategie 2018» sowie die für das laufende Geschäftsjahr. So blickt die Gruppe laut Jenisch in den ersten acht Monaten 2016 bereits auf die Eröffnung von acht neuen Produktionsstandorten, die Gründung von vier weiteren Landesgesellschaften sowie zwei Akquisitionen zurück.

Neben den Finanzzielen will das in Baar domizilierte Unternehmen jedes Jahr acht bis zehn neue Werke eröffnen und bis zum Ende des Strategiezyklus 2018 mit mindestens 100 Landesgesellschaften operieren. Für Sika ist dieses strategische Ziel mit momentan 97 Niederlassungen bereits zum Greifen nah. «Bis zum Jahresende dürften zwei Ländergesellschaften dazukommen», so Jenisch.

Für 2016 geht Sika unverändert von einem Umsatzwachstum von 6 bis 8% und einer überproportionalen Steigerung der Margen aus. Mit Blick auf die Profitabilität versprach Jenisch auch für die zweite Jahreshälfte 2016 eine überproportionale Steigerung der EBIT-Marge. So hoch wie die 160 Basispunkte im ersten Semester werde der Sprung aber nicht ausfallen, fügte er mit Verweis auf Basiseffekte an und bestätigte damit frühere Aussagen.

19 Unternehmen integriert
Jenisch hob an der Investorenkonferenz nochmals die vielerorts als beachtlich eingestuften Halbjahresresultate hervor. So stieg der Umsatz in den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres um 6,9% auf knapp 2,81 Mrd CHF. In Lokalwährung ging es bei den Einnahmen um 7,6% nach oben. Das strategische Wachstumsziel liegt im Intervall zwischen 6 und 8%.

Der Betriebsgewinn auf Stufe EBIT erhöhte sich im ersten Semester um rund 23% auf 353,7 Mio CHF; die Marge stieg auf 12,6%. Als strategisches Ziel will Sika eine Betriebsgewinnmarge zwischen 12 bis 14% erreichen.

Jenisch liess es sich am Dienstag obendrein vor versammelter Medien- und Investorenvertretern nicht nehmen, darauf hinzuweisen, dass die Sika-Gruppe seit 2012 bereits 19 Unternehmen mit einem Umsatz von rund 600 Mio CHF akquirierte. Ausserdem eröffnete der Konzern seither 51 neue Produktionsstandorte sowie 20 weitere Landesgesellschaften. (awp/mc/ps)

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